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Wrecking Crew (VC | NES)
Mario gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Videospielcharakteren aller Zeiten. Man kann fast jedes Kind fragen, welchen Beruf der kleine Italiener ausübt und bekommt stets, wie aus der Pistole geschossen, "Klempner" zu hören. Aber wenn man weiterfragt, welche Berufe er denn noch so im Laufe seiner nun schon einige Jahrzehnte andauernden Karriere ausgeübt hat, wird es meistens doch recht still. Einige werden vielleicht noch Arzt oder Rennfahrer zusammen bringen. Was jedoch recht wenige wissen, ist, dass Mario auch einmal ein Abrissunternehmen hatte. In "Wrecking Crew" lässt er Pümpel und Rohrzange in der Werkstatt und zieht mit dem Vorschlaghammer durch die Baustellen.

"Wrecking Crew" ist ein ganz klassisches Puzzle-Spiel der alten Schule. Ziel des Spiels ist es, mit seinem Vorschlaghammer alles an kaputtbarem Inventar eines Levels zu zerstören, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Durch insgesamt 100 Baustellen, in denen Türen, Leitern und diverses Mauerwerk ihrer Zerstörung harren, zieht man so seine Spur der Verwüstung. Aber es wäre natürlich kein Nintendo-Spiel, wenn es nur dabei bliebe: Die anfängliche Unbeschwertheit, mit der man die ersten Gebiete meistert, weicht schon bald knallharter Kopfnuss-Action, wenn die Gebiete an Komplexität zunehmen und auch immer mehr Feinde das spielerische Leben bedrohen.

Ein Level gilt erst dann als bestanden, sobald alle zerstörbaren Elemente in einem Areal beseitigt wurden. Da man mit seinem Vorschlaghammer jedoch lediglich das Levelinventar in seine virtuellen Bestandteile zerlegen darf, wird es zur Hauptaufgabe des Spielers, den Feinden, allen voran dem "Vorarbeiter Spike", zu entkommen. Dies geschieht vornehmlich, indem man ihnen entweder davon rennt oder sie in Fässern und Sackgassen einsperrt. Auf diese Weise wird das eigentliche Hauptziel, das Zerstören, schnell zur Nebensache - beim Versuch, seine fünf Startleben möglichst lange zu behalten. Die immer anspruchsvolleren Levelkonstrukte erfordern enorme Aufmerksamkeit vom Spieler, die jedoch nicht immer vor schmerzhaften Erfahrungen im letalen Sinne schützen kann.

Aufgelockert wird der Baustellenmarathon durch die gelegentlich eingefügten Bonuslevels, in denen es gilt, eine Münze vor dem bösen Spike zu finden. Ansonsten gibt es Abwechslung in dem zwar sehr einfachen, aber trotzdem sehr fordernden Spielprinzip. Neben dem schlichten Schaffen aller Levels darf man sich natürlich auch auf die Jagd nach dem Highscore machen. Diese lebt vor allem von versteckten Bonus-Items, die sich erst durch das Finden der richtigen Reihenfolge, in der man die Mauern und anderen Dinge zerstört, entdecken lassen.

Was in einem Mario-Spiel aus dieser Generation natürlich nicht fehlen darf, ist der obligatorische Multiplayer. Auch hier dürfen sich die beiden Brüder dem Wettkampf um die meisten Punkte stellen. Aber leider ist es bei "Wrecking Crew" mehr ein lahmes, eher an einen Coop-Modus erinnerndes Unterfangen, als ein ultra-spaßiger Zeitvertreib wie noch bei Mario Bros. Hier spielt man entweder als Mario oder Luigi (der hier noch lila ist) bis zum jeweiligen Ableben abwechselnd die 100 Gebiete des Spiels. Also nichts wirklich Aufregendes - Spielspaß sieht anders aus.

Eine echte Bereicherung hingegen ist der "Design-Modus". Wie bei ExciteBike darf man sich auch hier als Levelbildner betätigen und jeweils eine eigene, vier-phasige Kreation speichern. Ein Vorzug, den es zu Zeiten des Originals nicht gab. Die Bedienbarkeit ist recht einfach: Mit dem Steuerkreuz manövriert man den Cursor über das Spielfeld, mit "1" und "2" wird zwischen den Spielfeldelementen hin und her gewechselt. So positioniert man Feinde, Türen, Leitern und Wände, um sie gleich darauf im wagemutigen Selbstversuch auf Herz und Nieren zu prüfen. Leider funktioniert der anwählbare 2-Player-Modus hier nur bedingt, da man ja nur den Spieler wechselt, sobald man gestorben ist. Hat man nur eine Phase "programmiert", wechselt das Spiel durch jede leere Phase, nur um mit Mario erneut bei der ersten zu beginnen.

Grafisch darf man von einem der Launch-Titel der NES-Ära nichts Großartiges erwarten. Alle Levels haben die gleichen Farbschemata aus Grün und Blau. In diesem Setting aber werden überraschend abwechslungsreiche Labyrinthe gebaut, die allerdings optisch nicht viel Abwechslung bieten. Ebenso sind die Feinde, von denen es - Spike ausgenommen - nur drei verschiedene gibt, nicht unbedingt der Inbegriff der Innovativität, aber welches so alte Spiel kann das schon von sich behaupten? Eine echte Überraschung aus heutiger Sicht ist der Umstand, dass Mario bereits sein typisches Rot an sich hat, Luigi aber noch in lila Gewändern herum läuft - naja… die 80er halt. Was gelegentlich negativ auffällt, ist die Verzerrung der Spielfigur: Die Pixelreihen, aus denen der Protagonist besteht, sind dann jeweils um eins nach links und rechts verschoben. Das gibt sich aber wieder, sobald man einen Moment still steht. Selbiges findet man auch bei den Feinden wie den Feuerbällen.
Der Sound besteht im Ganzen zwar nur aus einem einzigen Track, der aber extrem gut ins Ohr geht. Abwechslung gibt es nur durch einen "Geschafft"- und einen "Todesjingle". Erstaunlicherweise hört man sich an keinem davon wirklich satt, was wohl an dem unwiderstehlichen Charme der Musik liegt.
Die Steuerung ist äußerst simpel: Außer laufen und schlagen verfügt man über keinerlei weitere Möglichkeiten. Eine kurze Eingewöhnung benötigt auch hier wieder die fehlende Einflussnahme auf das fallende Alter Ego sowie die fehlende Sprung-Funktion. Aber schon recht bald vermisst man das nicht mehr.

Fazit:
"Wrecking Crew" gehört leider zu den am wenigsten beachteten Spielen des Mario-Franchises, was vor allem in Anbetracht des enormen Spielspaßes, den diese sehr anspruchsvolle Rätselei bietet, aus heutiger Sicht nicht einmal ansatzweise nachzuvollziehen ist. Vermutlich ist dies nur dem Fakt geschuldet, dass es einfach in der Flut an anderen hochkarätigen Spielen der Zeit untergegangen ist. Hier sollten alle Fans von Puzzlespielen zuschlagen. (Michi)

Pluspunkte:
+ Fordernde Rätsel
+ 100 abwechslungsreiche Levels
+ Level-Editor
+ Zweispieler-Modus…

Minuspunkte:
- …der leider unendlich langweilig ist
- Gelegentliche Anzeigefehler
- Manchmal zu schwer

Note:
Einzelspieler: 8,0
Mehrspieler: 2,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 500 Nintendo Punkte

news@mag64.de (08.03.2010)

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