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My Aquarium (WiiWare)
Jeder, der in den letzten Monaten mal auf der Nintendo-Homepage einen Blick auf die "ewigen" WiiWare-Download-Charts geworfen hat, konnte feststellen, dass sich ein Titel, den man dort eigentlich nicht erwatet hätte, schon seit geraumer Zeit auf Platz 3 hält: "My Aquarium". Was es mit diesem Phänomen auf sich hat und ob es sich auch für einen Aquarianer lohnt, den Titel herunter zu laden, haben wir in intensivsten Tests festgestellt.

"My Aquarium" ist eine Aquarien-Endlossimulation. Nicht mehr und nicht weniger. Zu Beginn des "Spiels" wählt man eines der insgesamt sechs möglichen Becken, das nun ausgestattet werden will. Wie bei einem richtigen Aquarium hat man auch hier einiges an Möglichkeiten, seinen gestalterischen Phantasien freien Lauf zu lassen: Hat man sich auf eine der drei Beckengrößen festgelegt, warten Untergrund, Hintergrund, Beleuchtung und natürlich diverse Einrichtungsgegenstände darauf, ein möglichst ansprechendes Gesamtbild zu formen. In der Theorie hört sich das schon verdammt gut an. In der Praxis allerdings scheitert man dann an den beschränkten Möglichkeiten: Die fünf Bodenfarben sind vielleicht noch genug an Auswahl, um eine gute Grundvoraussetzung für ein ansprechendes Becken zu bilden. Leider beschränken sich die Bodenoptionen aber auch nur auf die Farbe. Hügel, Stufen oder Ähnliches gibt es nicht - nur den stets gleichen, welligen Boden. Macht man sich sodann ans Dekorieren, hat man die Wahl zwischen 16 Objekten in jeweils zwei Größenvarianten plus einem "Blubberstein". Entsprechend der gewählten Tankgröße kann man zwischen fünf und zehn "große" Objekte im Raum verteilen. Die Auswahl, speziell die der Pflanzen, ist allerdings auf fünf sehr ikonenhafte Vertreter beschränkt: Wasserpest, Speerblatt, Zwergpilz, Amazonasschwert und die rote Cabomba. Dass diese dann alle gleich aussehen, muss wohl nicht extra erwähnt werden. Auch kann man mit den Pflanzen keine Straßen oder andere Bepflanzungsvarianten vornehmen, da jede Pflanze verhältnismäßig viel Platz um sich herum einnimmt, den man höchstens durch versetztes Pflanzen kompensieren könnte, was allerdings nicht immer zu befriedigenden Resultaten führt. Vor allem in Anbetracht der grenzenlosen Möglichkeiten und der Schönheit eines ansprechend bepflanzten Beckens ist es ein Jammer, dass man keine weiteren Pflanzen und nicht mehr Platz zur Verfügung hat. Vielleicht auch genau deswegen hat man fünf Hintergründe spendiert, die normalerweise dank dichtem Bewuchs und sinnvollem Einsatz von "Einbauobjekten" überflüssig wären. Drei der Hintergründe bieten einen höchst unspektakulären "Weitblick" in eine verschwimmende "Tiefe", dem jeglicher Bewuchs oder Ähnliches fehlt. Die beiden anderen sind ein äußerst unscharfer Felshintergrund und ein doch recht brauchbarer Durchbruch in einem Riffblock. Dahingegen sind die acht verschiedenen Beleuchtungsschemata wirklich vorbildlich. Auf das Aussehen der Pflanzen und Fische haben sie zwar kaum bis wenig Einfluss, können aber viel ausmachen, um das Aquarium "freundlicher" zu gestalten. Ein nettes Feature ist hier die Verknüpfung mit dem Wetterkanal der Wii, welche beispielsweise einen Tag-/Nacht-Rhythmus ermöglicht. Allerdings merkt man von diesem kaum etwas.

Anders sieht es bei den Fischen aus: Hat man bei seinem ersten Becken, das man sich einrichtet, noch 14 Fische zur Auswahl, ist es möglich, sich durch regelmäßiges Füttern beziehungsweise nach den Fischen sehen neue Fischarten "freizuspielen". Bei regelmäßiger Fütterung zwei Mal am Tag erhält man etwa alle 2-3 Tage einen neuen Fisch. Auf diese Weise hat man irgendwann alle 40 Fischarten freigeschaltet, darunter auch Clownfische, Doktorfische, Welse und Barsche. Ähnlich wie bei dem Besatz mit Einrichtungsgegenständen gibt es auch hier wieder ein Limit, wie viele Bewohner ein Tank haben darf. Große Fische brauchen natürlich mehr Platz als die kleineren, so dass es durchaus sein kann, dass man nur ein Exemplar einer Gattung hält, da der Freiraum schlichtweg für einen weiteren Vertreter nicht reicht. Es empfiehlt sich übrigens nicht alles mit Fischen voll zu stopfen, da sich die kleinen manchmal auch vermehren. Der Nachwuchs sieht zwar exakt so aus wie seine Eltern, aber trotzdem ist es schon eine frohe Botschaft, wenn die Meldung "Fisch XY hat gelaicht" erscheint. Abgesehen davon gibt es nicht viel Spektakuläres zu erleben. Es soll wohl hin und wieder mal vorkommen, dass ein größerer Fisch einen kleineren frisst, aber bei dem Mag-internen Feldversuch war dies bisher noch nicht der Fall. Auch machen beispielsweise die Piranhas eher einen zahmen Eindruck, da sie keinerlei Anstalten machen, die Neons, die mit ihnen im Becken sind, zu fressen.

Die Interaktionsmöglichkeiten mit den Fischen sind - aquarienüblich - recht limitiert: Man kann ihnen drei verschiedene Futterarten zukommen lassen, wobei man nicht wirklich weiß, welcher Fisch welches Futter mag. Selbst aus den meist recht dürftigen Fischinfos, die man aufruft, geht nichts derartiges hervor. Ein solcher Fauxpas ist auch die Möglichkeit an die Scheibe zu klopfen, was bei entsprechender Hartnäckigkeit mit einem kleinen "Tanz" des Fisches belohnt wird, der allerdings irgendwie eher an epileptische Anfälle erinnert, da er lediglich ein wenig herumzappelt. Einem echten Tierfreund stellen sich bei so etwas allerdings die Haare auf. Wer trotzdem nicht auf eine Tanzeinlage der Fische verzichten will, der kann zu dem wesentlich unbedenklicheren Mittel des "besonderen Tages" greifen. In den Optionen darf man bis zu drei besondere Tage festlegen, an denen die Fischis einen speziellen Tanz aufführen. Den Rest der Zeit beobachtet man "nur", wie die Tiere ihre Bahnen ziehen oder bewundert die sehr gelungenen Animationen. Wahlweise geschieht dies in der Panoramaansicht oder im "Verfolgungsmodus", in dem man einen einzelnen Fisch beobachtet. Somit entpuppt sich "My Aquarium" im Endeffekt als "besserer" Bildschirmschoner.

Die Grafik ist, vor allem in Anbetracht des günstigen Preises von 500 Punkten, ein echtes Schmankerl. Die Fische sind allesamt sehr detaillierte und originalgetreue Nachbildungen real existenter Tiere. Auch ist deren Bewegungsablauf weitestgehend gut umgesetzt. Wenn man hier etwas aussetzen möchte, dann, dass sich die Fische nicht wirklich so "schlängelnd" fortbewegen… . Aber das ist im Grunde genommen zu vernachlässigen. Wesentlich schwerer wiegen hingegen die gelegentlich deutlich sichtbaren Ruckler im normalen Bewegungsablauf und beim Erreichen des Aquarienrandes. Auch sind die Schatten der größeren Fische extrem billig und pixelig, was eigentlich sehr schade ist, da sie den sonst doch sehr guten Eindruck schmälern. Ähnlich verhält es sich mit den Objekten, die man einbauen darf: Die Texturen, die man zum Beispiel über die Korallenblöcke gelegt hat, sehen sehr echt aus, was allerdings durch deren platte Optik wieder relativiert wird. Extrem billig und schlecht umgesetzt sind die Luftblasen, die der "Blubberstein" abgibt. Sie sind leider nur flache Ovale, die nicht im Entferntesten an echte Luftblasen erinnern.
Musikalisch hat man die Wahl zwischen totaler Stille, die eventuell durch das monotone Blubbern des optionalen "Blubbersteines" ersetzt werden kann, oder 35 klassischen Musikstücken, deren Spektrum von Bach bis Liszt reicht. Qualitativ kann man an ihnen nicht viel bemängeln, außer vielleicht, dass es sich nicht um original Einspielungen mit Orchesterinstrumenten handelt.
Die Steuerung per Wii-Remote ist im Grunde recht simpel: Per "A"-Knopf werden die diversen Menüoptionen angewählt, mit dem "+" und "-''-Knopf blättert man durch die Menüs und per Steuerkreuz reguliert man die Lautstärke. Beim Füttern darf man die Wiimote schütteln, um das Futter aus der Dose zu bekommen. Dabei zeigen sich allerdings deutliche Schwächen, weil man sehr oft vergeblich die Fernbedienung schwingt, ohne ein entsprechendes Resultat zu bekommen.
Ein nettes Feature ist der Wifi-Modus, über den man Aquarien tauscht. Wer also ein schönes Becken zusammengestellt hat, das er gerne einem Freund schicken möchte, der auch über "My Aquarium" verfügt, darf dies jederzeit tun.

Fazit:
"My Aquarium" ist trotz seiner kleineren Schwächen eine gut gelungene Simulation dessen, was so alles in einem Aquarium vor sich geht. Wer hierbei allerdings ein richtiges Spiel im eigentlichen Sinne des Wortes sucht, wird nicht fündig werden. Die diversen Anpassungsmöglichkeiten sind für Leute, die noch nie ein echtes Aquarium besessen haben und sich auch keines anschaffen möchten oder können, wirklich ausreichend. Aquarianer hingegen werden vieles vermissen. Kurzum: "My Aquarium" eignet sich hervorragend zum täglichen Zeitvertreib, der nicht viel Know-How und Arbeitsaufwand benötigt. Hier sollte man öfters mal einfach die Bildschirmmenüs ausschalten und entspannen. (Michi)

Pluspunkte:
+ Viele Fischarten
+ Durch regelmäßiges Kümmern freischaltare Inhalte
+ Originalgetreues Fischaussehen

Minuspunkte:
- Gelegentliche grafische Mängel
- Ungenaue Steuerung bei der Fütterung

Prädikat:
Befriedigend

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 500 Nintendo Punkte

news@mag64.de (13.01.2010)

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