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Starship Patrol (DSiWare)
Die Spieleschmiede Q-Games ist spätestens seit "Starfox: Command" und "Intersect", ihrem Beitrag zu Nintendos Art Style-Serie, den meisten Spielern ein durchwegs positiver Begriff. Nachdem man nun schon länger nichts mehr von ihnen gehört hat, feiern sie jetzt mit "Starship Patrol" ihr Comeback auf dem DSi.

Mit "Starship Patrol" steht den Strategiespielfreunden seit kurzem ein weiterer, erstklassiger Tower-Defense-Titel auf den Nintendo-Downloadservern zur Verfügung. Aber anders, als man es bisher gewohnt war, verteidigt man diesmal keine Landstriche und Burgen, sondern man übernimmt als Kapitän eines Raumschiffflottenverbandes die Verteidigung der Schiffe gegen die gegnerischen Attacken. Über 30, teils sehr fordernde Missionen gilt es die zehn feindlichen Angriffswellen zu überstehen. Nach einem kurzen Antippen der Kommandozentrale, die sich auf einem der Verbandsschiffe befindet, wird das gewünschte Waffensystem ausgewählt und an einer der möglichen Positionen - je nach Art der Waffe - angebracht. Mit einem kleinen Startkapital baut man jeweils die Grundlage auf, mit der man die ersten paar Wellen möglichst komplett aufreiben kann. Dabei hinterlässt jedes vernichtete Schiff eine kleine Menge an Energiekapseln, die man möglichst alle per Berührung mit dem Stylus einsammeln sollte. Diese Energie ist die Währung des Spiels. Hat man eine Angriffswelle überstanden - egal ob mit oder ohne Erfolg -, wird ein gewisser Prozentsatz der noch verbleibenden Energie, quasi als Zinsen, gutgeschrieben. Zusätzlich erhält man noch einen Energiekristall, den man schon bald zum Freischalten der neuen Technologien, der Erhöhung des Zinssatzes oder anderer nützlicher Dinge verwenden kann. Dazu gehört beispielsweise auch der Einsatz spezieller SOS-Karten, die man allerdings nur nach dem Erlegen des Endbosses einer Mission erhält. Aber dazu später.

Damit man aber erst gar nicht zu den SOS-Karten greifen muss, sollte man die insgesamt acht verschiedenen Verteidigungsmaßnahmen geschickt kombinieren und taktisch klug positionieren, zumal nicht alle Feinde die selbe Angriffsroute nehmen. Über die ganze Vielfalt der Defensiveinrichtungen verfügt man jedoch erst nachdem man alle dafür relevanten Levels abgeschlossen hat, in denen man unter anderem in waghalsigen Rettungsaktionen wissenschaftliche Einrichtungen befreit. Aber egal über welche Technologien man schon verfügt, jede Mission beginnt stets mit den drei Standardwaffen: Laser, Raketenwerfer und Gatling. Sie sind das Rückgrat einer jeden Verteidigungslinie. "Hightech-" und "Hypertech-Systeme" ergänzen dieses Spektrum dann im weiteren Spielverlauf. Dann darf man auch Minenfelder, Blitzwerfer, Fangstrahle oder Gerätschaften, die schwarze Löcher erzeugen, verbauen. Jede dieser Waffen hat ihre eigenen, ganz spezifischen Vor- und Nachteile: Raketenwerfer zum Beispiel decken nur einen relativ kleinen Bereich mit ihrem Feuer ab, das zwar verheerende Auswirkungen hat, dafür aber auch recht lange zum Nachladen braucht. Auch gibt es Systeme, die mit einem "P" gekennzeichnet sind. Diese Anlagen sind in der Lage "Phantomschiffe" zu orten und anzugreifen. Ohne sie würden die getarnten Schiffe unbehelligt an den Verteidigungsanlagen vorbeifliegen und ungestört den Flottenverband unter Beschuss nehmen.

Von Zeit zu Zeit hinterlassen zerstörte gegnerische Flugzeuge spezielle "Upgrade-Items", die man per "Ziehen" auf die jeweilige Waffe einsetzt. Auf diese Weise modifiziert man entweder die Reichweite, die Schussrate oder die Durchschlagskraft. Aber Vorsicht: Einmal gesetzt, kann man das Upgrade nicht mehr entfernen oder ein anderes verwenden. Eine Sonderposition unter diesen Items nehmen die "Wandel-Items" ein, die fortwährend ihre Eigenschaft ändern, bis sie auf einer Waffe angewendet werden. Sie sind somit fast schon so etwas wie ein "Joker", auf den jeder Stratege hofft. Durch den geschickten Einsatz der Items tun sich völlig neue Möglichkeiten auf, die manchmal sogar über Sieg oder Niederlage entscheiden können.

Da sich aber auch jede noch so (vermeintlich) ausgebuffte Strategie als ein Schuss in den Ofen herausstellen kann, gibt es noch eine weitere Kategorie an Items: Die Reparatur-Items. Gelegentlich schweben sie über das Schlachtfeld und füllen nach deren "Einfangen", je nach Größe, eine kleinere oder größere Menge der verlorenen Schildenergie auf. Würde aber auch das nicht mehr ausreichen, um den verlorenen Boden wieder gut zu machen, sollte man sich eventuell einmal Gedanken machen, ob sich der Einsatz einer SOS-Karte nicht lohnen könnte. Eine solche Karte verschafft dem Spieler einen massiven Vorteil: Egal ob vollständige Reparatur des Schiffes, zusätzliche Energieeinheiten, diverse Upgrades, zusätzliche "kostenlose" Waffen oder sogar Söldner, die kurzfristig um den Flottenverband patrouillieren - mit einer guten Auswahl an Karten kann man den Ausgang einer Schlacht entscheidend beeinflussen. Ergo verwundert es nicht, dass man so aber auch nicht in den Genuss einer besonderen Auszeichnung für den perfekten Abschluss einer Mission kommt.

Jedes Level kann auf bis zu drei Arten mehr oder weniger erfolgreich beendet werden: Bei reinem Überleben wird auf der Levelkarte die Mission als bestanden markiert und die Anzahl der nicht abgefangenen Feinde festgehalten. Besteht man eine Zone mit dem Abschuss aller Schiffe, aber unter Einsatz einer SOS-Karte, wird diese dann lediglich mit einem "Perfekt" gekennzeichnet, wohingegen man ohne Verwenden dieser Hilfsmittel ein "Perfekt" mit Medaille bekommt. Eifrige Edelmetallsammler können so ihren Rang in der Militärhierarchie schnell vom "Kopiloten" nach oben hin steigern. Bei jeder neuen Beförderung gibt es eine kleine Belohnung: Freischaltbare neue Musikstücke oder Modifikationen an dem kleinen Roboter, der dem Spieler stets mit Rat und Tat zur Seite steht.

Auch wenn man sich grafisch seit "Art Style - Intersect" offensichtlich nicht großartig weiterentwickelt zu haben scheint, hat man sich als Spieler schon nach kurzer Eingewöhnungszeit mit dem - zugegebenermaßen - ungewöhnlichen grafischen Konzept des Spiels angefreundet, das ganz so aussieht, als hätte man die Skizzen zu dem Spiel, die man auf kariertem Papier angefertigt hat, einfach 1:1 übernommen. Das geht soweit, dass weder die eigenen, noch die gegnerischen Schiffe wirklich so aussehen, wie man sich ein Raumschiff vorstellt. Die Feinde gleichen eher Weltrauminsekten, als den Produkten einer extraterrestrischen Raumschiffwerft. Aber weder das, noch die fast schon lieblos wirkende Levelgestaltung, die nur in den seltensten Fällen über kleine, vorbeifliegende Gesteinsbrocken hinwegreicht, kreidet man dem Spiel im geringsten an, da Q-Games es auch hier wieder einmal mit Bravour geschafft hat, ein derart dominantes Gefühl der Spielbegeisterung zu kreieren, welches alle etwaigen negativen Gedanken im Keime erstickt.
Die Musik trägt, wie so oft auch hier, ihren Teil dazu bei: Die vier Titel, die man schon bald freigeschaltet hat, sind durchwegs prädestiniert dafür, das Spielgefühl zu intensivieren. Militärische Klänge, die stets eine gewisse Bedrohung mitschwingen lassen, mischen sich mit dem verheißungsvollen Thema der Levelauswahl. Ebenso perfekt fügen sich die Sounds von Waffen und feindlichen Schiffen ein: Lasergeschütz oder das Trommelfeuer der Gatling-Gun - alles klingt so wie man es sich vorstellt.
Gesteuert wird das Ganze überwiegend mit dem Stylus. Von den Tasten des DSi wird lediglich das Steuerkreuz zum besseren Scrollen auf der Übersichtskarte und die Schultertasten zum Beschleunigen der Spielgeschwindigkeit genutzt. Alles in allem eine Kombination, die man an keiner Stelle bemängeln oder anderweitig als verbesserungswürdig ansehen könnte.

Fazit:
Mit "Starship Patrol" haben die Damen und Herren von Q-Games wieder mal einen ganz großen Wurf getan, der vermutlich noch für lange Zeit die Referenz im Tower-Defense-Genre auf dem DSi darstellen wird. Noch nie gab es eine derart intensive Mischung aus Understatementgrafik, exzellentem Sounddesign und spielerischem Anspruch, wie es hier der Fall ist. Jeder, der auch nur im Entferntesten etwas mit Strategie oder Tower-Defense am Hut haben sollte, MUSS hier zugreifen. Die 500 Punkte sind die mit Abstand beste Investition, die man tun könnte. Man erhält dafür ein komplexes, anspruchsvolles, aber stets faires Spiel, das für viele Stunden Spielspaß bereithält. (Michi)

Pluspunkte:
+ Überragende Soundgestaltung
+ Simpler Zugang zum Spiel
+ 30 anspruchsvolle Levels
+ Gute Langzeitmotivation dank Medaillen-System

Minuspunkte:
- Vielleicht zu minimalistische Grafik

Wertung:
Einzelspieler: 9,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 500 Nintendo Punkte

news@mag64.de (13.01.2010)

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