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SWITCH Snake Pass
 
 
Snake Pass - SWITCH
Matthias Engert (18.07.2017)

SYSTEM: SWITCH-PAL
ENTWICKLER: Sumo Digital
GENRE: Geschicklichkeit
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: 4,2 GB
DOWNLOADS: Nein
SCHWIERIGKEIT: 4-9
MP-MODI: Nur Ranglisten
SPRACHHÜRDE: Gering
ALTERSFREIGABE: USK6
5.1/DD/HD: Ja/Nein/720p
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.20 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Ja
ONLINE GAMEPLAY: Nein (Nur Ranglisten)
RETAIL / E-SHOP: Nein/Ja

   
Einleitung....

Ungewöhnliche Spielideen haben auf Nintendos Konsolen schon immer ein festes Zuhause gehabt. Manches abgedreht, manches den innovativen Controllern geschuldet und manche Sachen einfach abseits des Mainstreams. So entstanden viele Perlen, die Spieler weltweit mögen. Speziell bei diesen Titeln merkt man dann immer, dass eben nicht nur HighEnd Grafik zählt, sondern glücklicherweise Gameplay schon noch seine Daseinsberechtigung hat. ;-) Wäre auch schlimm wenn nicht. Zumal auf den Nintendo Systemen die oft fehlende Power die Entwickler auch ein wenig vor Herausforderungen stellte. Da könnte man wirklich zu jeder Nintendo Konsole reichlich Titel aufzählen. Klar das solche Versuche auch mal nach hinten losgingen, aber insgesamt blieb bisher ein positives Bild haften. Auch auf der Switch sieht das nicht anders aus. Sogar noch extremer als früher. Bedingt durch den eShop und Release einzig als Digital-Titel, können sich auch kleinere Schmieden an ihren Vorstellungen probieren. Der Test hier betrifft so einen ungewöhnlichen Gameplay Titel, auch wenn er in Sachen Entwickler nun beileibe kein Erstlingswerk ist. Aber die Idee dahinter könnte von einem Startup sein. Schauen wir uns also Snake Pass mal etwas genauer an.

Menus und die Story....

Wie schon erwähnt gibt es Snake Pass nur als Download Titel über den eShop und ist für einen 20er relativ günstig zu haben. Dass man für diesen Preis tolle Software bekommen kann, haben nicht umsonst Titel wie "Fast RMX" gezeigt. Der Entwickler hinter Snake Pass ist beileibe kein Unbekannter und mit Sumo Digital kein Neuling in der Szene. Vielleicht auch deshalb ist Snake Pass unter den "kleineren" Titeln einer, der eine Lokalisierung erhalten hat. Auch wenn Sprachausgabe hier völlig fehlt, darf zumindest auch der jüngere Gamer die deutschen Texte nutzen. Eher ungewöhnlich für die Multiplayer Konsole Switch, ist die Ausrichtung auf einen Spieler in Snake Pass. Das einzige was man hier an Kontaktmöglichkeiten hat, gibt es mit dem letzten Update von vor einigen Tagen. Dann kann man zumindest einen Time Trial Modus nutzen und sich über Ranglisten mit anderen Spielern messen. Direkte Mehrspieler Action gibt es also nicht. Rein technisch ist der Titel etwas blass und kommt laut Sheet als 720p Titel daher. Ausgestattet mit dem 5.1 Sound der Switch, belegt der Titel in Sachen Datenumfang dennoch satte 4,2 GB. Das hat mich dann doch etwas überrascht. Das ungewöhnliche Gameplay gilt auch für die Geschichte. Nicht gerade episch, aber passend und eben sehr speziell. In Snake Pass spielt, wie der Titel schon suggeriert, eine Schlange namens Noodle die Hauptrolle. Zusammen mit seinem gefiederten Kumpel Doodle, (ja die heißen wirklich so), leben sie einträchtig in ihrer kleinen Welt, bis Eindringlinge es auf ihren Lebensraum abgesehen haben.

Jetzt heißt es für die beiden in ihrer Welt wieder aufzuräumen, in dem sich verschiedene Artefakte und Schlüssel wieder an ihre Plätze bringen. Dabei übernehmt ihr im Spiel die Rolle von Noodle, während Doodle um ihn herum fliegt und a la Link's Navi Hinweise und Tipps parat hat. Klingt etwas abgedreht? Keine Sorge, das Spiel und das Gameplay toppt das noch. ;-) Wie bei vielen dieser Titel, erwartet euch zu Beginn kein großer Vorspann oder ähnliches. Habt ihr das Spiel gestartet, landet ihr relativ fix auf dem simplen Hauptmenu. Hier könnt ihr zunächst einen von 3 Speicherplätzen wählen die euch im späteren Verlauf per Prozentanzeige den Fortschritt anzeigen. Danach könnt ihr wahlweise das Spiel beginnen, fortsetzen, oder in den Optionen nach dem Rechten sehen. Unter anderem stehen euch hier neben den Soundeinstellungen eine Helligkeitsoption zur Verfügung, sowie die Wahl eines Steuersetups, das sich in den verfügbaren Varianten von der Tastenbelegung her unterscheidet. Ihr seht schon, alles doch recht simpel, so dass wir uns gleich in das eigentliche Spiel stürzen können.

Das Gameplay....

Sind soweit alle Vorkehrungen getroffen, geht es im Spiel sofort zur Sache. Denn beginnt man ein neues Spiel, startet alles auf dem Welten Bildschirm, in Form hintereinander folgender Level-Symbole. Insgesamt bietet das Spiel 4 übergeordnete Welten und darin insgesamt 15 mehr oder weniger anspruchsvolle Level. Wie es sich gehört werden diese schön nacheinander gespielt. Erst muss ein Level abgeschlossen werden, ehe man sich dem nächsten widmen kann. Links oben im Weltenbildschirm wird euch immer textlich die aktuelle Etappe angezeigt. Sobald ihr ein Level einmal gelöst habt, gibt es zusätzlich einen Statistikpart, da auch sammelbare Dinge in diesem Spiel enthalten sind. Zudem könnt ihr den angesprochenen Time Trial nutzen, sofern ihr ihn freigeschaltet habt. Klar dass man jedes Level so oft spielen kann wie man will. Irgendwas zu holen gibt es auch in diesem Spiel immer. Dennoch liegen die spielerischen Prioritäten hier woanders. Auch weil die sammelbaren Dinge keinen extremen Sinn oder Nutzen haben. Startet ihr ein Level, erlebt ihr zu verschiedenen Zeitpunkten kleinere Sequenzen der beiden Helden. Vor allem immer dann wenn in Sachen Steuerung oder Aufgaben etwas Neues dazu kommt. Und schon sind wir auch beim Eintauchen in das ungewöhnliche Gameplay von Snake Pass.

Ok worum geht es in Snake Pass? Das Spiel ist ein recht ungewöhnlicher Geschicklichkeitstitel, bei dem Kämpfe oder Bosse in gewohnter Form keine Rolle spielen. Sobald die einführende Sequenz gestartet ist, wandert die Kamera hinter die Schlange, die ihr von nun an steuern werdet. Vor euch liegt ein ausladendes 3D-Areal mit typischen Plattformen, Stegen und allerlei beweglichen und festen Gestängen. Hätte man Mario am Start, könnte man in 20 Sekunden durch die Levels hüpfen, um am Ende den Stern zu holen. ;-)) In Snake Pass geht es schon von der Geschwindigkeit her anders zu Sache. Wie schon erwähnt schaut ihr in der Third Person Sicht auf Noodle und könnt via Kreuz die Kamera nah heran oder auch weiter weg zoomen. Das Ziel ist es nun in jedem Level spezielle Schlüsselsteine zu finden und einfach mit Noodle zu berühren. Tut er das mit allen, öffnet sich ein Portal, über das Noodle und sein Kumpel zum jeweils nächsten vorrücken können. So liegt Noodle also am Anfang faul am Levelanfang und man könnt Tasten drücken wie man will, er würde sich nicht bewegen. Ganz nach Schlangenart ist auch die Fortbewegung und Steuerung dazu. Mittels Stick den ihr von links nach rechts bewegt, beginnt sich Noodle zu bewegen. Mal langsam und je nach Intensität der Bewegungen auch schneller. Damit kommt ihr zunächst mal vorwärts und könnt ebene Bereiche durchqueren, nach unten schlängeln, oder per X-Taste später auch unter Wasser agieren. Nun wäre das ein wenig simpel, wäre es schon alles. Die Schwierigkeiten fangen ab da an, wo Höhenunterschiede zu überwinden sind. Einfaches Hindernis ist einfach eine Stufe als Beispiel. Dazu bedient man sich zusätzlich der A-Taste. Mit der reckt Noodle seinen Kopf nach oben und kann so einfache Höhenunterschiede schaffen. Dabei heißt es hier wie überall - Keep Moving. Ohne Stick Bewegungen bliebe er einfach stehen.

Das ist schon mal die erst Umgewöhnung zu anderen Spielen. Schwierig wird es immer dann wenn Noodle an größeren Hindernissen ankommt, an denen z.B. Stangen in verschiedensten Ausführungen und aneinandergereiht auftauchen. Hier kommt der Kern des Spiels zum Tragen. Denn um dort weiter zu kommen, muss man neben der Bewegung auch noch die Schlange um die jeweiligen Bauten wickeln. Nur so kommt man weiter. Wollte man nur per einfacher Stick Bewegungen und der A-Taste vorwärts kommen, man würde ständig herunterfallen. ;-) In den Videos sieht man das immer wieder ganz gut. Das ist Geschicklichkeit pur und ist von der Idee her schon sehr geil gemacht. Wären da nicht 2 markante Kritikpunkte, die leider vieles etwas nach unten ziehen. Zum einen ist die Steuerung an engen Stellen etwas zu schwammig und man holt sehr oft beim Umwickeln zu weit aus, so dass Noodle doch den Halt verliert. Da ist durchaus Frustfell gefragt, wenn man sich einen Turm aus Stangen nach oben bewegt und kurz vor dem Gipfel runterfällt. Um das zu entschärfen, haben die Entwickler zumindest eine Zusatzfunktion integriert. Per ZL könnt ihr Noodle wie in einer Art Starre bringen und er hält sich einfach gesagt mal kurz fest. Alternativ könnt ihr auch Doodle zu Hilfe rufen, der euch in schwachen Momenten am Ende des Schwanzes packt und nach oben zieht. Funktioniert aber nur selten richtig. Zweiter Kritikpunkt ist dann die Kamera, die nur mäßig mit euch mitgeht und manchmal einfach starr bleibt, während ihr in alle Richtungen die Stangen umwickelt. Teilweise so gewollt, soll einen dann die Kamerasteuerung via rechtem Stick helfen. Hier ist dann wieder das Problem, das man ständig am Justieren ist und auch dadurch oftmals etwas die Kontrolle verliert.

Zudem bleibt die Kamera auch gerne mal an Hindernissen hängen, was natürlich immer in kritischen Momenten passiert und dann eben doch zum Absturz führt. Man muss viele Aktionen oftmals gut vorbereiten, um Erfolg zu haben. Zwar gibt es kein Leben Feature oder ähnliches. Einzig Rücksetzpunkt gibt es in den Levels. Stürzt man aber doch mal ins Nirvana, fängt man dort wieder an und muss alles auf dem Weg zum Absturzort wieder neu einsammeln. Auch nicht ganz so ideal, aber verschmerzbar. Klappt alles Geschlängel und man wickelt sich sauber um die Bauten und Hindernisse, macht das schon Laune und ist dadurch einfach rein von der Geschicklichkeit her sehr anspruchsvoll und unterhaltsam. Speziell wenn man die sammelbaren Dinge komplett holen will. Nur ist das leider nicht durchgehend so und mancher Frustschrei ist vor dem TV zu hören. ;-) Vor allem weil die Bauten selber mit der Zeit teils knackig werden. Die schlimmsten Teile für mich waren immer bewegliche Stangen an die man gelangen muss, sich dort festhält und im richtigen Moment zur nächsten Ebene weiterhangelt. Das ist nicht ohne. Klappt alles ist es spaßig, geht's schief, möchte man die Switch gleich wieder ausmachen. ;-) Diese beiden Extreme vereint das Spiel doch sehr. Im negativen Beispiel reicht dann eben auch die frische Spielidee nur bedingt.

Grafik & Sound....

Grafisch bin ich doch recht enttäuscht von Snake Pass. Vor allem die wenig inspirierenden Gräser und Texturen sind eher noch GCN Niveau. Diese sind einfach zu grob gehalten und teils sehr blass. Hier hätte man anno 2017 schon echt mehr bieten können. Ein bisschen spielt das Auge ja auch mit. Da helfen auch kleine Gimmicks wie Noodles Grimassen nicht. Das gleiche gilt für die Effekte, sobald Noodle ein Item einsammelt oder gar einen Schlüssel findet. Das wirkt doch insgesamt alles recht billig. Zwar schön das alle Welten so ihr eigenes Thema haben und ihr findet euch in sonnigen Wiesengebieten, unter Wasser oder im Abendrot wieder. Dennoch nichts was einen hier umhaut. Dass dann auch noch die Kamera mal hängt und das Spiel mal kurz ruckeln kann, spricht nicht unbedingt für die Engine des Spiels. Hier wäre in meinen Augen eindeutig mehr drin gewesen.

Das gleich gilt leider auch für den Sound, der sehr gerne mal einfach seicht vor sich hin dudelt, ohne jetzt große Ausreißer mitzubringen. Ich will nicht sagen der Sound ist einschläfernd, aber auf Dauer doch recht eintönig. Auch hier sind die Effekte auf Sparflamme gehalten, so dass man den Sound- wie den Grafikteil nur als Zweckmäßig bezeichnen kann.

Fazit....

Snake Pass ist in meinen Augen klar ein Spiel der verpassten Chancen. Die reine Spielidee, eine schlängelnde Schlange durch ein 3D-Areal zu bewegen hat was und ist echt mal was anderes. Solange die Steuerung und Umgebung auch mitspielt, spielt das Thema seinen Reiz auch aus und macht Spaß. Aber wehe die oft etwas schwammige Steuerung übernimmt die Kontrolle und die Kamera macht nicht das was sie soll. Dann kann selbst ein Spiel wie Snake Pass zum Frustgame werden. Wenn man x-mal an eine Stelle einfach runterfällt, obwohl man sich eigentlich einredet alles richtig gemacht zu haben, dann ist das dem Spielspaß alles andere als zuträglich. Grafisch und vom Sound leider auch kein Burner, ist die Zielgruppe hier schwer einzugrenzen. Wer sich auch mal zwingen kann, Stellen eines Spiels mit viel Geduld zu schaffen, ist mit den 10 Stunden Spielzeit durchaus fertig mit dem Spiel. Geschicklichkeit mit einer ganz besonderen Prise Anspruch und einem schmalen Grat aus Unterhaltung und Frust. Das ist Snake Pass.

 

+ Frisches Spielprinzip
+ Spielen ohne Zeitdruck
+ Durchdachte Levelbauten
+ Time Trial Update
- Steuerung mit Schwächen
- Bietet unfaire Stellen
- Grafisch schwach
- Unglückliche Kamera

GRAFIK: 50%

SOUND/EFFEKTE: 61%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 60%

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