Einleitung....
Pizza vom Vorabend schmeckt auch am nächsten Tag nochmal super! Nach dem Motto tischt Nintendo uns ihr Super Mario 3D World von der Wii U wieder auf. Welche Verbesserungen und Änderungen es gibt und was hinter dem ominösen Zusatz im Titel "Bowser's Fury" steckt, lest ihr im Test.
Gaaanz klassisch....
Die Hintergrundgeschichte zum Spiel ist sehr traditionell gehalten. Während Prinzessin Peach, Luigi und Mario durch das Pilzkönigreich streifen, entdecken sie eine durchsichtige Röhre. Daraus kommt urplötzlich eine Fee und erzählt ihnen, dass der böse Scherge Bowser ihre Freunde in Flaschen gefangen hält. Die Mission ist klar; vor allem nachdem Bowser auch wie aus dem Nichts aus der gläsernen Röhre erscheint und auch die letzte Fee vor den Augen der anderen in eine Flasche sperrt und entführt!
Da sich an der gesamten Story und dem eingängigen Spielprinzip von Super Mario 3D World im Vergleich zur Wii U Version nichts geändert hat, könnt ihr den Originaltest aus 2014 gern hier auf Mag64 nachlesen.
Neuer alter Schinken....
Innerhalb des Spiels finden wir diverse Detailverbesserungen, welche euch das (Spiel)Leben um einiges erleichtern. So sprinten alle Figuren nun in einem schnelleren Tempo durch die Level. Das macht sich gerade in den doch teils sehr weitläufigen Arealen bemerkbar. Weiterhin ist auch die Sprungkraft in den vergangenen 7 Jahren gestiegen. Sämtliche spielbaren Charaktere haben ein paar Zentimeter zugelegt, sodass vormals sehr knifflige Sprungpassagen euch nun locker flockig von der Hand gehen.
Insgesamt wurde auch an Auflösung, Detailtreue und Spielfluss gearbeitet und verbessert - Nintendo hat den Port unter der Haube ordentlich aufgemöbelt! Sämtliche Charaktere und auch Level sehen nun noch schöner aus als damals. Im Hauptspiel kommt es zudem nicht mehr zu FPS-Einbrüchen, wenn einmal mehr auf dem Bildschirm los ist. Die Auflösung können wir am TV in 1080P genießen und auch im Handheld-Modus macht Super Mario 3D World eine gute Figur.
Gerade bei einem Wii U Port stellt sich dennoch oft die Frage: Warum sollte ich mir das Spiel nochmals kaufen, wenn ich bereits das Original im Regal stehen habe? Vermutlich hat sich Nintendo selbst diese Frage gestellt und gibt neben den "Quality of Life"-Verbesserungen uns auch eine komplett neue Open World mit an die Hand. Bowser's Fury besteht nicht nur aus ein paar zusätzlichen Leveln, sondern ist ein vollständig eigenständiger Spielmodus inkl. neuer Story und neuem Spielprinzip. Er fungiert unabhängig vom Hauptgame und kann daher auch separat im Menü gestartet werden. Widmen wir uns daher nun diesem ganz besonderen Special!
Angry Bowser statt Birds....
Nach einem recht kurzen Intro übernehmen wir bei stürmischem Regenwetter die Kontrolle über Mario. Nach einer kleinen Sprungpassage gelangen wir auch schon zur ersten Katzeninsignie. Diese wird von einem überdimensional-großen Bowser bewacht, welcher Mario mit gierigem Blick anstarrt und versucht vom Einsammeln abzuhalten. Wenn es euch gelingt, was wirklich nicht so schwer ist, ändert sich damit schlagartig das Wetter und eine Insel erscheint vor uns. Weitaus interessanter ist jedoch, dass Bowser durch die Insignie Schaden nimmt (Er hat wirklich einen Lebensbalken.) und sich in seinen riesigen Panzer zurück zieht. In der Ferne schwebt der Bösewicht dann seelenruhig, wobei er von metallisch glänzendem Schleim überzogen ist, der sich auch bereits auf die benachbarten Inseln und das Meer ausgebreitet hat.
Nach dieser knackigen Einführung sollte euch eure Mission in Bowser's Fury klar sein - Katzeninsignien sammeln, Bowser besiegen und den Schleim beseitigen. Das alles erfüllt ihr in einer wunderschön gestalteten Open World. Diese ist in verschiedene Inselgruppen unterteilt, welche ihr nach und nach freischaltet. Dabei findet alles in der offenen Welt statt, denn es werden keine einzelnen Level geladen. Dadurch fühlt sich das Spiel sehr gelungen an und es macht unheimlich Spaß mit Mario als bspw. Tanuki- oder Feuerblumen-Mario durch die Gegend zu streifen. Ihr schaltet die einzelnen Inseln nach und nach durch das Sammeln von Insignien frei. Auf jeder Insel gibt es davon fünf Stück und es warten die unterschiedlichsten Herausforderungen auf euch. Einmal müsst ihr Katzenbabies finden, da diese sich verlaufen haben, oder ihr müsst Schatzsucher-Toads an noch so ungewöhnlichen Stellen aufspüren. Selbstverständlich sind auch klassische Challenges wie Zeitrennen oder Münzensammeln mit dabei.
Es ist alles sehr unterhaltsam und herrlich anzugucken, denn bei der Grafik hat Nintendo sich wahrlich nicht Lumpen lassen. Egal ob Gegner, NPCs, Mario in seinen verschiedenen Verwandlungen, die Umgebung und auch das Wasser - alles sieht wunderbar detailreich aus und gefällt auf den ersten Blick. Selbst euer Begleiter macht eine gute Figur. Welcher Begleiter fragt ihr euch? Ach ja, das habe ich noch gar nicht erwähnt aber wenige Minuten nach dem Start von Bowser's Fury bekommt unser Klempner hilfreiche Unterstützung von Bowser Jr. Oh ja, der Sohnemann vom großen bösen Oberschurken hilft uns im Kampf gegen seinen Vater! Die Sinneswandlung kommt aber nicht einfach so, denn der Kleine möchte schlichtweg seinem Vater helfen und wenn das eben bedeutet, dass man sich mit seinem eigentlichen Feind verbünden muss, dann ist das eben so. Mario wäre auch nicht Mario, wenn er dem natürlich nicht "zustimmen" würde und hey, nach ein paar Minuten werdet auch ihr feststellen, dass Bowser Jr. wirklich sehr hilfreich ist. Bewaffnet mit einem großen Pinsel, erledigt er naheliegende Gegner, sammelt für euch PowerUps ein oder sprüht sogar Graffiti an spezielle Wände, an denen das ausnahmsweise erlaubt ist. Wie viel euch der Racker unterstützen soll, legt ihr übrigens selbst fest - ihr habt die Wahl zwischen sehr viel bis gar keine Hilfe. Ich finde das eine echt gute Erweiterung, da nämlich sogar ein lokal anwesender zweiter Spieler ihn steuern kann. So könnt ihr euch im Grunde auch als Duo durch die Welt schlagen und Katzeninsignien sammeln.
Das alles wäre so entspannt chillig, wenn da nicht unser eingangs beschriebener Erzfeind wäre.
Immer wieder grüßt der Bowser....
Der Rückzug von Bowser in seinen schwebenden Schleimpanzer ist nicht von langer dauer. Schade, da haben wir uns zu früh gefreut. Nach einer gewissen Spielzeit schlägt nämlich das Wetter um und der Schurke kann sich befreien. Nun gilt es schnellstmöglich eine nahegelegene Katzeninsignie einzusammeln, damit der Shine (Glanz) ihn wieder vertreibt. Doch was tun, wenn keine neue Insignie in der Nähe ist? Dann habt ihr hoffentlich genug Ausdauer bis Bowser wieder verschwindet oder aber ihr habt bereits die Riesenglocke auf der jeweiligen Inselgruppe freigeschaltet. Wenn dem so ist, dann verwandelt ihr euch damit in Riesen-Katzen-Mario und könnt nun direkt im 1:1 Battle gegen Bowser antreten - Let's get ready 2 rumble!
Als übergroße Katze habt ihr einen starken rechten Haken und weist damit euren Gegner in die Schranken. Bei diesen Kämpfen gilt es die Energieleiste von Bowser auf Null zu bringen, um ihn dann wieder länger zu vertreiben. Ein endgültiges KO gibt es seitens des Ringrichters jedoch erst nach Abschluss des Spiels. Bis dahin müsst ihr immer wieder gegen den Oberkoopa antreten und ihn euch vom Leib halten. Wer von euch länger am Stück spielt, dem kann das schon hin und wieder nerven, so ging es zumindest mir. Auf der anderen Seite sieht es schon toll aus, wenn ihr in einem Satz über die Insel springt, auf der ihr vorher noch als kleiner Mario entlang gelaufen seid. Die Kämpfe könnt ihr übrigens als die einzig größere Herausforderung eines Gegners ansehen, denn weitere Bosskämpfe gibt es in Bowser's Fury nicht. Das Auftauchen, die Attacken und das gesamte Erscheinen von Wut-Bowser ist dabei sehr fulminant und effektreich in Szene gesetzt. Das geht dabei sogar so weit, dass manchmal die FPS darunter leiden. Bei mir ist es ein paar Mal passiert, dass ich für ca. 2-3 Sekunden in Zeitlupe gespielt habe. Im Großen und Ganzen fällt das nicht so sehr ins Gewicht, schmälert jedoch den sonst so guten Gesamteindruck.
Neverending Story....
Der Vorteil des immer wieder auftauchenden fury Bowsers ist, dass ihr euch seine Attacken zu nutze machen könnt und das sogar auch tun müsst. Nur mit Hilfe seiner gewaltigen Feuerbälle könnt ihr spezielle Wut-Blöcke zerstören. Diese hindern euch einerseits am Vorankommen auf den Inseln und andererseits verstecken sich dahinter auch gern Insignien, die natürlich gesammelt werden möchten.
Damit das Spielprinzip mit Hüpfen, Schlagen und Rennen nicht ganz so eintönig wird, hat Nintendo in dem Special auch die fünf verschiedenen PowerUps eingebaut, welche wir schon aus dem Hauptspiel als auch anderen Mario-Spielen kennen. Mithilfe einer Eisblume verwandelt ihr euch in einen Klempner, der Eisgeschosse werfen kann oder eben in Tanuki-Mario, wenn ihr das Waschbär-Item einsetzt. Das Highlight ist und bleibt meiner Meinung nach aber immer noch das Katzen-Outfit. Damit seid ihr nicht nur im Sprint auf allen Vieren unterwegs sondern könnt bis zu einem gewissen Grad Wände hoch klettern. Das Tolle ist hierbei, dass ihr von jedem PowerUp bis zu 5 Stück auf Reserve haben und bei Bedarf einfach eines aus eurer virtuellen Klempnertasche hervor holen könnt.
Was ihr aber nicht so einfach aus der Tasche ziehen könnt, ist ein neuer alter Bekannter, der euch ebenso unter die Arme greift. Sie ist vielleicht nur alteingesessenen Spielern bekannt aber nun wieder mit an Board - Plessie! Die orangefarbene Saurier-Dame begleitet erneut Mario auf seinem Weg. Auf ihrem Rücken könnt ihr schneller von Insel zu Insel gelangen und beim Reiten über das Wasser bekommt ihr auch ein fast echtes Jetski-Feeling. Das allein ist schon toll denkt ihr? Das haben sich die Entwickler auch gesagt und zugleich noch Challenges zum Sammeln von Insignien eingebaut. Diese bestehen aus nicht ganz so einfachen Zeitrennen oder Sammeln von Münzen. Es macht so oder so immer wieder Spaß sich auf den Rücken von Plessie zu schwingen. So viel sei gesagt: Lasst euch zum Ende hin nochmals überraschen, was sie alles drauf hat.
Fazit....
Das Gesamtpaket von Bowser's Fury ist umwerfend. Leider fallen im Vergleich zum Hauptspiel Multiplayer und Umfang eher gemächlich aus. Nach ca. 15-20 Stunden habt ihr alles erdenkliche im Special-Abenteuer erledigt. Der Weg ist aber das Ziel und das stimmt hier voll und ganz. Es macht wirklich ungeheuerlich viel Spaß, auf Insignienjagd zu gehen oder Katzen-Mario zu spielen und Wut-Bowser zu vermöbeln. Die verschiedenen Herausforderungen machen immer wieder Laune, die Switch anzuschalten, sind aber für geübte Spieler oftmals zu leicht. Anfänger wie auch Profis können bei Ihren Rundgängen auf den Inseln aber in jedem Fall die wunderbare Grafik genießen, gerade am TV macht das Spiel eine herrliche Figur. Das Spiel ist für alle Mario Fans ein Muss und auch wer eher leicht eingängige Steuerung sowie zusammen mit Freunden vor der heimischen Konsole spielen möchte, findet hier genau das richtige. Alle Zocker unter euch, die bereits die Wii U Version in Ihrer Sammlung haben, werden nur mit dem Special "Bowser's Fury" etwas neues erleben, denn alles andere ist nur minimal verbessert. Hier empfehle ich eher auf ein passendes Angebot zu warten, da das Zusatzkapitel nicht allzu üppig ausfällt.
