Lesertest von Roger Keidel
Vor kurzem um 20 Uhr hat es an der Tür geklingelt und ich war zum Glück wieder daheim.
Ein IPS-Fahrer....ähm nein der war von UPS *g* hat mir einen gepolsterten Umschlag geben
und es war wirklich schon das Game. Okay Express hin oder her, aber das war super fix.
Cool, hab ich nicht mit gerechnet. Habe mich nun hingesetzt und ein wenig gezockt. Dabei
habe ich mehr auf das Spiel ansich, als auf die Story geachtet um ein kleines Beta-Review
abgeben zu können, was ich hiermit gerne machen würde. Ich werde das Ganze praktisch
spoilerfrei halten, also keine Sorge :-).....
Ich fange ganz einfach mal mit den Ladezeiten an, welche recht schnell sind. Man merkt, daß
es sich dabei nicht um eine Umsetzung, sondern um ein Cube-only Spiel handelt. Ratzfatz war
war das Game geladen und auch im Spiel selbst kam man nicht dazu sich einen Kaffee
aufzusetzen. In den Optionen kann man die Bildschirmdarstellung (4:3 oder 16:9), den
Kontrast, den Sound und weitere Kleinigkeiten einstellen. Naja, das hat man schon bei
anderen Spielen gesehen. Daher habe ich das Game sofort gestartet. Es gibt keine Auswahl
des Schwierigkeitsgrades, somit muss man mit dem gegebenen auskommen. Kurz bevor es losgeht
kann man noch zwischen zwei Controllervarianten und invertierter X-Achse auswählen. Dann
geht es los und man sieht ein kleines Intro, nach diesem man schliesslich direkt im Game
landet. Man bekommt schnell noch die wichtigsten Funktionen erklärt, aber das Tutorial ist
eher kurz und knackig, also hat es nicht genervt (wie z.B. bei einem Spawn Armageddon, als
schlechtes Gegenbeispiel genannt).
Als erstes habe ich mir die Grafik genauer angesehen, welche auf den ersten Blick recht gut
gewirkt hat. Klar, mit einem Halo oder Riddick braucht man das wirklich nicht vergleichen,
da sind nochmals Welten unterschied, auch wird der Cube sicher nicht sonderlich ausgereizt,
jedoch werden Konkurrenzprodukte wie MoH oder Killzone schon hinter sich gelassen.
Die Grafik wirkt cubemäßig etwas bunt (ich meine das nicht bezogen auf kindisch oder so,
sondern hardwaretechnisch...ist euch sicher bei den meisten Games schon aufgefallen, daß
die Farbpalette..hmm..naja eben bunter ist, schwer zu erklären), hat also leider nicht den
Charme eines Riddick in Matrix-bleichen-Farben. Wenn ich nahe an die Mauern gehe, praktisch
bis ich direkt davor stehe, kann ich eine Riffelung erkennen. Ob das Bumpmapping ist, hmm..
schwer zu sagen. Zumindest ist dieser Effekt nicht auf allen Gegenständen zu sehen. Komisch.
Desweiteren ist mir denoch die Liebe zum Detail aufgefallen. Die Räume sind bis ins Kleinste
eingerichtet und man hat auf viele Kleinigkeiten geachtet. Ist schon alles ganz nett,
besonders wenn ich das mit den leeren Zimmern aus Pixelmatsch bei MoH:EA vergleiche,
da hat man sich bei Geist wenigstens bemüht.
Der Sound wirkt stimmig, bei brenzligen Situationen zieht er etwas an. Ist schon okay so.
Der Waffensound wirkt authentisch, aber könnte für meinen Geschmack noch ein wenig mehr
Power haben. Ist doch etwas zu blass und harmlos.
Nun denn dann kommen wir zum Spiel ansich. Der erste Part ist eigentlich ein normaler FPS.
Unsere Spielfigur Raimi bewegt sich recht flink, strafen geht auch gut (immer bezogen auf
Konsolen-Shootern. Also PCler weghören !) Leider ist das Umschauen träge, was den Spielfluss
doch hemmt. Gut, habe mich im Laufe des Einspielens gewöhnt, aber hat man trotzdem bei
anderen Shootern (z.B. Halo) besser gesehen. Eine Einstellungsmöglichkeit gibt es nicht,
diese hat n-Space wohl verpennt. Eine individuelle Justierung hätte dem Spiel sicher gut
getan. Auch bin ich ab und zu an Leitern oder Treppen irgendwie hängen geblieben und musste
einen zweiten Anlauf wagen. Da fehlt es am Finishing.
Schade, da es den Fluss des Spiels etwas hindert und auch dazu einfach nervig ist. Nun gut,
aber daran kranken auch massig andere Games, von daher will ich es nicht schlechter reden
als es eigentlich ist.
Dann geht es los...
Die ersten Gegner sind eigentlich kein grosses Thema. Sie ballern schön los und die
Kollegen tun dasselbe und treffen auch, so daß das Spiel eine kleine angenehme Eigendynamik
hat. Man kommt sich nicht so alleingelassen vor wie ggf. bei anderen Spielen, bei denen
die Kollegen zu gar nichts zu gebrauchen sind. Die KI der gegnerischen Soldaten ist
aber wohl eher keine wirkliche. Okay, sie suchen Deckung, rennen aber manchmal auch im
Kamikazestil auf einen zu. Die eben genannte Deckung ist in Wirklichkeit auch eher mehr
Schein als Sein, denn kommt man von der Seite, nehmen die guten Leute das irgendwie nicht
wahr und sind trotzdem ein leichtes Opfer. Zumindest hat n-Space versucht ein bisschen
KI-Gefake einzubauen, aber es ist, wie bei hundert anderen FPS auch, nicht so toll gelungen. Ein
FarCry ist da wirklich in einer komplett anderen Klasse anzusiedeln. Die Endgegner sind
da schon dickere Brummer und könnten aus Resi 4 oder Metroid Prime entsprungen sein. Natürlich
sind diese dann auch nur mit einer bestimmten Taktik und viel Geduld zu bezwingen.
Die Nachladesequenzen der Waffen sehen ganz nett aus, erinnern aber seltsamerweise an
Half-Life oder Counter-Strike. Wurde da leicht abgeschaut ? Mir scheint es zumindest so.
Nun gut, schlecht ist das ja eigentlich auch wieder nicht.
Nach ca. 15 Minuten FPS Action verliert mein Charakter aber schon sein Leben und das echte
Spiel beginnt. Ab sofort bin ich in meiner neuen energetischen Form als Geist unterwegs.
Ein kleines Geistermädchen hilft mir bei meinem ersten Gehversuchen (praktisch wiederum
ein Mini-Tutorial, jedoch wie schon beim FPS Part nicht aufdränglich und eigentlich amüsant)
und taucht immer mal wieder auf. Was es genau mit ihr auf sich hat, weiss ich selbst bis jetzt
nicht. Wird wohl im Laufe des Spiels gelöst. Als Geist habe ich die Möglichkeit in
Gegenstände oder Lebewesen einzudringen und diese zu besetzen. Gegenstände haben da keine
Gegenwehr und sind mir schnell ausgeliefert. Das kann alles mögliche sein, von Lampen, über
Farbdosen, Schalter, usw. Lebewesen müssen erst erschreckt werden, erst dann sind die
anfällig gegen meine "Aufdringlichkeiten". Bei kleineren Tieren, wie z.B. einer Fledermaus
oder einer Ratte ist das schnell passiert, da diese praktisch schon fast vor ihrem eigenen
Schatten Angst haben, bei größeren Tieren wie z.B. Hunde ist das schon aufwändiger. Bei Menschen
muss man sich schon eine Taktik ausdenken, denn erst bei einer Kombination von seltsamen
Ereignissen bekommen sie es langsam mit der Angst zu tun. Eins alleine lässt diese noch kalt.
Leider kann es gerade bei Menschen vorkommen, daß man diese zu sehr erschreckt. Er hat dann
so sehr Angst vor einem bestimmten Gegenstand oder Bereich, daß er trotz kompletter
Besessenheit durch uns nicht in die Nähe gehen möchte. Alternativen sind dann gefragt.
Man merkt, daß ich von dem Geist-Feature angetan bin. Auch die Entwickler hatten wohl Freude
dran, warum sonst sollte man als Ratte extra einen Knopf zum "Quieken" belegt haben.
Lustig ! Es ist doch wirklich amüsant, wenn man als besessener Soldat von anderen Soldaten
erkannt und attackiert wird, dann schnell den Körper verlässt (alles geht dann in Zeitlupe,
da man als Geist in einem anderen Zeitspektrum agiert) zu den Soldaten herüberschwebt,
eine Sprengstoffkiste besetzt und diese hochjagt. Dank Ragdoll Physik fliegen die "Freunde"
dann auch schön durch die Gegend, bevor sie den Löffel abgeben. Das macht Laune ! :-D
Ein Mag meinte, Geist wäre ein simples Point-and-Click-Adventure und daher Mist. Nunja,
erstens sollte man Klassiker von Sierra und LucasArts nicht als "Mist" bezeichnen und wenn
man das tut, hat man eher keine Ahnung und sollte sich Gedanken machen zu einem Kochmagazin
oder zum Playboy zu wechseln. Zum anderen hat Geist trotzdem nichts mit den genannten Spielen
gemeinsam. Es hat Rätsel, das könnte natürlich einen Hirnlos-Baller-Doom3-Athlet abschrecken. Stimmt.
Wenn ich es mit einem FPS-Spiel vergleichen müsste, dann eher mit HL 1 !
Nun gut, eigentlich wollte ich nur ein paar Zeilen schreiben, zumal ich das Spiel gerade
etwas über 4h angespielt habe und nicht weiss, was noch kommt oder wie der Storyverlauf
weitergeht. War nun doch ein wenig mehr als geplant :-) Mein Fazit zu Geist :
Mich hat das Spiel bisher zufriedengestellt und habe den Kauf nicht bereut. Natürlich darf
man die eindeutigen technischen Mängel, sowie den etwas hölzernen FPS-Part nicht
verheimlichen. Es wirkt nicht ganz wie aus einem Guss, verglichen mit z.B. Resi 4. Geist
ist jedoch ein "Original". Es hat neue Ideen und geht einen alternativen Weg. Und wenn man
ganz ehrlich ist, das Genre der Egoshooter ist komplett ausgebrannt. Fast jeder FPS sieht
gleich aus, mit ähnlicher Story und unterscheiden sich nur im Detail. Da kommt mir ein
Spiel wie Geist, welches vielleicht mehr Action-Adventure als normaler FPS ist, ganz
gelegen. Nach dem schwachen FPS-Part am Anfang, hat man als Geist einfach mehr Möglichkeiten.
Sicherlich ist das Spiel hauptsächlich auch weiterhin ein Ego-Shooter mit Rätseleinlagen
garniert,jedoch kann man recht fies vorgehen, da die Gegner selten wissen, wer besessen ist
und wer nicht, was einem wiederum verschiedene Vorgehensweisen zur Wahl lässt und den
Spielspaß antreibt.
Im Gesamten, wenn ich Grafik, Sound, Spielmechanik und den Spielspaß betrachte, würde ich das Spiel als
"GUT" bezeichnen. Auf eine Skala von 0 bis 10 gebe ich ihm eine 8.0, durch den Cube-only-Bonus
dann nochmals auf 8.1 aufgewertet.
Wenn einem die Videos überzeugt haben, kann man ohne Bedenken zuschlagen. Hatte man Zweifel,
sollte man zuerst einmal probespielen, aber dann bitte mindestens 1h, darunter bekommt man
durch den anfänglichen FPS-Part ein falsches Bild. Und das wäre schade.
P.S. (Mittlerweile habe ich das Game durchgezockt und der Eindruck wurde nicht geschmälert. Kann eine
absolute Kaufempfehlung herausgeben, WENN einem klar ist, daß es sich um keinen reinrassigen Shooter
handelt, auch wenn man gerade gegen Ende doch oft den Trigger benutzen muss. Aber mehr möchte ich gar
nicht spoilern. 8.1/10 von mir !)
Ciao, B0wMaN
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