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NDS Tintenherz
 
 
Tintenherz - NDS
Kilian Pfeiffer (28.12.2008)

SYSTEM: NDS
PUBLISHER: Tivola
GENRE: Adventure
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 3-6
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Nein
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: K.E.
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.40 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Wenn der Postmann wieder zweimal klingelt und mit einem Päckchen wartet, sind wir jedes Mal aufs Neue gespannt, was sich hinter den mit Plastik ausgelegten Papiertüten verbirgt. Ist es ein Top-Titel, ein erneutes Casual Game oder doch der heiß ersehnte Überraschungshit, den wir uns seit langer Zeit herbeisehnen? Dieses Mal war es ein Spiel zu einem Film, der derzeit im Kino läuft. „Tintenherz" ist dessen Name, einer, der so gar nicht darauf schließen lässt, was sich hinter der Software verbergen könnte. Nun gut, einige Stunden Spielzeit sind zwischenzeitlich ins Land gezogen, „Tintenherz" haben wir auf Herz und Nieren ausgiebig getestet und fühlen uns nun im Stande, ein endgültiges Fazit zu ziehen: Adventure-Freunde können sich auf ein durchaus nettes Abenteuer im typischen Point-and-Click-Universum freuen, das mit technischen Macken zu kämpfen hat. Kennt man allerdings den Film in- und auswendig, wird es einem nicht schwer fallen, das Spiel zu lösen.

Menus und die Story....

Eine mysteriöse Hintergrundgeschichte rund um ein Buch und viele zauberhafte Charaktere – ein Stoff, aus dem Abenteuer gestrickt werden. Tivola hat sich diesem Stoff angenommen und den „New Line Cinema"-Film in ein Software-Gewand gesteckt. Mit Mo, Meggie oder Staubfinger unterwegs, erlebt Ihr die Story des Filmes in Form eines Adventures der klassischen Machart. Angereichert wurde das Game mit einigen Action-Sequenzen, die Ihr in Minispielform zu erledigen habt.

Gespielt wird in einer von hübschen Hintergründen dominierten Umgebung, in welcher Ihr mit dem jeweiligen zu steuernden Charakter unterwegs seid auf der Suche nach Gegenständen, die zum Lösen von Rätseln wesentlich sind. Das Hauptmenü erinnert im ersten Moment an die „Herr der Ringe"-Titel: landschaftlich imposant, von einer dem Setting entsprechenden Melodie begleitet. Hier dürft Ihr ein „Spiel laden" oder in der „Spielekiste" nach Dingen Ausschau halten, die Ihr kurz zuvor im Hauptspiel frei geschaltet habt.

Technik und Gameplay....

„Tintenherz" ist aufgebaut wie ein typisches Adventure eben aufgebaut ist. Mit dem Touchpen seid Ihr „bewaffnet" und dirigiert – ganz ohne Knopfbelegung – den derzeitigen Protagonisten durch die Areale. Anders als bei anderer Software haltet Ihr den Nintendo DS wie ein Buch in Händen, also um 90 Grad gedreht. Das Spielgeschehen findet auf dem eigentlichen Touchscreen, nun also dem rechten Bildschirm, statt, auf dem Topscreen, dem linken Bildschirm, werden immer wieder Anweisungen gegeben, was zu tun ist und welche Aufgaben als nächstes in Angriff genommen werden sollten. Denn wie es sich für ein Point-and-Click-Adventure nun mal gehört, ist die Rätsellastigkeit das Hauptelement, welches den Software-Titel bestimmt. Beispielsweise sollt Ihr mit Staubfinger (ein mysteriöser Charakter im Spiel) ein Zimmer betreten, allerdings bleibt Euch der Zugang im schmucken Herrenhaus zunächst verwehrt. Was also tun? Ein Schlüssel muss her, dieser steckt bislang allerdings im Schloss an der Türinnenseite. Von außen ist diesem Problem kaum beizukommen, denn es ist tiefste Nacht und Lärm würde die Hausbewohnerin aus dem Schlaf reißen. Außerdem wartet eine Alarmanlage darauf, anzuspringen und Krach zu veranstalten.

Suchen wir das Haus mit dem Touchpen ab! Überall drauf zu klicken, dürfte die beste Möglichkeit sein, an das selbst gesteckte Ziel zu gelangen. Denn eine Sache haben die Entwickler definitiv nicht gut gelöst: Es ist zunächst nicht sofort offensichtlich, welches Rauminventar sich benutzen lässt beziehungsweise mit welchen Objekten man direkt interagieren kann. Weder wird dies durch ein Leuchten angezeigt, noch erkennt man dies, wenn man mit dem Stylus über das jeweilige Objekt der Begierde streift. In anderen Adventures ist das besser gelöst, da kann es schon sein, dass sich benutzbare Items vom Hintergrund augenscheinlich abheben – in „Tintenherz" jedoch nicht! Es ist manchmal schon eine recht fitzelige Angelegenheit, wenn Ihr durch das Anwesend streunert, auf alle möglichen Schubladen klickt, Schränke antippt und das Bettinventar durchstöbert – beispielsweise auf der Suche nach einem spannenden Buch. Dennoch: Das Vorgehen bereitet Spaß, denn oftmals liegen die Lösungen auf der Hand, insbesondere dann, wenn ein Item erkennbar platziert wurde. Also nehmen wir doch einfach den Bleistift vom Schreibtisch. Zwei Klicks genügen und dieser verschwindet in Eurer Inventartasche. Nun schleunigst zurück zur abgesperrten Tür. Wobei – in der Küche will die seit Tagen veraltete Zeitung („Nichts ist so alt, wie die Zeitung von gestern!") noch schnell eingeschoben und mitgenommen werden. Schließlich benötigt man diese, um sie unter dem Türschlitz hindurch zu schieben und mithilfe des Bleistiftes den Schlüssel aus dem Schloss zu stoßen. Dieser fällt dann nach unten, auf die Zeitung, und schon erhaltet Ihr den heiß ersehnten Zutritt zum Schlafgemach.

Einige Rätsel laufen dergestalt in „Tintenherz" ab, bedauerlich ist die teils nicht gut gelungene Touchpen-Erkennung auf dem berührungssensitiven Bildschirm. Nicht immer befolgt der Charakter Eure Anweisungen, verweigert sie manchmal sogar oder macht etwas, was Ihr ihm gar nicht befohlen hattet. Immer wieder warten Gespräche auf Euch und Euer derzeitiges Alter Ego, allerdings solche, die komplett ohne Sprachausgabe auskommen. Dafür wurden sie in sehr gutes Deutsch übertragen. Speichern dürft Ihr übrigens jederzeit – ein Knopfdruck reicht aus! Für Abwechslung sorgen die Minispieleinlagen, die Euch im Laufe des Spieles begegnen werden. Da düst Ihr einmal mit einem Schlitten eine hindernisreiche Strecke entlang, jongliert ein paar Bälle zur rechten Zeit (achtet darauf, dass die runden Kugeln nicht auf den Boden fallen!) und folgt einem roten Faden mit dem Stylus während des Vorlesens. Selbst mit actionreicheren Sequenzen kann der Titel aufwarten: In diesen schleicht Ihr Euch an Schwarzmänteln vorbei, schaltet Wachen auf Knopfdruck aus, versteckt Euch hinter Türen oder entzündet mit Farid Heuhaufen. Jene Schleicheinlagen sind ganz nett gelungen, jedoch nicht vergleichbar mit actionreichen Software-Titeln, die ihr Augenmerk hierauf legen. Selbst auf Raubzüge begibt man sich während der Spielzeit von „Tintenherz": Bücher und Münzen sammelt Ihr ein, allerdings solltet Ihr auf die übrig gebliebene Zeit achten.

Grafik & Sound....

Pixelig und steif wirken die Animationen der Spielcharaktere. Je näher ein solcher in Richtung des Bildschirms läuft, desto grobkörniger ist dessen Darstellung. Beinahe schon unansehnlich könnte man die aus dem Film bekannten Darsteller bezeichnen. Die Hintergründe sind hingegen hübsch designt, beherbergen viel Inventar und erfreuen bei deren Erkundungstouren jedes Mal auf’s Neue – sei es innerhalb der eigenen vier Wände oder in der freien Natur.

Dass wir bei einem Adventure auf eine Sprachausgabe verzichten müssen, bedauern wir sehr. Denn zwischenzeitlich gibt es durchaus Beispiele, die zeigen, dass Entwickler sehr wohl von dieser komfortablen Möglichkeit Gebrauch machen. Sich nicht auf Texte konzentrieren zu müssen, sondern all jene vorgelesen zu bekommen, ist schon ein atmosphärisch großartiges Entgegenkommen auf Seiten des Spieltitels. Ein Aspekt, den man nicht unterschätzen sollte! Die musikalische Untermalung geht hingegen in Ordnung, wobei ein wahrer Ohrenschmaus fehlt.

Fazit....

„Tintenherz" ist ein Titel aus deutschen Landen, einer der sich in vielerlei Hinsicht nicht verstecken braucht. Zwar wirkt das Spiel auf der einen Seite nicht so ausgereift, wie beispielsweise ein „Runaway – The Dream of the Turtle" für den Nintendo DS, auf der anderen Seite ist der Rätselaspekt aber ein gewinnbringender Faktor, der das vorliegende Adventure deutlich bereichert. Die Minispieleinlagen sind recht nett, aber bei weitem kein zu betonendes Element, das man im Besonderen loben müsste. Wäre dem Titel noch eine Sprachausgabe spendiert worden, so hätte das Geschehen ein gutes Stück atmosphärischer umgesetzt werden können. Auf jeden Fall ein Lizenzspiel, das einen ganz guten Eindruck hinterlässt, wenn man auf Adventures steht und den Filmplot nicht mit abwehrender Haltung betrachtet.

 

+ rätsellastig
+ fünf Minispiele
+ deutschsprachige Texte
- fitzelige Touchpen-Erkennung
- keine Objektmarkierungen
- fehlende Sprachausgabe
- pixelige Charaktere

GRAFIK: 69%

SOUND/EFFEKTE: 65%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 70%

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