Einleitung....
Spielesammlungen sind bei weitem nichts neues und gerade auf dem Handheld Sektor oft zu finden. Die Sparte Retro und damit das wiederbeleben alter Spiele Perlen aus "grauer Vorzeit" hat sich ebenfalls seit dem GBC über alle Handheld Plattformen gehalten. So auch auf dem Nintendo DS, wo ebenfalls einer der Starttitel eine solche Sammlung ist. Allerdings ist diesmal nicht Nintendo dafür verantwortlich, sondern Atari. Neben Nintendo sicher eines der Schwergewichte der Spielegeschichte die aus einem reichhaltigen Pool an alten Games schöpfen können. Also sagte man sich bei Atari warum nicht alte Klassiker eines Atari VCS oder uralter Automaten aus den 70er Jahren reaktivieren und auf die Spielergemeinde loslassen. Dabei geht man natürlich immer einen schmalen Grad zwischen sinnvoll und einfach nur in Erinnerungen schwelgen. Klassiker muß ja nicht zwangsläufig mit Must Have in Verbindung gebracht werden. Also schauen wir was Atari den Kennern und Neulingen hier präsentiert.
Menus und die Story....
Die Retro Atari Classics sind zunächst das einzige Spiel das sprachlich bei englischen Texten bleibt. Auf der anderen Seite ist der Text hier auf Steuerkommandos und Titel beschränkt, so das dies kaum der Rede ist. Wie das gesamte Spiel mit seinen Inhalten präsentiert sich das ganze auch im Hauptmenu, wenn man es so nennen will relativ schmucklos. Optionen in dem Sinne gibt es keine und es handelt sich im Hauptmenu eigentlich nur um Startbildschirme der einzelnen enthaltenen Spiele. Durchgeschalten wird überall per Touch Screen und man bekommt im oberen Screen das Logo samt Grafik der einzelnen Spiele geboten. Dabei enthalten die Retro Atari Classics insgesamt 10 Spiele. Folgende Spiele der "Urzeit" findet Ihr hier. Angefangen beim Urahn der Videospiele Pong geht es weiter mit Missile Command, Asteroids, Breakout, Centipede, Temptest, Warlords, Gravitar, Lunar Lander und zu guter letzt Sprint. Kümmern wir uns nun um das spielerische.
Technik und Gameplay....
Jedes Spiel das Ihr über das Hauptmenu anwählen könnt wird über den unteren Touch Screen gestartet. Dazu bekommt man dort eine Hilfe Funktion wie die Steuerung gehalten ist und bei 3 der 10 Spielen könnt Ihr hier ebenso den Multiplayer starten. Ein weiterer Button im Touch Screen erlaubt euch wahlweise alle Spiele im unveränderten Original zu spielen oder in einer sogenannten Remix Variante. Das heißt alle Spiele sind also doppelt vorhanden. Hintergrund sind grafisch aufgepepptere Versionen für die in ihrer Gestaltung 3 Graffiti Künstler namens REAS, Obey Giant und Delta verantwortlich sind. Für eingefleischte mögen die Namen vielleicht ein Begriff sein. Mir persönlich und wohl auch den meisten Gamern sagen diese Namen recht wenig. Die Unterschiede reichen dabei von leicht veränderten Farbgebungen bis hin zu freakig bunten veränderten Umgebungen mancher Spieler. Wobei in den meisten Fällen eher der Steuerpart im unteren Screen aufgepeppt wurde. Man kann nun die Spiele wenn man so will in verschiedene Kategorien einteilen. Pong und Breakout gehören dabei zu den Tennisähnlichen Spielen, wobei wohl Pong den meisten noch etwas sagt. Das Bewegen eines kleinen Balkens, der je nach Winkeltreffer einen imaginären Tennisball wieder zum Gegner zurück schleudert. So auch hier und Ihr als Spieler legt unten los während der Gegner oben versucht den Ball zurück zu schleudern.
Breakout ist da eher das etwas langwierigere Spielchen auf der Jagd nach einem hohen Score. Auch hier bewegt und schießt Ihr unten per beweglichen Balken einen Ball nach oben, der nach und nach eine Ansammlung verschiedenfarbiger Blockreihen zerstört. Jede Reihe bringt mehr Punkte und Ziel ist es möglichst alles zu zerstören ehe der eigene Ball unten wie beim Flipper verschwindet. Mehrere Leben wenn man das so nennen will stehen euch zur Verfügung. Das einfache Gameplay wird dabei glücklicherweise von einem mitlaufenden Score unterstützt, den man so immer wieder angehen kann und auch gespeichert wird. Dabei gilt dieser für beide Varianten eines Spiels, was ebenfalls mehr die grafischen Unterschiede unterstützt, als das sich die Remix Varianten nun anders spielen. Dazu kommen Spiele wie Gravitar, Lunar Lander, Asteriods oder Missile Command die alle irgendwas mit Ballern und Weltraum zu tun haben. Gerade Asteroids steht dabei auch für die Steuerung. Egal welches Spiel, so sind alle natürlich komplett mit dem Touch Screen spielbar. Bei Asteroids z.b. könnt Ihr unten die Flugbahn des Raumschiffes beeinflusses und per Antippen auch Feuern. Immer neu erscheinende Asteroiden gilt es um euch herum im freien Raum zu zerstören die dazu immer kleiner werden und schlußendlich alle komplett zerstört werden müssen um die Stufe zu beenden. Gewöhnungsbedürftig ist die Steuerung in diesen Spielen was das agieren im freien Raum angeht. Denn eine etwas träge und nachhaltende Steuerung unterstützt zwar die Schwierigkeit, ist dadurch aber auch nicht immer ideal zu steuern. Auch das wenn Ihr oben im Screen verschwindet und unten wieder heraus kommt macht das ganze ein wenig tricky.
Deshalb empfielt sich für die meisten Spiele die Mischung aus Tasten und Touch Screen. Etwas allein in der Runde stehen Sprint und Temptest. Sprint ist nichts anderes als eine Racer in der Draufsicht. Auch hier könnte man mit dem Lenkrad im unteren Screen steuern, bleibt aber auch hier je länger man spielt bei der Tasten und Kreuz Variante. Spielerisch gilt es gegen 3 Fahrzeuge zu bestehen und möglichst Öllachen auszuweichen und nicht anzuecken. Eine sehr direkt Steuerung was das Einlenken angeht unterstützt dies. Da aller paar Runden die Strecke gewechselt wird geeignet um mal zwischendurch loszulegen. Temptest ist ein ungewöhnliches Spielprinzip in dem Ihr einen Art Kreisel um ein Zentrum steuert. Aus dem Zentrum gelangen immer kleine Gegner heraus, die Ihr versuchen müßt einzufangen. Diese versuchen nun wieder euch zu attackieren, was dieses Spiel etwas hektisch macht. Hier ist die Touch Steuerung ganz gut gemacht. Neben Pong ist vor allem der eher unbekannte Titel Warlords das beste in der gesamten Sammlung. Hier befinden sich in allen 4 Ecken des oberen Screens kleine imaginäre Festungen mit farbigen Mauern drumherum. An den Schenkelseiten steuert jeder Spieler einen kleinen Balken, der wahlweise nach links und rechts und am Scheitelpunkt nach unten oder oben bewegt werden kann. Das Spielprinzip baut nun darauf auf das ein umherschwirrender Ball die Mauern zerstören soll und schlußendlich den Lord im inneren treffen muß. Dann ist für diesen Spieler das ganze Geschichte.
Das spielerische gute Element ist das nun alle versuchen diesen Ball sich gegenseitig zuzukicken und wie bei Pong der Winkel und Speed beeinflussbar ist. Manchmal fliegt der Ball behäbig zwischen allen Spieler durch die Gegend und manchmal kommt man kaum nach und sieht seine Mauern immer dünner werden. Hier habe ich noch am längsten gesessen und ist eines der besseren Spieler dieser Sammlung. Ansonsten ist auch diese Sammlung so eine Sache. Spielerisch lockt man damit heutzutage keinen mehr hinter dem Ofen vor. Dazu ist entweder das Prinzip viel zu simpel oder etwas träge steuerbar. Die wenigen Ausnahmen sind aber nun nicht das was man einen Kaufgrund nennt. Die Doppelversionen durch die Graffiti Künstler sind sicher eine gute Sache, bringen aber spielerisch auch nichts weltbewegendes. Es sieht halt einfach ein wenig anders aus. Deswegen bleibt der Klassiker Bonus für ältere Spieler sicherlich ein Hauptkriterium. Jüngere Gamer die spielerisch unterhalten werden wollen sollten die Finger davon lassen.
Grafik & Sound....
Grafisch und soundtechnisch ist diese Sammlung natürlich alles andere als eine Werbung für die Fähigkeiten des DS. ;-) Das sollte hier schnell auf der Hand liegen. Deswegen werde ich für Grafik und Sound keine Wertung vergeben. Ähnlich wie bei den NES Classics würde man damit dem Spiel und dem DS Unrecht tun. Da man die Originale übernommen hat sind Striche und verschiedene Farbklötzer schon das höchste der Gefühle. Auch für die Graffiti Varianten tue ich mich schwer eine Wertung zu vergeben, da diese auch nur Anpassungen sind. Beim Sound das gleiche, der wenn ich werten würde keine 10% bekommen würde. Denn die Piepstöne und manchmal nervenden Tonhöhen sind nichts für ein Spielerohr im Jahre 2005. Auch sie gehören halt dazu wenn man die Originale so verpackt.
Multiplayer....
Der Multiplayer beschränkt sich auf 3 der 10 Spiele. Neben Pong und dem Racer Sprint ist sicherlich der beste Titel in der Sammlung, Warlords auch zu viert spielbar. Leider wird der positive Ansatz dadurch zunichte gemacht das jeder Mitspieler ein Spielmodul braucht und dadurch das ganze nach unten zieht. Denn nur für diese Games je ein weiteres Spiel zu kaufen halte ich für unsinnig. Wäre Warlords für 4 Leute mit einem Spiel möglich hätte man das anders sehen können. So nicht und der Verdacht des erzwungenen Multi Modul MP liegt nahe. Denn technisch sollte das ganze ja nun bei weitem machbar sein.
Fazit....
Im gesamten sind die Retro Atari Classics wirklich nur was für ältere Gamer die in alten Zeiten schwelgen wollen. Denn die Originale bekommt man fast nirgends und kaum jemand hat noch die uralten Spielkonsolen. Schaut man auf den spielerischen Aspekt so bleibt bis auf Pong und Warlords nicht viel was einen zum Kauf bringen würde. Dazu ist das Gameplay trotz Klassiker Bonus einfach überholt. Die Multiplayer Geschichte stößt da ebenfalls in ein negatives Horn. Das keine Grafik und Sound Wertung vergeben wurde liegt in der Natur der Sache, da durch die Originalen Klänge samt Grafiken keine Programmierkunst vonnöten ist und die Graffiti Varianten ebenfalls den DS an sich nicht fordern. Wer also seine ersten Erfahrungen mit Spielen nochmal erleben will kann seine Erinnerungen auffrischen. Wer auf Gameplay und Inhalte setzt ist hier aber falsch.
