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NDS Elecktroplankton
 
 
Electroplankton - NDS
Kilian Pfeiffer (09.08.2006)

SYSTEM: NDS
ENTWICKLER: Nintendo
GENRE: Soundgame
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Mehrsprachig
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: K.A.
SECRETS: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Ja
ALTERSFREIGABE: 3+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Ja
PREIS: ca.40 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Das Reich der Electroplankton befindet sich unterhalb des Meeresspiegels. Was Electroplankton eigentlich sind? Kleine Lebewesen, welche die Tiefen des Meeres bevölkern und das feuchte Nass mit unvergänglichen Klängen verzaubern. Electroplankton reagieren auf die Berührungen des Spielers mit dem Touchpen, selbst laute Rufe sowie Klatschzeichen können sie in ihren Aktionen beeinflussen. Was sich wie ein Experiment im spielerischen Sinne darstellt, ist genau ein solches. Toshio Iwai, seines Zeichens "Medienkünstler", befasst sich seit vielen Jahren mit visuellen Musiksystemen alias Videospielen. Sein künstlerisches Vermögen setzte er nun in einem audiovisuellen Experiment auf dem Nintendo DS um, der dafür geradezu prädestiniert erscheint. Auf Nintendos DS-System können Bilder in perfekter Art und Weise mit der vom Spieler beeinflussten Musik in Symbiose gehen und somit das Auditorium vor dem DS verzaubern. Was Nintendo uns Spielern hier vorsetzt, ist alles andere als ein reinrassiges Spiel. Aufstrebende Naturen, welche in einem Spiel ein klares Ziel verfolgen, werden mit "Electroplankton" todunglücklich. Experimentierfreudige Probanden, denen allein schon der Begriff der "Innovation" ein Freudenlächeln über das Gesicht huschen lässt, dürfen durchaus einen Blick auf Toshio Iwais experimentelles Medienwerk werfen!

Menus und die Story....

Bei Videospielen ist es doch generell so: Nachdem sie in den Besitz des Spielers übergegangen sind, wird das Modul/Spielkarte mit freudiger Erwartung in die Hardware eingelegt - das Abenteuer kann also beginnen! Im Allgemeinen wird der Spieler von einer Hintergrundstory begleitet, welche die Hauptcharaktere im Spiel zum Leben erweckt. Nicht so bei "Elecktroplankton"! Hier geht es allein um den Spaß an der Freude zehn Kleinstlebewesen mit dem Stylus über den Touchscreen zu scheuchen, so dass Melodien erzeugt werden, die in jedem Falle von Euch manuell verfeinert werden dürfen.

Das Hauptmenü bietet nicht mehr als zwei Modi, den "Zuhörer", sowie die "Aufführung". Im Zuhörermodus kann man sich als Spieler zurücklehnen und den verschiedenen Planktonarten bei ihrem Treiben zusehen - auch das eigenständige Eingreifen in das Geschehen ist möglich! Hier erlernt man auf schnelle Art und Weise die grundsätzlichen Verhaltensmuster der kleinen Tierchen, die sich in jeder Hinsicht unterscheiden. Toshio Iwai ließ sich in seinen Plankton-Kreationen vornehmlich vom Nintendo Entertainment System beeinflussen, welches in seinen Augen ein Stück Hardware ist, auf welchem man "völlig frei in Echtzeit Bilder und Klänge generieren konnte". Demnach wurde auch bei jedem der zehn Meeresbewohner auf eine individuelle Daseinsform geachtet. Während der "Aufführung" liegt die gesamte Verantwortung über die Electroplankton dann in Euren Händen. Nach dem Gusto des Spielers dirigiert Ihr die kleinen Gesellen in ihrem Lebensraum und taucht damit in ein neuartiges Erlebnis der Sinne ein.

Technik und Gameplay....

Volvoice, Beatnes, Marine-Snow, Lumiloop, Nanocarp, Rec-Rec, Sun-Animalcule, Luminaria, Hanenbow, sowie Tracy erwarten Euch im Hauptmenü des Spieles, wobei Ihr Euch gleich zu Beginn für alle zehn entscheiden dürft. Demnach müsst Ihr nicht erst bestimmte Plankton-Spezies frei schalten, sondern habt gleich am Anfang den Zugriff auf alle Lebewesen. Die Namen der Tierchen bestimmen zumeist auch ihre Verhaltensweisen. Volvoice ist das Plankton der Stimmeneffekte. Nachdem Ihr es aktiviert habt, dürft Ihr maximal acht Sekunden lang in das Mikrofon Eures DS sprechen. Die Sprache wird für diese Session gespeichert und kann von Euch auf 16 unterschiedliche Arten wiedergegeben werden. Die Möglichkeiten der Stimmverzerrung bieten sich ebenso wie eine vierfache Erhöhung des Gesprochenen. Das Gesagte kann also in den merkwürdigsten Formen wiedergegeben werde, das Plankton agiert dann als sich wiederholender "Papagei".

Das Beatnes-Plankton ist ein in die Länge gezogenes Unterwasserlebewesen, welches auf Berührungen seines Körpers mit Tönen reagiert. Der Hintergrund wird von einer Melodie aus NES-Zeiten erfüllt (Super Mario Bros., Kid Icarus, NES Collection, R.O.B.), welche Ihr mit einem Beat verfeinern dürft. Fünf Beatnes-Tierchen befinden sich gleichzeitig auf dem Bildschirm, ihre "ausgespuckten" Töne variieren in unterschiedlichster Art und Weise. Demnach erzeugt Ihr witzige Soundkombos, die den Bildschirm kurzzeitig zum Leben bringen.

Marine-Snow-Planktons sind im Grunde genommen Schneekristalle, welche durch Berührung wunderschöne Glockenspiel-, Spieluhr-, Xylophon-, sowie Klavierklänge erzeugen. Abhängig von ihrer Position auf dem Bildschirm ist der Ton entweder tief oder hoch. Auf Wunsch könnt Ihr die Marine-Snows sich neu anordnen lassen, so dass das Klangerlebnis wiederum ein anderes ist und sich von dem vorherigen in kompletter Weise unterscheidet!

Das Leben der Lumiloops besteht aus Rotationen! Fünf Lumiloops bevölkern den Touchscreen und warten darauf von Euch in Rotation versetzt zu werden. Ein verzaubernder Klangteppich breitet sich daraufhin aus, der in seiner Intensität in drei Stufen zunimmt und sich mit den Klangerlebnissen der anderen Lumiloops überlagert. Auch die Drehrichtung hat Auswirkungen auf die farbenfrohe Klangausbreitung. Da es sich bei "Electroplankton" um ein audiovisuelles Werk handelt, sind auch die grafischen Effekte ein bedeutender Teil der Software. Die Klangteppiche werden von bunten Farbringen in Szene gesetzt, der 3D-Sound erzeugt ein wahrliches Soundmeisterwerk auf Nintendos DS. Verschiedene Umgebungen bieten Raum für weitere, abgeänderte Klangerfahrungen. Das Erlebnis bei den Lumiloops ist in "Electroplankton" ein ganz besonders intensives, welches Lust auf weitere Soundexperimente bereitet.

Nanocarps treten in einer Gruppe von 16 Tieren auf, die in unterschiedlichen Formationen über den Bildschirm schwimmen und insbesondere auf Klatschzeichen reagieren. Ihre Formation ändert sich daraufhin (Kreis, Linie, etc.). Rhythmisches Klatschen beeinflusst die Nanocarps ebenso wie Pusten in das Mikrofon. Abhängig von der Pustedauer bilden die Nanocarps Formen wie ein Fragezeichen, ein Herz oder etwa den Mond. Die Berührung der Kleinstlebewesen erzeugt zusätzlich ein glockenspielartiges Geräuscherlebnis, welches durch das Auslösen einer bildschirmfüllenden Welle in ein Meer aus Tönen verwandelt werden kann. Die Experimentierfreude kennt keine Grenzen, da Ihr selbst beim Anklingen der Tonleiter Ergebnisse auf dem Bildschirm erzeugt.

Rec-Recs sind vier Fischwesen, die bei Berührung für Töne ihrer Umwelt empfänglich werden. Einer von sieben Rhythmen hinterlegt deren Bewegungen. Euer Ziel ist es, den Rhythmus passend zu ergänzen. Ganz gleich ob Ihr den DS mit kurzen Musikausschnitten "füttert" oder selbst eine Beatbox imitiert. Die vier Rec-Recs stellen jeweils eine eigene Line dar, die das Aufgenommene parallel zu den anderen Rec-Recs abspielt. Die Überlagerungen der Sounds werden durch die Möglichkeit des schnelleren beziehungsweise langsameren Abspiels geschickt modifiziert. Das Ergebnis ist einzigartig und in unzählbaren Kombinationen immer wieder erfrischend anders.

Sun-Animalcule-Tierchen existieren abhängig von der Tageszeit in verschiedenen Ausführungen. Der Spieler erschafft das Leben des Sun-Animalcule in Form einer winzigen Zelle, die mit der Zeit heranwächst. Abhängig von ihrem Wachstumsstadium, der Tageszeit sowie ihrer Platzierung auf dem Touchscreen erzeugen diese Lebewesen unterschiedliche Töne. Tagsüber existiert das Sun-Animalcule in Form einer Sonne, nachts erscheint das Falcato-Plankton (Mondform). Manuell dürft Ihr durch die Berührung des drucksensitiven Bildschirms tageszeitabhängig neue Planktontierchen erschaffen.

Luminaria-Plankton bewegt sich auf 36 Pfeilbahnen über den Bildschirm. Die vier farbigen Luminarias erzeugen abhängig von ihrer aktuellen Bildschirmposition unterschiedliche Klänge, in Kombination hört sich das Ganze sehr eigen, dennoch interessant an. Jeder Pfeil lässt sich vom Spieler in acht Richtungen bewegen, auf Knopfdruck ändert eine Bildschirmwelle die gesamten Pfeilrichtungen. Experimentierfreudige Spielernaturen können sich daran wagen, Klangteppiche entlang der Pfeile zu erzeugen, so dass die vier Luminarias ihre Klangzauber in findiger Kombination auf den Schirm bringen.

Das Hanenbow-Plankton springt aus dem Wasser empor und landet auf Pflanzenblättern in vier unterschiedlichen Schauplätzen. Die Berührung der Blätter erzeugt Töne abhängig vom Blattwinkel. Auch diese dürft Ihr nach Belieben verstellen. Mit der Zeit verändern die Blätter ihre Farbe - auch die Töne erklingen anders - so dass die Pflanze zum Blühen gebracht werden kann. Die Schwierigkeit besteht darin, alle Blätter durch die Hanenbows zu aktivieren, um letztendlich die Pflanze erblühen zu lassen. Nur dann erklingt das ultimative Sounderlebnis bei dieser Art von Plankton.

Tracy-Plankton schwimmt entlang einer von Euch vorgegebenen Linie. Auf dieser Bahn erzeugt es dann seinen unvergleichlichen Klang. Fünf Tracy-Kollegen erfüllen die Umgebung zusätzlich mit speziellen Soundgebilden, die in ihrem Zusammenwirken die perfekte Einheit bilden. Die unterschiedlichen Laute in Kombination mit der Bewegungsrichtung ergeben verschiedenartige Tonhöhen. Manuelles Beschleunigen sowie Verlangsamen der Wesen zeigt die weiteren - schier unerschöpflichen - Möglichkeiten der "Electroplankton"-Software.

Grafik & Sound....

Die grafischen Möglichkeiten von "Electroplankton" beschränken sich auf die Lebenswelt der Plankton-Arten. Zumeist auf einem Bildschirm dargestellt, ist es dann auch der von Euch initiierte Sound, der das Spiel visuell zum Erblühen bringt. Durch die Bewegungen der Tierchen wird der Bildschirm zum Leben erweckt, farbenfrohe Effekte erfüllen die auf einen Bildschirm begrenzten Areale. Auf dem Topscreen des Nintendo DS werden Euch Spielausschnitte in vergrößerter Ansicht gezeigt. Auf Wunsch könnt Ihr das Geschehen mit dem Zoom an Euch heranziehen oder von Euch wegbewegen. Der Sound des Spieles liegt ganz allein in Euren Händen. Melodien im eigentlichen Videospielsinne werdet Ihr mit "Electroplankton" nicht kreieren können, jedoch wirken die erzeugten Klangteppiche wie Balsam für die Seele. Atmosphärische Klänge bedecken Euch mit einem angenehmen Gefühl. Ganz nach Eurem Gusto beeinflusst Ihr die Ergebnisse, der vom Plankton ausgehenden Laute.

Fazit....

"Electroplankton" ist im gewöhnlichen Sinne noch viel weniger Spiel als es "Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging - Wie fit ist Ihr Gehirn" zu seiner Zeit war. Hier geht es dann auch "nur" um ein Soundexperiment der ganz besonderen Art, welches mit visuellen Reizen die Sinne der Spieler in Ekstase bringen soll. Generell ist dieses Vorhaben auch gut gelungen. Jedoch vermisst man einen roten Faden im Spiel - ein Ziel, auf welches man "hinarbeiten" könnte fehlt in jeglicher Hinsicht. Demnach kann an "Electroplankton" auch keine Wertung vergeben werden. Die Experimentiermöglichkeiten sind zwar enorm, jedoch sitzt man immer nur kurze Zeit vor dem Bildschirm, um beispielsweise eine neue Soundkreation auszuprobieren. Leider fehlt die Option, seine eigenen Stücke auf der Spielkarte abzuspeichern. Das ist ein großes Manko der Software. Auch die hohe unverbindliche Preisempfehlung ist nicht verständlich. Das Gebotene ist einfach zu gering. Nicht einmal das Zusammenwirken unterschiedlicher Plankton-Arten ist möglich - erwartet hätte man sich das als Spieler jedoch schon. Die Tüftler unter Euch sollten auf jeden Fall mal einen Blick auf "Electroplankton" werfen, Spieler, welche ein Spiel zum Daddeln suchen, werden mit vorliegendem Produkt allerdings nicht glücklich! Daher: Unbedingt anspielen!

 

+ zehn sympathische Wesen
+ unendliche Soundmöglichkeiten
+ tolle Atmosphäre
+ Einbindung DS Features
+ innovatives, audiovisuelles Werk
- fehlende Aufnahmemöglichkeiten
- keine Kombination untereinander
- wünschenswerte Spielziele
- zu hohe UVP (Preisempfehlung)

GRAFIK: 70%

SOUND/EFFEKTE: Eigenkreationen

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG:
Empfehlung für
Soundtüftler

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