Einleitung....
Die Schaulust, die beinahe ein jeder Mensch mit sich bringt, ist im Wesen des Menschen verankert. Pietätlos ist es, Opfern in ihrem Leid zuzusehen. Und dennoch bekommt man es immer wieder am eigenen Leib mit, wie es ist, wenn man auf der Autobahn fährt und die Fahrzeuge automatisch langsamer werden, wenn sich auf der Gegenfahrbahn ein Unfall ereignet hat. Vielleicht schaut man automatisch, weil das Nicht-Alltägliche einfach das ist, was das eigene Interesse weckt. Neugierde ist dem Menschen inhärent – kein Wunder also, dass „Emergency DS" genau jene Wesenszüge des Menschen bedient. Man ist live vor Ort, hat die Gefahr scheinbar gebannt, die Opfer sind ausgemacht, es kann an die Rettung gehen. Doch dann wird doch noch ein Unfallopfer, eingeklemmt im Wagen, entdeckt. Es gilt also, eine weitere Einsatzkraft auf den Weg zu schicken, obwohl jeder eigentlich bereits einer Aufgabe zugeteilt worden ist. Spannung pur – umgesetzt in einem hervorragenden Gameplay, das für viele Stunden vor den Bildschirm fesseln wird.
Menus und die Story....
Euer Beruf: Einsatzleiter von Polizei- und Rettungseinheiten. Euer Ziel: All jene aus ihrer misslichen Lage zu befreien, in die sie geraten sind. Unfallopfer aus Fahrzeugen herausschneiden, Brandkatastrophen in den Griff bekommen, Schaulustige vom Ort des Geschehens zu verbannen. Der Einsatz verlangt große persönliche Opfer, volle Konzentration und ein Maß an Nervenstärke. Denn in der Tat zeigt sich „Emergency DS" als spannungsgeladene, taktisch wertvolle Software-Bereicherung, die man sich als DS-Besitzer nicht entgehen lassen sollte. 20 Missionen gilt es im Laufe des vielfältigen Katastropheneinsatzes zu bestreiten, eine reizvoller als die andere.
Was uns ganz besonders zusagt: „Emergency DS" ist kein bloßes Action-Game, sondern vielmehr ein taktikverlangender Titel, der mit eigenem Wesen daherkommt. Hier hat man es nicht mit 08/15-Schlachtengedöns zu tun, sondern mit wirklichkeitsgetreuen Einsätzen, zusammengestutzt auf das Wesentliche. Weil der Anspruch relativ hoch ausfällt, ist das Spielerlebnis definitiv nur für fortgeschrittene Frohnaturen geeignet. Diese werden allerdings zu jederzeit bestens bedient.
Technik und Gameplay....
Über das Hauptmenü geht es sofort in den Einsatz – fünf Szenarien mit Untermissionen stehen zur Wahl, zunächst nur eines, mit der Zeit werden weitere Missionen zugänglich. Was den Titel zu einem Unikat macht, ist zum einen das ungewöhnliche Setting, zum anderen die Art und Weise, wie Einsatzkräfte und Gerätschaften miteinander funktionieren. Zu Beginn hätten wir niemals angenommen, dass sich das, was sich bei „Emergency DS" auf dem Bildschirm abspielt, so toll spielt, so ungemein motivierend ist, den Spieler selbst fesselt und für viele Stunden nicht mehr loslässt.
Zunächst geht es darum, die einzelnen Einsätze erfolgreich zu bestehen, bei einer Massenkarambolage aktiv zu werden, einen Waldbrand einzudämmen oder eine der schlimmsten Naturkatastrohen überhaupt – ein Erdbeben – mitzuerleben und die „Nachwehen" des Tohuwabohus nach bestem Wissen und Gewissen einzudämmen. Ebenso erwartet Euch aber auch eine Highscore-Jagd, eine, an die sich nur die Besten der Besten heranwagen sollten. Denn hier eine goldene Medaille abzustauben, ist teils schier unmöglich, da sowohl die zeitliche Komponente, als auch die eigene Vorgangsweise bewertet werden.
Wollen wir mal schauen, wie sich eine typische Szenario-Mission spielt. Ausgesucht haben wir uns das brennende Waldszenario. Dort steht ein großer Baumbestand in Flammen, ein News-Helikopter ist während der Berichterstattung in das Waldgebiet gestürzt, hat Bäume unter sich begraben und die Besatzung in der weitläufigen, brennenden Umgebung verteilt. Eure Einsatzkräfte setzen sich aus Rettungssanitätern, Feuerwehrmännern und einem Hundeführer samt Spürhund zusammen. Jede Aktion im Spiel geschieht mithilfe des Touchpens, alle Kräfte können je nach Wunsch angeklickt werden und nun Eurer Navigation folgen. Es gilt also dem Hundeführer mitzuteilen, dass sein Schäferhund in das Gebiet vordringen soll, um dort nach eventuellen Überlebenden zu suchen. Zwischenzeitlich befehligt Ihr den Feuerwehrmännern, die Kettensäge aus ihrem Einsatzwagen zu holen, um den Baumbestand zu lichten. Denn immerhin darf sich das Feuer nicht weiter ausbreiten, um gar Menschenleben zu gefährden. Mit einem Klick habt Ihr – vergleichbar mit einem Echtzeit-Strategiespiel – den Feuerwehrmann samt des aufploppenden Menüfeldes „bedient" und schon befindet sich dieser auf dem Weg in Richtung Baum. Vielleicht solltet Ihr den zweiten Mann mit einem Feuerlöscher bewaffnen, das unsichere Gelände erkunden und einzelne lichterloh brennende Bäume löschen. Zwischenzeitlich hat der Hund ein erstes Opfer gefunden, es gilt, den über ihm zusammengebrochenen Baum mit einer Kettensäge zu entfernen. Nun müsst Ihr flink reagieren, den Erste-Hilfe-Mann an den Ort des Geschehens schicken und eben diese leisten. Würdet Ihr das Opfer liegen lassen und jede Hilfe unterlassen, wäre der Tod nur eine Frage der Zeit (siehe Lebensenergieleiste des Opfers!). Ist der Verletzte erstversorgt, dirigiert Ihr die Männer mit der Krankenbahre zum Schauplatz. Ab mit ihm in den Krankenwagen und zügig in Richtung Krankenhaus abdüsen! Indessen hat der Hund ein zweites Mal angeschlagen und einen Ertrinkenden gewittert, der nun mit schleunigst herbeigerufenem Helikopter geborgen und an Land geflogen werden muss. Das Feuer befindet sich weiterhin auf dem Vormarsch, der Puls rattert auf konstant hohem Niveau, der Blutdruck könnte niedriger sein. Wie die Mission ausgeht? Das entscheidet Ihr ganz persönlich!
Aber die Vielfalt von „Emergency DS" ist hiermit noch bei weitem nicht ausgereizt. Auch Polizisten stehen in diversen Missionen parat, die unter anderem Schaulustige vom Ort des Geschehens verjagen und einen Platzverweis aussprechen. Hin und wieder tummeln sich Verbrecher um den Ort des Geschehens herum. Wie wäre es, diese in Gewahrsam zu nehmen und auf das Polizeirevier zu verfrachten? Oder in einem Chemiewerk die Werkstore zu öffnen, so dass die Feuerwehrmänner mit dem schweren Löschgerät schnellstmöglich die übergreifenden Flammen auf das hochexplosive Gut eindämmen können? Bei einer Massenkarambolage schneidet Ihr Verletzte aus den Autowracks heraus, rettet Erdbebenbetroffene vor weiteren Folgen der Naturkatastrophe und löscht Gebäude so schnell als möglich – im schlimmsten aller Fälle würde ein solches in die Luft fliegen. Dem taktischen Einschlag im Vorgehen ist es zu verdanken, dass der Titel so hervorragend abschneidet. Man ist immer wieder baff, wenn man einem Spiel mit relativ niedriger Erwartungshaltung begegnet und dann vollends überrascht wird. Dafür gebührt den Entwicklern ein großer Dank.
Grafik & Sound....
Der Zweck heiligt die Mittel – zweckmäßig ist auch die Optik von „Emergency DS". Die Protagonsiten, die Einsatzkräfte, sind klein geraten, allerdings ist die Erkennung des Touchpens hervorragend. Die Übersicht ist in jeder Situation gewahrt, alles wirkt rund und es macht auch auf längere Sicht über Spaß, dem Geschehen beizuwohnen.
Situationsabhängiger Sound bereichert die einzelnen Szenarien, immer wieder ertönt eine Sirene, ein Krankenwagen fährt vor – irgendwo ist ein neues Feuer entflammt. Wow – derart realitätsnah sind wir schon lange nicht mehr in einem Setting begrüßt worden. Sprachausgabe fehlt bedauerlicherweise, dafür gefallen die einführenden Tutorials in besonderem Maße. Bereits nach kurzer Zeit wisst Ihr, was zu tun ist.
Fazit....
„Emergency DS" ist Schaulust pur, Spannung in vollendeter Form – garniert mit einem Taktikeinschlag der besonderen Art. Der Schwierigkeitsgrad des Titels ist indes nicht von schlechten Eltern. Leider fehlen manuell abänderbare Menüoptionen. Solltet Ihr auf Katastrophenszenarios stehen (natürlich nur auf fiktive!), ist das „rondomedia"-Produkt der optimale Einstand in ein ungemein spannendes Unterfangen. Legt Euch den Titel zu und erfahrt, wie eine gute Software aussehen kann. Denn dass das Spiel aus der Masse heraussticht, ist kein Geheimnis. Definitiv ein Geheimtipp!
