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Mag64 Fire Emblem 2
 
 
Fire Emblem: The Sacred Stones - GBA
Kilian Pfeiffer (11.12.2005)

SYSTEM: GBA
ENTWICKLER: Nintendo
GENRE: Taktik RPG
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 3-10+
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 7+
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.40 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
HIGHSCORES: Nein
GCN-GBA LINK: Nein

   
Einleitung....

"Fire Emblem" war und ist für Strategen eine echte Offenbarung! Zwar setzt Entwickler "Intelligent Systems" auch im Nachfolger auf eher zweckmäßige Grafiken, dennoch öffnet sich dem Spieler im Laufe der Zeit ein spielerisches Meisterwerk, welches auf Grund seiner dichten Atmosphäre, strategischen Großoffensiven sowie einer mitreißenden Geschichte einen jeden Spieler in Mitleidenschaft ziehen dürfte! Lobhudeleien sind eigentlich nicht mein Fall, bei der "Fire Emblem"-Serie sind sie aber angebracht - ein intensiveres Spielgefühl in diesem Genre werdet Ihr kaum anderweitig antreffen. War "Fire Emblem" bisher dem Game Boy Advance vorbehalten, werden die Schlachten nun auch auf dem Gamecube ausgetragen. Strategen dürften in die Hände klatschen!

Menus und die Story....

Da "Fire Emblem" seit jeher sehr textintensiv ist, ist die Tatsache, dass man zwischen fünf verschiedenen Sprachmöglichkeiten (Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch) wählen kann, lobenswert. Vor jedem Kapitel werdet Ihr minutenlang Konversationen der Protagonisten lauschen können. Selbst nach einem erfolgreich beendeten Kapitel wird die Hintergrundgeschichte innerhalb der Gesprächssequenzen fort gesponnen. Nicht dass Ihr nun meint Sprachausgabe im Spiel zu hören, nein, vielmehr dürft Ihr bei "Fire Emblem - The Sacred Stones" dem Lesen nicht ganz abgeneigt sein. Wahlweise kann man die Sequenzen per Knopfdruck überspringen, verpasst so aber eine tiefgründige Story rund um das Königreich Renais. Die Protagonisten des Spiels, die Zwillinge Eirika und Ephraim, kämpfen für Ihr gefallenes Reich, der Frieden im Land bröckelt unaufhörlich. Ohne eindeutige Vorwarnung fiel das Imperium von Grado in Renais ein und ist nun dabei das Reich zu unterjochen. Was sind die Gründe für den hinterhältigen Angriff? Haben die Heiligen Steine etwas mit der aggressiven Vorgehensweise Grados zu tun? Gibt es etwa Hintermänner, die im Auftrag des Imperiums von Grado agieren? All jene Fragen sollten Euch im Laufe des Spieles beantwortet werden können - jedoch solltet Ihr genügend Zeit mitbringen. 40-50 Stunden im zweiten der drei Schwierigkeitsgrade sind durchaus realistisch.

Im Hauptmenü dürft Ihr Euch direkt in das Schlachtengetümmel werfen ("Neues Spiel"), ebenso könnt Ihr ein Kapitel an gespeicherter Stelle fortsetzen ("Kapitel fortsetzen") oder aber eine Episode von Anfang an neu starten ("Kapitel neu starten"). Selbstverständlich dürft Ihr an dieser Stelle auch Eure Spielfortschritte löschen ("Daten löschen") oder den "Extras" einen Besuch abstatten. Hier könnt Ihr dann Multiplayer-Gefechte mit bis zu drei Freunden bestreiten oder aber das "Musikzimmer" betreten. Bis zu 69 Musikstücke dürft Ihr Euch hier nach Lust und Laune zu Gemüte führen.

Das Gameplay....

Im Vergleich mit dem Vorgänger "Fire Emblem" wurde das Altbewährte beibehalten und um Feinheiten erweitert. Grundsätzlich konnte man bereits am Vorgänger kaum Kritik üben, die Gesamtwertung von 93 % spricht hierfür Bände. Als eine Art Kommandeur dirigiert Ihr Eure Einheiten auf den Schlachtfeldern umher. Das Geschehen läuft rundenweise ab, so dass zuerst der Zug des Spielers, dann der Gegnerzug getätigt wird. Eure Einheiten entstammen den unterschiedlichsten Gattungen, Seth ist beispielsweise ein Rittmeister, Vanessa hingegen ein fliegender Pegasus-Ritter. Natasha, eine Geistliche, heilt Eure Kumpanen von tiefen Kampfeswunden, Franz, ein Kavalier, schlägt die Schlacht zu Pferde. Jedes Mitglied Eures Teams hat eine spezifische Reichweite, die für den Spielerzug von großer Bedeutung sein kann. Berittene Einheiten kommen meist schneller vorwärts, zu Fuß bedarf eine Einheit den einen oder anderen zusätzlichen Zug.

Um ein Kapitel erfolgreich zu beenden, müsst Ihr entweder alle feindlichen Einheiten unschädlich machen, den Anführer der gegnerischen Bande neutralisieren oder aber den Thron einer Festung mit einem Eurer Hauptcharaktere (Eirika, Ephraim) besetzen. Überhaupt sind es auch genau jene zwei Charaktere, welche um nichts in der Welt besiegt werden dürfen - anderen Falles ist das Spiel vorüber und Ihr müsst das aktuelle Kapitel erneut von Anfang an starten. Innerhalb der Missionen habt Ihr es neben den feindseligen "Kreaturen" auch mit neutralen Einheiten zu tun. Bestimmte Einheiten Eurer Gruppe können diese in Gesprächen bekehren, so dass sie sich dauerhaft Eurer Gruppe anschließen. Für das Vorankommen im Spiel solltet Ihr möglichst viele neutrale NPCs überzeugen, so dass Eure Armee eine stattliche Anzahl an Mitgliedern aufweist. Verliert Ihr während einer Schlacht einen Eurer Gefährten, ist dieser unwiederbringlich verloren und steht für das weitere Abenteuer nicht mehr zur Verfügung. Diese Tatsache kann für Euch als Kommandeur sehr schmerzlich sein, da wertvolle Einheiten für eine Schlacht von unschätzbarem Wert sind. Sollte ein kampferprobter Haudegen einmal das Zeitliche segnen, ist es ratsam das Kapitel von neuem zu beginnen. Auf Grund des hohen Schwierigkeitsgrades von "Fire Emblem - The Sacred Stones" werdet Ihr oft mit dieser Situation konfrontiert - genaues Überlegen, wie Ihr weiter verfahrt, ist in vorliegender Spielperle von ungemeiner Bedeutung.

Das Einsatzgebiet Eurer Recken ist äußerst vielseitig, die Möglichkeiten, die Ihr während des Spielerzugs habt, sind ungemein abwechslungsreich. Logisch, dass beinahe jeder Eurer Kameraden das Gegenüber attackieren kann. Wobei jedoch nicht jeder Waffentyp (Lanzen, Äxte, Schwerter) von jedem Charakter geführt werden darf. Das so genannte "Waffen-Dreieck" besagt, dass Schwerter gegenüber Äxten im Vorteil, diese wiederum Lanzen im Kampf überlegen sind. Hingegen übertrumpfen Lanzen Schwerter. Ähnlich verhält es sich beim Einsatz von Magie ("Die Dreieinigkeit der Magie"): Licht-Magie ist beispielsweise stark gegen dunkle Magie, die wiederum Anima überlegen ist. Letztere ist gegenüber der Licht-Magie im Vorteil. Dieser Tatsache zu Folge gestalten sich die Auseinandersetzungen sehr taktisch, teilweise entscheiden Kleinigkeiten über den Ausgang eines Kampfes. Ihr solltet also von vorneherein gut abwägen, welcher Krieger sich im Kampf gegen Feind XY am besten eignet, um erfolgreich als Sieger hervor zu gehen. Auch Schusswaffen wie Bögen finden in "Fire Emblem - The Sacred Stones" Verwendung. Ebenso können sich Kämpfer mit Wurfbeilen aus der Entfernung zur Wehr setzen. Jene Fernwaffen erlauben sogar den Angriff über mehrere Felder hinweg, Schwerter beispielsweise treffen nur Charaktere, die Eurer spielbaren Einheit direkt gegenüber stehen. Ein Raster, welches Ihr auf das Spielfeld projizieren könnt, zeigt Euch die Angriffs- (rot) sowie die Bewegungsreichweite (blau) der Armeen.

Weiterhin ist es auch im Nachfolger von Vorteil, das Terrain sinnvoll auszuwählen, da Wälder beispielsweise wesentlich mehr Schutz vor feindlichen Attacken bieten, als eine freie Ebene. Hügel bieten einen erhöhten Verteidigungswert, ein dort befindlicher Charakter wird wesentlich seltener getroffen. Jede Waffe, die im Kampf Verwendung findet, wird im Laufe der Zeit einmal zu Bruch gehen. Ersatz erhaltet Ihr entweder von besiegten Gegnern oder Ihr erwerbt sie käuflich in einem Arsenal. Dort dürft Ihr Eure Waffenkammer mit neuen "Schmuckstücken" füllen, oder verkauft überflüssigen Plunder gewinnbringend an einen Händler. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit Waffen in Truhen zu finden, die entweder mit Hilfe eines Dietrichs geöffnet oder von einem Schurken ohne weitere Hilfsmittel geknackt werden können. In den Kapiteln verteilt trefft Ihr auf kleinere Dörfer oder vereinzelte Hütten, die von Unschuldigen bewohnt werden. Stattet Ihr diesen einen Besuch ab, unterstützen sie Euch mit all ihren zur Verfügung stehenden Ressourcen. Beispielsweise spendieren sie Gegengift, oder schenken Euch nützliche Gegenstände wie Waffen oder Objekte, die Eure Attribute (Stärke, Fähigkeit, Verteidigung, etc.) dauerhaft verbessern. In Arenen tritt ein von Euch gewählter Recke im Kampf gegen erprobte, feindliche Haudegen an, die bis zur völligen Erschöpfung kämpfen. Pro gewonnenem Kampf erhaltet Ihr einen gewissen Geldbetrag - je nachdem wie viel Ihr zu Beginn gesetzt hattet. Nach erfolgreichen Aktionen regnet es für Eure Einheiten Erfahrungspunkte, ganz gleich ob ein Schwertstreich erfolgreich war, eine Heilung Wunder wirkt, oder eine Tänzerin einem Verbündeten einen weiteren Zug spendiert. Bei 100 erhaltenen Erfahrungspunkten steigt ein Charakter eine Stufe auf, per Zufall werden seine Attribute erhöht. Selbst ein Klassenwechsel einer Einheit ist möglich, wenngleich auch wesentlich seltener. Teilweise kann man sich als Spieler dafür entscheiden, wie dieser Klassenwechsel auszusehen hat.

Auch während den Schlachten können alle Eure Einheiten Ihre Items verwalten, überschüssige Objekte ins Lager verfrachten, oder mit einem verbündeten Kollegen untereinander austauschen. Befindet sich eine Eurer verbündeten Einheiten einmal in der Bredouille, kann ein ihr überlegener Charakter hilfreich zur Seite springen und den Kumpanen retten. Zwar verringert sich nun die Bewegungsreichweite der rettenden Einheit, die Gefahr eines Verlustes ist jedoch gebannt.

Je häufiger Ihr im Kampf eine spezielle Waffengattung einsetzt, umso höher steigt der Waffenlevel des eingesetzten Objekts. Daher können mit der Zeit auch mächtigere Waffen eingesetzt werden, die mit einem niedrigen Waffenlevel keine Verwendung gehabt hätten. Ähnlich verhält es sich mit dem Unterstützungs-Level zwischen zwei Einheiten. Je höher dieser ist, desto bessere Unterstützungs-Boni erhalten die Kumpanen im Kampf.

Multiplayer....

Ähnlich wie im Vorgänger dürfen Mehrspieler-Generäle ihre Gegenspieler zusammen trommeln, um maximal bis zu viert gegeneinander anzutreten. Mit den aus dem Spiel gespeicherten Charakter-Profilen dürft Ihr es gegen die Teams Eurer Freunde - ein Modul pro Spieler vorausgesetzt - aufnehmen. Um vorbereitet in die heißen Schlachtphasen zu starten, ist auf dem Modul ebenfalls ein Trainingscamp vorhanden, in welchem Ihr gegen die CPU antreten dürft. Wie bereits im Vorgänger sind erfahrene Helden im Vorteil, da unterlegene Gegenspieler meist sehr schnell ausscheiden. Bei ähnlich starken Mitspielern kommt eine Menge Freude auf, dennoch hätten sich die Entwickler etwas mehr einfallen lassen müssen. Es hätte schon etwas mehr als eine Kopie des Multiplayer-Parts des Vorgängers drin sein müssen!

Grafik & Sound....

Grafisch unterscheidet sich "Fire Emblem - The Sacred Stones" nur unwesentlich vom Vorgänger. Die Einheiten sind auch dieses Mal alles andere als hübsch in Szene gesetzt, die Umgebung wirkt kaum real. In der heutigen Zeit - Nintendo DS beziehungsweise PSP lassen grüßen - dürfte man eine hübschere Darstellung erwarten. Mit dem Erscheinen der neuen Handheld-Konsolen muss in Sachen Grafik eine höhere Messlatte gesetzt werden, welche "Fire Emblem - The Sacred Stones" im Vergleich mit dem Vorgänger herab stuft. Die Sequenzen sind wie bereits im ersten Teil hervorragend gelungen und vermitteln das "Mittendrin"-Gefühl, welches vielen aktuellen Titeln leider fehlt.

Beim Vorgänger konnte ich noch davon schwärmen, dass der Spieler häufig beim eigenen Namen angeredet wurde. Leider kommt dies beim aktuellen Teil nicht mehr vor, dadurch verliert man als Spieler ein wenig an seiner Identifikationskraft mit dem Geschehen. Ein abgespeckter Soundtrack ist kein Grund zum Trauern, die Qualität der anwählbaren Musikstücke überzeugt immer noch vollends. Treibende, melodiöse Stücke erzeugen im Spieler einen unglaublichen Willen im Spiel voran zu kommen und die anspruchsvollen Schlachten erfolgreich zu bestreiten. Optimal wäre natürlich eine Sprachausgabe, da die Mengen an Text schier unglaublich sind! Dennoch eine rundum gelungene Sache, die dem Spiel einen einheitlichen Rahmen verleiht.

Fazit....

Wie der direkte Vorgänger "Fire Emblem" vermittelt auch der Nachfolger eine ungemein dichte Spielatmosphäre, die sich kein Hobby- beziehungsweise Profistratege entgehen lassen sollte. Fordernde Gefechte werden Euch alles abverlangen, der Schwierigkeitsgrad hat gegenüber dem Vorgänger nochmals ein ganzes Stück angezogen. Das merkt man besonders dann, wenn Ihr es Euch zur Aufgabe gemacht habt möglichst alle neutralen Charaktere zu Euren Verbündeten zu machen. Trotz der schwachen technischen Seite ist die grafische Darstellung zweckmäßig und - vor allem - übersichtlich. Grandiose Melodien verzaubern Euer Ohr, liebliche Effekte wie Fußschritte zeugen von der Detailverliebtheit der Entwickler. Auch wenn sich gegenüber dem Vorgänger nicht viel getan hat, kann man "Fire Emblem - The Sacred Stones" uneingeschränkt empfehlen. Der verloren gegangene Prozentpunkt in der Gesamtwertung ist vor allem darauf zurück zu führen, dass dem Spiel keine Neuerungen in spielerischer Hinsicht spendiert wurden. Trotz alle dem: Die gut inszenierte Story versetzt Euch direkt in das Geschehen. Das Abenteuer wartet - und zwar auf Euch!

 

+ verschiedenste Einheiten
+ klasse inszenierte Geschichte
+ Waffen-/Magiesystem
+ Herrliche -abgespeckte- Musik
+ Erfahrungspunktesystem
+ Spieltiefe, die begeistert
+ Atmosphäre hoch zehn
+ hoher Wiederspielwert
+ Charakteridentifizierung
- grafisch keine Granate
- kaum Neuerungen
- teilweise happiger
Schwierigkeitsgrad

GRAFIK: 70%

SOUND/EFFEKTE: 91%

MULTIPLAYER: 76%

GESAMTWERTUNG: 92%

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