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SWITCH 2 Rune Factory: Guardians of Azuma
 
 
Rune Factory: Guardians of Azuma - SWITCH 2
Matthias Engert (22.08.2025)

SYSTEM: SWITCH 2-PAL
ENTWICKLER: Marvelous
GENRE: Simulation/RPG
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: 17,9GB/38MB
DOWNLOADS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 3-8
MP-MODI: Keine
Maus-Modus: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: USK12
AMIIBO: Nein
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.50 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE GAMEPLAY: Nein
RETAIL / E-SHOP: Ja/Ja

   
Einleitung....

In unserer Mag64 Historie haben wir ja alle möglichen Höhen und Tiefen erlebt. Zeiten wo man schauen musste was man testet und Zeiten wo man nicht weiß womit man anfangen soll. Aktuell befinden wir uns natürlich im zweitgenannten Abschnitt. Zu viele Spiele, zu wenig Leute. ;-) Aber lieber so als andersherum. Auch bei mir war die Antwort schwer, welchen Titel man als nächstes macht. Ideal wären gerade jetzt Spiele, die vielleicht nicht so lange dauern. Gibts die noch. ;-) Aber ja der Gedanke war dann auch schnell erledigt. Denn die Rune Factory Serie gehört zu meinem erweiterten Favoritenkreis, so dass meine Wahl eben doch auf diesen Titel fiel. Das über 50 Stunden bis zum Abspann vergehen sollten, ist dann wieder eine andere Geschichte. Und man könnte ja noch um einiges weiterspielen. Aber gerade die Mischung und Einflüsse aus vielen Genres war schon immer der Pluspunkt der Serie. Und mit Guardians of Azuma hat man das Ganze fast schon auf die Spitze getrieben. Allerdings in meinen Augen im positiven Sinne. Es sollte ein Spiel werden das überrascht, fesselt und für Fans der Serie durchaus einen gewissen Suchtfaktor erzeugt. Was mich zu dieser Meinung bringt und was drinsteckt im neuesten Rune Factory Teil, will ich euch hier ein wenig näherbringen.

Menus und die Story....

Man fühlt sich hier auch ein wenig an alte Zeiten erinnert, als ein Spiel gleich für 2 Plattformen erschien. So dürfen hier gerne auch Spieler mitlesen, die noch nicht auf den Switch 2 Zug aufgesprungen sind. Denn Guardians of Azuma erschien gleichzeitig auch auf der ersten Switch, was die Zielgruppe stark vergrößert. Wie immer ist Entwickler Marvelous für den Titel verantwortlich, so dass man in vielen Bereichen weiß was man bekommt. Zunächst haben wir es hier mit einem typischen Singleplayer Spiel zu tun, beim Kontakt nach Außen nur über den eShop läuft, sofern man zusätzliche Inhalte erwerben möchte. Aber hier nichts was man zwanghaft braucht, um das Spiel zu beenden, oder auf zu viel verzichten zu müssen. Das Spiel kommt komplett deutsch daher was die Texte angeht, punktet aber mit einer japanischen und vor allem sehr gut umgesetzten englischen Synchro. Und endlich hat auch der Held oder die Heldin des Spiels mal wieder eine eigene Vertonung. Technisch unterstützt das Spiel alles was die Hardware anbietet und man darf sogar den Maus-Modus der Joy-Cons genutzt werden. Allerdings simpel gehalten und hier durch die perfekte Controller Unterstützung auch kein Muss. Die Geschichte des Spiels knüpft so eigentlich an keinen älteren Titel an, oder spielt vor ihm. Sprich ihr erlebt hier auch einen neuen Helden oder neue Heldin, je nachdem wie ihr euch hier entschieden habt.

Zu Beginn bekommt ihr von der Story an sich gar nicht so viel mit. In einem kleinen Vorspann, sieht man 2 Charaktere hoch in den Lüften, die sich auf 2 Drachen reitend bekämpfen. Danach folgt auch schon der Wechsel auf das eigentliche Spiel. In der Fantasy Welt Azuma, findet ihr euch als Held des Spiels wieder und habt zunächst daran zu knabbern keinerlei Erinnerungen zu haben. Im Frühlingsdorf, der ersten von vielen kommenden Locations, absolviert ihr eure ersten Schritte und merkt bald, dass eure Bestimmung mehr sein wird, als nur Rüben zu pflanzen. ;-) Erst der Dorfälteste bringt die Geschichte ein wenig ins Rollen. 50 Jahre nach dem mystischen himmlischen Zerfall, dümpelt Azuma in Richtung Bedeutungslosigkeit. Einst ein Land mit Menschen, Handel und den Schutzgöttern, ist davon mittlerweile nichts mehr vorhanden. Allerdings gibt es eine Legende von einem sogenannten Erdtänzer und einem weißen Drachen, die Azuma wieder zum Leben erwecken können und vor allem ihre Götter zur Rückkehr zu bewegen. Ihr erfahrt das es anderen Dörfern ebenfalls schlecht geht und das nun auch noch der Wächterbaum des Dorfes gefällt werden soll. Die Geschichte zieht extrem an, als ihr über Umwege Bekanntschaft mit dem weißen Drachen macht, der euch als kleines Felltier Wollbi in der Realität begleitet.

Dazu ruft euch die erste Göttin im Traum und gibt euch die Möglichkeit mit einem magischen Gegenstand den Wächterbaum zum Leben zu erwecken. Von nun an erfüllt sich die Prophezeiung ihr macht euch auf die Suche nach Göttern, magischen Gegenständen und bekommt die Aufgabe Azuma wieder als Ganzes zum Leben zu erwecken. Und dennoch müsst ihr dafür unter anderem Rüben pflanzen. ;-) Auch wenn ihr im Farmteil mehr machen könnt und müsst, als es die Serie je vorgegeben hat. Eine gelungene Story, die bis zum Ende Überraschungen bereithält und sich gut durch die 50 Stunden Spielzeit zieht, wenn sich auf die Story konzentriert. Der reine Spielstart ist auch hier einfach gehalten. Das Hauptmenü bietet euch einzig den Spielstart, sowie die recht ausladenden Optionen. Hier kann man relativ viele Dinge einstellen, die sowohl Grafik, Sound oder Texte beeinflusst. Dazu kann die Controllerbelegung verändert werden, sowie Dinge wie die Karten, Animationen, der Rumble Effekt lassen sich verändern. Ansonsten steht dem Spiel an sich nichts mehr im Wege und wir begeben uns auf eine lange und unterhaltsame Reise nach Azuma.

Das Gameplay....

Ich habe ja jetzt schon viele Rune Factory Spiele hinter mir, Guardians of Azuma zeigt sich auf jeden Fall von der sehr kompletten Art. Was auch daran liegt, dass man Inhalte aus verschiedenen anderen Spielen und Serien, sagen wir mal abgekupfert hat. ;-) Die Zeiten wo man nur ein bisschen Rollenspiel-Klopperei und Feldarbeit erleben durfte, sind hier definitiv vorbei. Wollte man es aufzählen findet man Ideen und Gameplay Elemente aus mehreren großen Blockbustern wie Xenoblade, Tears of the Kingdom und einem Animal Crossing. Vor allem die Einflüsse des Letztgenannten sorgen für einen echten Schub in Sachen Gameplay. Aber auch sonst haben die Entwickler hier ihre Hausaufgaben gemacht. Sobald man das Spiel startet, darf man sich zunächst einen Namen geben und zwischen einem männlichen und weiblichen Charakter wählen. Dazu gibt man euch die Möglichkeit zwischen mehreren Schwierigkeitsgraden zu wählen. Ausgewogen trifft es hier sehr gut, da hier Story-Play und Aufbau der Locations einigermaßen Hand in Hand gehen. Wie bei so vielen Spielen, beginnt alles mit dem Aufwachen im eigenen Bett und den ersten Konversationen, von denen es hier im Spiel reichlich geben wird. Man kann zwar alle Beschleunigen, oder gar überspringen, sollte sich aber aufgrund der Story und vielen Verbindungen der Bewohner und Charaktere diese durchaus antun. Auch weil ich die Betonung der Sprecher als sehr gelungen empfinde.

Ebenfalls kann man Guardians of Azuma zwei weitere wichtige Punkte auf den Bewertungszettel schreiben. Für viele Spieler wird das Spiel durchaus zäh beginnen und die ersten Stunden erlebt ihr viele Story-Gespräche, einfache Aufgaben und könnt nur erahnen, was hier auf euch zukommen wird. Der Lohn ist der zweite wichtige Punkt. Seid ihr einmal mit allen Facetten vertraut gemacht worden, entwickelt das Spiel einen durchaus hohen Suchtfaktor. Wie schon erwähnt waren die 50 Stunden durchweg unterhaltsam. Läge nicht ein Berg an Spielen auf meinem Tisch, ich würde das Spiel nochmal beginnen und natürlich alles anders machen. Kennt ihr ja, ein typischer Gamer Spruch. ;-) Schauen wir uns mal zunächst die Rahmenbedingungen an. Ihr spielt aus der Third Person Perspektive, so dass sich da Game wie jeder typische Adventure Titel anfühlt. Die 3D-Areale sind bis zu ihren Grenzen frei begehbar. Ihr könnt die Kamera verändern, sofort hinter den Charakter holen und bei Gegnern diese auch fest arretieren. Ebenfalls vorhanden ist eine Sprungfunktion, die durchaus ihre Bedeutung hat.

Spielerisch warten hier 3 große Gameplay-Bereiche. Neben dem Adventurepart, der auch viel Gegnerkontakt mit sich bringt, ist der zweite große Bereich das Bauen, Farmen und Gestalten im Spiel. Harvest Moon Deluxe und Animal Crossing lassen grüßen. Nur ein paar Rüben anbauen war gestern, Warenwirtschaftssystem ist heute. ;-) Der dritte Teil ist alles andere als etwas Unbekanntes. Wer die Himmelswelt in einem Zelda kennt, wird sich hier kurz die Augen reiben. Denn auch in Guardians of Azuma gibt es eine Himmelswelt, die man hier mittels Drachen bereist und viele kleine Inseln und Story-Orte besuchen kann. Man kann schlechter Ideenklau betreiben. Allerdings bei weitem nicht in dem Umfang wie in einem Zelda. Und welch Überraschung, es gibt auch eine Unterwelt. Aber zu viel will ich ja auch nicht erzählen. Eingebettet ist das Ganze in ein sehr umfangreiches Aufgabensystem, das sowohl die Story auf der einen, und die Dorfentwicklung auf der anderen Seite betrifft. Dabei ist allerdings beides sehr eng miteinander verschmolzen. Sprich ihr kommt bei dem einen nicht voran, ohne das andere aus dem Auge zu verlieren. Auch das kommt dem Spielspaß sehr entgegen und fördert vor allem die Abwechslung.

Natürlich seid ihr immer frei in der Entscheidung was ihr tun wollt, merkt aber zu bestimmten Punkten das man neue Skills, Charaktere, Ausstattungen und Gebäude braucht. Wie schon erwähnt beginnt ihr im Frühlingsdorf in Azuma. Ihr lernt eure erste Göttin kennen, mit der man später auch eine Beziehung eingehen könnte, und macht euch an die Arbeit das Dorf zu entwickeln und die ersten Monster zu verkloppen. Erreicht ihr einen bestimmten Punkt bei der Dorfentwicklung, öffnet ihr den Weg in die Himmelswelt und erreicht dadurch mehr Orte in der Welt von Azuma. So warten dann als Hauptorte das Sommer-, Herbst- und Winterdorf auf euch. Aber schauen wir uns erst einmal die Basics an, bevor wir die Globalisierung starten. ;-) Erste Bürgerpflicht ist das Erkunden der Dörfer und der angrenzenden Umgebungen. Immer so eingeteilt, dass ihr im Dorf friedlich vor euch hin Baut und Pflanzt, während draußen die Action tobt. Dabei unterstützt das Ganze ein Tag/Nacht System, das aber nicht in Echtzeit abläuft. Der große Unterschied zu früheren Teilen ist die Tatsache, dass ihr sowohl euch als Charakter und die Locations leveln könnt und müsst. Ihr werdet besser und stärker, die Dörfer werden größer und bieten euch mehr spezielle Baubereiche, um Felder anzulegen oder um Gebäude zu bauen. Das ist im Nachgang gesehen ein echt geiles Feature geworden.

Zu Beginn bieten alle Dörfer nur 1 großen Baubereich. Steigt das Dorf in der Dorfstufe nach oben, schaltet man weitere Bereiche frei. Lohn sind mehr Felder und Platz für mehr landwirtschaftliche Produkte und eben mehr Platz für Gebäude. Um das System mal grob zu umreißen. ;-) Beim Charakter selber greifen die üblichen RPG-Facts. Ihr habt ein Level als Grundlage, mehrere Slots um Waffen und Ausrüstungen anzulegen und erweitert für die Waffen die Fähigkeiten. So schafft man die Außenbereiche, erlegt immer hochwertigere Gegner und erhält bessere Materialien. Auch dieser Part ist wieder immens umfangreich. Für alles und jeden im Spiel braucht ihr Material. Neben den grundlegenden Dingen wie Holz und Steine, reicht z.B. über weitere Baustoffe, Erze und natürlich Früchte, tierische Produkte wie Fleisch, bis hin zu einem reichhaltigen Zutatensystem. Alles wird gebraucht. Man kann zwar alles verkaufen, bringt aber mehr, wenn man die Produkte veredelt. Dafür habt ihr neben dem Tischlerfeature vor allem einen riesigen Kochanteil für Speisen und Getränke aller Art. Die wiederum könnte man auch verkaufen, oder man stellt sie her um seine Lebens- und Specialanzeigen im Kampf zu füllen. Wie gesagt, man muss hier auf nichts verzichten und nichts ist irgendwie als Alibi im Spiel enthalten.

Aber es wird in vielen Bereichen noch reichlich draufgesetzt. Würde das bisher Gebotene schon für ein gelungenes Gameplay sorgen, findet man auch für die Serie ein paar echt geniale Dinge im Spiel. Über allem steht in Sachen Dorfstufe das neue Personal Feature. Wer kennt es nicht. Muss man sich um alle selber kümmern, vergeht die Zeit zu schnell, man fällt erschöpft um und fragt sich wie man das alles so schaffen soll. Hier bekommt man beim Thema Farmen, Versand und Pflege der Felder Hilfe. So definiert die Dorfstufe z.B. die maximal möglichen Einwohner. Zu Beginn habt ihr eine Holzhütte und maximal 4 Bewohner im Dorf. Diese Bewohner haben verschiedene Fähigkeiten und sind auch teilweise spezialisiert. Ganz simpel könnte man allen 4 die Feldarbeit zuweisen. Ab jetzt müsst ihr euch nicht mehr um eure Felder kümmern. Sie pflanzen das Saatgut das ihr besitzt, Gießen die Felder, Ernten und packen das Zeug in die Versandbox. Und das klappt dann auch. Nur werdet ihr merken, das mit 4 Leuten auf Dauer kein Reichtum wartet. Und wer fällt Bäume für Bauholz, oder baute Steine und Erze ab? Zieht man nur dafür 2 ab, sind nur noch 2 Leute auf den Feldern. Aber es geht noch weiter. Ihr könnt in der Tischlerei jede Menge produktive Gebäude bauen, die man in den Baubereichen neben den Feldern platzieren kann. Nur als Beispiel gibt es verschiedene Verkaufsstände für Brot, Blumen, Udon oder Saatgut. Es gibt als Beispiel eine Apotheke, das Teehaus, eine Schmiede oder eben die Tischlerei.

Und das sind noch lange nicht alle. Und jedes dieser Gebäude und Geschäfte braucht einen Arbeiter, dem ihr dies zuweist. Zusätzlich kostet euch jeder Mitarbeit Lohn, der erstmal verdient werden muss. Also müssen zwingend mehr Leute in die Dörfer. Das ist schon genial gemacht. Hier geht es auch nicht um Hunderte Arbeiter. Bei mir hatte das Frühlingsdorf die Stufe 9 und ich konnte damit 4 Baubereiche und 26 Personen im Dorf unterbringen. Damit kann man dann schon was anfangen. Aber selbst das ist nur die halbe Wahrheit. Um die Leute unterzubringen braucht ihr Wohnhäuser, die im Verlauf des Spiels in verschiedenen Wertigkeiten angeboten werden. Immer ein schöner Moment, wenn zu Beginn jedes Tages die Statistik gezeigt wird was ihr eingenommen und ausgegeben habt und wie viele Leute nun im Dorf leben. Um dahin zu kommen braucht ihr Geld und Baustoffe. Und vergesst nicht, all das braucht man für 4 komplette Dörfer. Um jetzt die Dorfstufen zu heben, hat man sich gutes System ausgedacht. Zwingend notwendig sind Erfahrungspunkte, die man also nicht nur für den Charakter, sondern auch für die Dörfer verdienen muss. Dafür greift ein eigenes System und ihr bekommt fortlaufend EP für alle möglichen Sachen. Mal sind es bestimmte Mengen und Sorten an Früchten die man ernten und verschicken muss, man kann kleine Dorfmissionen annehmen und erfüllen, oder aber ihr wertet das Dorf mit Gebäuden und Dekorationen auf.

Sind die Gebäude noch überschaubar, werdet ihr von Dekorationsmöglichkeiten schier erschlagen. Wie die Gebäude schaltet man auch hier die reine Anzahl mit jeder Dorfstufe jedes Dorfes nach oben. Das reicht von kleinen Laternen, Zäunen, Fahnen und ähnlichem, bis hin zu Holzkaren, Statuen oder auch Brücken. Animal Crossing in Reinkultur. Je mehr umso besser, denn alles bringt EP fürs Dorf. Ist auch noch alles ästhetisch platziert gibt es reichlich EP. Gerade die schleichenden EP, die über Tage auflaufen machen den Reiz aus. Manche Aufgaben definieren z.B. das man ein Gebäude bauen muss, das den ANG-Wert des Helden entwickelt. Also sucht man in den Dekorationen nach einem solchen Gebäude, baut und platziert es und bekommt die EP umgehend. Je weiter ihr kommt umso schwerer wird es aber die Dorfstufen zu heben. Aber das ist schon genial. Aber selbst wenn ihr selber Hand anlegen wollt an euren Feldern. Auch dafür ist gesorgt und die wohl beste Steuerung für eine solches Spiel erwartet euch. Von wegen nur mal die Gießkanne nehmen und ein bis 9 Felder gießen. Die Zeiten sind vorbei. Denn hier könnt ihr in einen direkten Baumodus wechseln. Wahlweise per Mausmodus oder mit de Controller, was vollkommen ausreicht. In einer weit entfernten Vogelperspektive kommt man sich vor wie in alten Sim City Spielen. Man wählt das gewollte aus dem Bau-Menü, kann es grob ansetzen, drehen und platzieren.

Oder ihr wollte 50 Felder fix mal gießen. Kein Problem. Man drückt per Taste ein markiertes Feld, hält sie gedrückt und zieht einfach mit dem Stick über alle Felder. Herrlich und für alle Feldercracks seit Harvest Moon das Beste was es je gab. Ihr merkt schon, wir reden hier sehr viel über die Feldarbeit und Dörfer. Nicht weiter überraschend bei der Fülle der Möglichkeiten. Damit die Einnahmen steigen und man immer hochwertigere Gebäude und Produkte bekommt, muss man ja nun in der Story vorwärtskommen. Und ich bekomme die Kurve zum Helden des Spiels. Ein Kampf- und Aufgaben-lastiges RPG haben wir hier ja auch noch. Und nicht geht in einem Rollenspiel über eine ordentliche Klopperei um Erfahrungspunkte. ;-) Wie schon erwähnt startet ihr mit simplen Ausrüstungen und Fähigkeiten und einem übergeordneten Level 1. Ziel ist es nun durch das Besiegen von Unmengen an Gegnern den Charakter zu leveln und zu entwickeln. Dabei greifen hier alle Regularien, die man erwartet und kennt. Bis Level 95 habe ich meinen Helden bekommen, was ihr im Vergleich natürlich mehr als merken werdet. Braucht man zu Beginn gefühlt hunderte Schläge um einen Käfer zu besiegen, reicht am Ende ein Augenblinzeln, um es mal überspitzt auszudrücken. Alle Dörfer bieten angrenzende Bereiche, die reichlich Gegner mit immer schwerer werdenden Monstern beherbergen.

Dabei stehen euch immer 2 Vorgehensweisen zur Verfügung. Das Spiel ist durchzogen von Missionen. Seien es Story-Missionen, für die man zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten Gegner erledigen muss. Dazu warten reichlich Endbosse auf euch bezwungen zu werden. Diese müssen gelöst werden, um im Spiel voranzukommen. Es gibt Missionen, die man täglich und jederzeit ausführen kann, um neben EP vor allem Materialien zu bekommen. Wobei nach jedem besiegten Gegner Material aller Art eingesackt wird. Dazu kommen Nebenaufgaben durch die Bewohner der Dörfer und auch auf den Himmelsinseln. Auch hier ist Abwechslung geboten. Ihr könnt frei entscheiden welche ihr aktuell annehmt und auch jederzeit wechseln. Zweite Variante um EP und natürlich Material zu erbeuten ist ohne einen Missionshintergrund die Areale zu entern und Gegner umzuhauen wie es euch beliebt. Mit der Zeit macht man das gezielt, weil man entweder bestimmte Materialien braucht, oder weil die EP recht hoch sind. Dazu kommt, das festgelegt ist, welches Monster welches Material hinterlässt. Will man hier loslegen unterstützen euch diverse Bildschirmanzeigen. Zunächst geht ihr allein auf Pirsch, ehe später bis zu 3 Mitstreiter an eurer Seite mitkämpfen. Woher kennen wir das denn? ;-)

Oben links habt ihr die Anzeigen für eure Lebensleiste, die Specialleiste, sowie 3 Balken für mächtige und begrenzte Attacken. Positiv das man bei Attacken eine Wertanzeige bekommt. Ebenso haben die Gegner einen Balken über sich, wo man schnell sieht, was hier noch zu tun ist. Auf der rechten Seite oberhalb findet man neben der Dorfstufe und der Anzeige der wichtigsten Materialien, eure Geldanzeige und welche Mission ihr gerade ausführt. Dazu kommt eine Karte die man dynamisch anpassen kann. Allerdings ist die große Karte per Pausenmenü wichtiger, da sie einen größeren Überblick bietet. Zudem kann man diese jederzeit nutzen um die Schnellreisepunkte anzuwählen. Auch das bietet Guardians of Azuma. Dazu müssen spezielle Statuen aktiviert werden und man kann jederzeit zwischen allen Dörfern und der Himmels- und Unterwelt hin und herreisen. Unten rechts wiederum gibt man euch die angelegten Waffen zu Auswahl. Grundlegend habt ihr eine Nahkampfwaffe und einen Bogen, zwischen denen ihr jederzeit wechseln könnt. Dazu kommen die magischen Artefakte, die ihr von den Göttern und anderen wichtigen Personen bekommt und nichts mit den normalen Waffen zu tun haben.

Sobald Gegner auftauchen, könnt ihr nun entweder wild durch die Gegend schlagen oder schießen, oder nutzt den gut gemachten Aim. Besiegte Gegner hinterlassen EP und Material und weiter geht's. Hier sollte man immer die Lebensleiste im Blick haben und eventuell mal mit Tränken, oder den zahlreichen selbstgekochten Speisen für Auffrischung sorgen. Nach den ersten Leveln eures Charakters lernt man den nächsten Teil im Spiel kennen. Ihr findet relativ viele geheime Schriften, die Rezepte für Waffen enthalten. Egal ob Schwerter, Langschwerter oder z.B. Doppelklingen. Um im Spiel voran zu kommen muss immer wieder eine neue Waffe her. Mit diesen Rezepten kann man beim Schmied neue Waffen herstellen lassen. Dazu braucht ihr Geld und je weiter ihr vorankommt, immer besseres Material. Der Lohn sind mächtige Waffen, sofern man sich die Mühe macht alle Gebiete wirklich zu durchforsten. Im Vergleich zu anderen Spielen sind sie aber nicht ausladend und überschaubar. Hier aber durchaus passend. Gerade hinten raus muss man diese finden, um wirklich gegen jeden Gegner bestehen zu können. Eine ganze Weile denkt man das Spiel ist vielleicht zu leicht geworden, im letzten Drittel giert ihr nach jeder neuen Waffe.

Das System wird ab der Hälfte noch intensiviert. Ihr könnt auch die Waffen selber per Level upgraden und ihnen auch noch zusätzlich Slots verpassen, in die man wiederum ganz spezielle Runenkristalle packen kann, die wiederum Fähigkeiten und Stats des Helden verbessern. Zwar nicht ganz so tiefgehend wie in einem Xenoblade, aber dennoch ungemein stimmig im Gesamtkonzept. Wem das noch nicht reicht kann die magischen Artefakte der Götter benutzen. Über eine Kreisanzeige kann man das aktive Artefakt auswählen. Diese haben gleich mehrere Bedeutungen. Zum einen führt man damit bestimmte Aktionen aus, die erstmal nichts mit dem Kämpfen zu tun haben. So könnt ihr verdorrte Bäume in den Locations zum Leben erwecken, magische Barrieren nur damit zerstören, oder auch versteckte Wege sichtbar machen. Gespeist werden diese Aktionen von der blauen Specialleiste. Diese Teile reichen von einer Trommel, Stäben, einem Schwert, oder auch einem Fächer. All diese Dinge kann man aber eben auch zum Kämpfen benutzen, was gerade bei den Endbossen sogar mehr Wirkung zeigt, als die normalen Waffen. Und sogar bei der Feldarbeit bringen sie euch was. Mit dem Fächer kann man mit einem Schlag ein halbes Feld ernten, oder mit dem Stab das Pflanzenwachstum um ein paar Tage beschleunigen. So viele Funktionen über alle Gameplay Elemente verteilt. Hier haben sich die Entwickler wirklich Gedanken gemacht. Das es im Verlauf des Spiels beim Kämpfen allgemein schwieriger wird, merkt man auch daran, dass man eben nicht mehr allein unterwegs ist.

Hier kommen wieder Rune Factory typische Dinge zum Tragen. Ihr bekommt mit der Zeit die Möglichkeit ein Team aus 6 Helden zu führen, wovon immer 3 sichtbar aktiv an eurer Seite kämpfen. Das können sowohl die Götter und andere spezielle Charaktere sein, aber auch alle Monster im Spiel sind wieder möglich. Auch hier erlernt ihr spezielle Fähigkeiten um euch mit Monstern anzufreunden. Zwingend notwendig dafür ist die teure Scheune, die es in mehreren Varianten gibt. Schon sind wir wieder bei den Gebäuden und braucht natürlich einen Arbeiter dafür. Dann könnt ihr diese dort parken und jederzeit mit auf das Abenteuer nehmen. Hatte ich schon erwähnt, dass auch die magischen Artefakte sehr intensiv entwickelt werden können? Ich glaube nicht. ;-) Es gibt echt so viele kleine und große Dinge in diesem Spiel, die man einfach erwähnen muss, auch wenn ich wieder in meinen Roman-Kultur abdrifte, wollte ich alles ausführlich vorstellen. Es ist schon ein geiles Spiel geworden und belohnt vor allem den Vielspieler, der sich durch die Story-Sequenzen wühlt. Freunde davon bekommen reichlich Sequenzen. Oft komplett vertont gilt es Bindungen zu stärken, Freundschaften zu schließen und sogar die Liebe eures Lebens hier zu finden.

Und alles hat irgendwie einen Sinn, auch wenn man den nicht gleich zu sehen bekommt. Das Spiel entwickelt sich wie euer Charakter. Es gibt zwar immer wieder den roten Faden mit der Hauptmission, aber darin enthalten sind immer Neuerungen. Man findet neues, lernt jemanden kennen, levelt und kann den Charakter und seine Ausrüstungen verbessern. Neue Gebäude werden möglich, die Dorfstufe steigt und wieder neue Dinge sind möglich. Das gefiel mir echt super gut. Sind auch oft Kleinigkeiten. Sobald eure Arbeiter ernten oder Zeug verkaufen, bekommt ihr kleine Einblendungen, so dass ihr immer wisst, was auf euren Feldern und in den Dörfern los ist. Zwischen all dem Kämpfen ist man derart auf seine Dorfentwicklungen fixiert, weil sie eben immer wieder neues und hilfreiches möglich machen. Und wie gesagt, ich könnte hier noch mehr ins Detail gehen, was aber wieder jeden Rahmen sprengen würde.

Grafik & Sound....

Grafisch und vom Sound her ist das Spiel durchaus Geschmackssache. Auf der einen Seite weiß man eigentlich was einen erwartet. Auf der anderen Seite muss man in meinen Augen ein Faible für den Grafikstil haben. Er kommt wie immer sehr klar daher, bietet dadurch aber weit weniger Texturen als vergleichbare Spiele. Technisch ist die Switch 2 Versionen gelungen und es gibt hier kaum etwas zu beanstanden. Grafisch setzt man auf satte Farben, ohne jetzt die ganz großen Details zu bieten. Der Atmosphäre im Spiel tut das zwar keinen Abbruch, aber hier und da hätte man sich vielleicht schon etwas verspieltere Umgebung gewünscht. Ansonsten passt das Gesehene. Die Dörfer spiegeln gut die Jahreszeiten wieder und bieten jeweils sehr typische Umgebungen. Das gilt auch für die angrenzenden Areale, in denen man reichlich Gegner findet. Auch die Gegner Vielfalt ist vollkommen ausreichend. Sehr stimmig fand ich die Winterlocations und auch die Unterwelt sticht noch ein wenig heraus. Fast schon zu viel des Guten bietet man euch bei den Effekten. Gerade die Kampfaction ist gut dargestellt und bietet reichlich Effekthascherei, die auch gerne mal Bildschirmfüllend daherkommen.

Beim Sound zeigen sich 2 Seiten. Für mich sehr gelungen ist die Synchro der beteiligten Charaktere. Eine sehr gute Betonung untermalt die vielen Sequenzen im Spiel. Das hat mir sehr gut gefallen. Bei der reinen Musik und auch den Effekten wäre in meinen Augen mehr drin gewesen. Es gibt wirklich in allen Locations schöne und gelungene Stücke. Aber oft zu wenig davon und auch mal mit Pausen. Hier wäre mehr möglich gewesen. Gilt auch für die Effekte. Speziell bei den Kämpfen hat man schnell alles gehört. Aber wie bei der Grafik gilt auch hier. Geschmackssache und nichts was den Gameplay Teil negativ beeinflusst.

Fazit....

Das hat man nun davon, wenn man einen der Titel testet, der sich als sehr umfangreich und fesselnd entpuppt. ;-) Viele andere Sachen bleiben liegen, weil man einfach die Finger nicht vom Spiel lassen kann. Aber das ist auch das größte Kompliment für ein Spiel wie dieses. Speziell für den Singleplayer und Fan der Serie bekommt man hier das wohl kompletteste Rune Factory. Ist zumindest im Nachgang meine feste Meinung. Anfangs noch ein wenig skeptisch, weil sich die ersten Stunden doch sehr ziehen können. Aber einmal die Möglichkeiten des Spiels erahnt und gesehen und es zieht den Spieler in seinen Bann. Gerade der Gameplay Teil lässt eigentlich nichts vermissen, außer dass man sich wünscht, es gäbe noch mehr Dörfer. Man gibt dem Spieler so viele Möglichkeiten an die Hand, die vor allem alle Spaß machen. Egal ob ihr Kämpfen wollt und euch dem Charakter verschrieben habt, oder eben die Farm und Dorfarbeit, die man hier auf ein neues Level hebt. Aber speziell die Mischung macht es hier. Nichts ist Alibi, alles bringt was und hat euch nach 10 Stunden spätestens fest im Griff. Eine gelungene Story, sympathische Helden und ein eigener Charakter, der auch mal wieder eine eigene Stimme hat. ;-) Die Feldarbeit war noch nie so spaßig und gut umgesetzt in Sachen Steuerung. Was einfach an der Fülle der Möglichkeiten liegt. Da könnte man mittlerweile ein eigenes Spiel draus machen. Alles in allem eine sehr positive Überraschung für mich. Egal ob ihr den Titel für die Switch oder Switch 2 holen wollt. Wem die Rune Factory Reihe gefällt, kommt hier eigentlich nicht drumherum.

 

+ Hohe Spielzeit
+ Viele Genres vereint
+ Ausladender Farmteil
+ Arbeiter Feature
+ Motivierender RPG-Teil
+ Umsetzung der Farmarbeit
+ Stufen System der Dörfer
+ Werkzeuge,Gebäude,Waffen
+ Weiterspielen nach der Story
+ Tolle Synchronisation
- Grafisch Geschmackssache
- Teils sehr viel "Geschnatter"
- Soundtechnisch mit Luft nach oben

GRAFIK: 69%

SOUND/EFFEKTE: 68%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 86%

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