Logo

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Infogrames Deutschland.

Beim Namen V-Rally verziehen die meisten die dieses Spiel kennen das Gesicht. Steht dieser Racer doch für höchsten Anspruch auf dem N64. Doch gerade dieses Feature machte ihn auf der anderen Seite auf dem N64 so erfolgreich. Was liegt also näher als den Erfolgshit auch für dem Game Boy Color umzusetzen. Gerade jetzt mit seinen Farbfähigkeiten bietet sich so ein Spiel auch auf dem GBC an. Natürlich war man gespannt wie man einen Racer auf Nintendo's kleinem in Sachen Steuerung und vor allem dem Geschwindigkeitsgefühl umsetzt. Und da muß V-Rally schon ein bischen vorlegen. Denn Ende April kommt mit Top Gear Pocket ein ernstzunehmender Konkurrent, der neben spielerischen Inhalten das erste Spiel mit Rumble Pak sein wird. Also wagen wir uns in das Rennfeeling von V-Rally'99 auf dem GBC. Das erste was wieder auffällt ist das auch in diesen Spiel die verwendete Sprache gewählt werden kann. Was auf dem N64 immer wieder ein Kritikpunkt ist scheint auf dem GBC so langsam Standard zu werden. Hat man seine Sprache gewählt gelangt man als nächstes in das Hauptmenu von V-Rally 99. Hier stehen dem Spieler 2 verschiedene Spielmodi zur Verfügung. Der dritte Punkt im Hauptmenu sind die Options . In diesen kann man neben dem Schwierigkeitsgrad einen Namen für sein Spiel eingeben, oder per Passwort schon erreichte Events ansteuern. Die Schwierigkeitsgrade sind dabei in drei verschiedene Möglichkeiten aufgeteilt. Leicht, Normal und Schwer.
Der Menupunkt "Zeichen" in den Options hat eine Bedeutung die ich euch im weiteren Test noch erläutere, und die den Schwierigkeitsgrad nochmal anheben sollte. Um ein bischen warm zu werden und für den ersten Kontakt kann man den Arcade Modus nutzen. Dieser Modus ist in sich ebenfalls in verschiedene Schwierigkeitsgrade eingeteilt, was sich danach im Renngeschehen zeigen sollte. Allerdings sind nicht alle Modi sofort anwählbar. Man muß erst den leichten Modus gewinnen um den normalen fahren zu dürfen. Oder den normalen schaffen um den schweren anzusteuern. Alle V-Rally Kenner werden beim Anblick der 3 verschiedenen Events die Verwandschaft zum großen Bruder wiedererkennen. Alle dort enthalten Länder wie die Alpen, England oder Indonesien sind auch in der Game Boy Color Version enthalten. Das ein Titel nicht unbedingt stimmen muß hat man bei Turok gesehen, bei dem der Wiedererkennungswert sehr niedrig war. Hier hat man damit keine Probleme. Doch nicht nur die Strecken sorgen für den Erkennungswert. Auch die Fahrzeuge der N64 Version, von denen hier allerdings nur 4 enthalten sind sind bekannt. Das sind im einzelnen der Peugeot 306 Maxi , der Mitsubishi Lancer WRC, der V-Rally Ford Escort WRC und der Subaru Impreza WRC . Klar das sich die Fahrzeuge untereinander auch hier unterscheiden. So besitzt jeder Wagen verschiedene Werte in Sachen Beschleunigung, Geschwindigkeit, Bodenhaftung und Bemsen. Hat man erstmal alle Wagen durchgecheckt merkt man das dies nicht nur Beigabe ist, sondern sich wirklich auf das fahren auswirkt. So steuert man zuerst den leichten Modus an und merkt das zu jedem Land 2 Strecken gehören, die nacheinander gefahren werden müssen. Nachdem ein kurzes Introbild zum jeweiligen Kurs erscheint geht's los. Man sieht sich hinter seinem Fahrzeug und ist angenehm überrascht wie klar und vor allem Farbenfreudig V-Rally ist. Die Uhr zählt von 3 herunter und das Rennen beginnt.
Man startet immer aus der letzten und zehnten Position. Was heißt 9 Computergegner nehmen an Rennen teil. Allerdings hat man hier getrickst. So hat man höchstens 2 Fahrzeuge auf dem Screen. Man muß sich also von hinten nach vorn kämpfen. Und das kann sich als durchaus problematisch erweisen. Schon nach wenigen Sekunden hat sich die Sorge um das Geschwindigkeitsfeeling erledigt. V-Rally ist sehr schnell und läßt in dieser Hinsicht keine Wünsche offen. Das Kurvenverhalten der Autos ist gut und unterscheidet sich wiegesagt unter den Autos. Für diese Kurse im einfachen Modus kann man jeden Wagen nehmen. Aber später zeigen sich die Stärken und Schwächen in dieser Hinsicht. Denn neben der Vielfalt der Strecken ist natürlich auch der Fahrbahnuntergrund verschieden. Mal fährt man über normalen Straßenbelag, mal über Sand oder Schotterpisten bis hin zu Schnee und Regenrennen. Dabei werden eure Augen von sehr schönen Regen und Schneeeffekten verwöhnt. Doch allzu viele Blicke auf die Umgebung sollte man auch wieder nicht lassen. Denn eines zeigt sich ebenfalls sehr schnell. Geradeaus geht es am seltensten. Viele Kurven von denen einige richtig tückisch sind. Was mich zu dem Menupunkt "Zeichen" in den Options zurückbringt. Wie in der N64 Version bekommt man bei eingeschaltetem Feature vor jeder Kurve einen Pfeil angezeigt. So für normale Links- oder Rechtskurven oder die roten Pfeile für die scharfen Varianten. Bei diesen Kurven bekommt dann auch die Bremse eine Bedeutung. Denn einfach einlenken reicht nicht. Jetzt sollte man im richtigen Moment bremsen und dabei schon einlenken um in der Kurvenmitte wieder auf dem Gas zu stehen. Das bringt wirklich was. Auch hier spielen wieder die Fahrzeugeigenschaften eine Rolle. Spätestens wenn der Untergrund aber jenseits der Straße ist sollte man aufpassen. Die Wagen trägt es raus und berühren so vielleicht die Randbebauungen, die ebenfalls zahlreich und vor allem dem jeweiligen Land angepaßt sind. Denn jetzt macht der Wagen, sollte er zuviel Tempo haben einen Überschlag und bleibt für einen kurzen Moment auf dem Dach liegen. Doch gerade hier im Arcade Modus kann dies tödlich sein.
Denn neben dem Versuch möglichst weit vorne zu landen sind auf jeder Strecke bestimmte Checkpoints zu erreichen. Zwischen den Checkpoints hat man immer eine bestimmte Zeitspanne um den nächsten zu erreichen. Legt man sich öfters auf's Dach sieht es damit aber schlecht aus. Mag das im, in den Options einzustellenden Schwierigkeitsgrad Leicht noch gehen, so bekommt man im Schweren Modus Probleme, da sich die Zeitabstände zwischen den Checkoints rapide verringern. Und nicht nur die Kurven machen es einem oft schwer. Da gibt es ja zum einen noch die 9 Gegner die es manchmal einfach nicht für nötig halten Platz zu machen. Die Kollisionsabfrage ist gut. Bei einer Berührung verliert man sehr viel Geschwindigkeit. Und wenn man Pech hat drängen einen die Jungs auch noch neben die Strecke mit dem schon angesprochenen Ausgang. Kritik verdient hier aber das Gegnerverhalten bei einer Berührung. Während euer Wagen sofort an Tempo verliert fahren die anderen weiter als wäre nichts geschehen. Auch Unfälle sieht man von den Gegnern keine. Ein weiteres Hindernis zu einem Sieg oder einer guten Zeit sind Hindernisse auf der Strecke. Jedesmal wenn statt eines Pfeiles eines Ausrufezeichen zu sehen ist sollte man kurz mal vom Gas gehen. Denn jetzt sind auf einmal Öllachen auf der Strecke, kleine Zäune, Felsen oder auch Schanzen. Ist man hier zu schnell endet das immer mit einem Überschlag. Das macht das Fahren dann wieder anspruchsvoll. Trotzdem ist es aber zu packen. Hat man jeweils einen Arcade Modus geschafft bekommt man ein Passwort um auch später nicht nochmal von vorne beginnen zu müssen. Ein ganz anderes Bild zeigt sich im Championchip Modus, der keine Fehler verzeiht. Hier nun fährt man hintereinander 20 Strecken in allen enthaltenen 10 Ländern. Da diese wiederum andere sind als im Arcade Modus kommt man in V-Rally auf 40 Strecken. Einzigartig. Allerdings hat man auch hier getrickst und viele Abschnitte kommen einen bekannt vor. Trotzdem ist für Abwechslung gesorgt. Im Championchip Modus gibt es für die Plazierungen Punkte die dem Formel 1 Punktesystem ähneln. Hier zeigt sich dann wer der wahre Champion ist. Angenehm zu beobachten ist die Eigenschaft das die Computergegner je nach Fahrzeugeigenschaft auch Federn lassen. So ist ein schneller Computerfahrer mit wenig Bodenhaftung zwar auf Straßenkursen meist vorn, landet aber auf Strecken mit Schnee oder Sand auch gerne mal hinten.
So hat man auch im schweren Modus eine Chance. Aber Konzentration ist wichtig. Denn man kann keinen Kurs einfach abbrechen und neu beginnen. Hintereinander, egal wie gut oder schlecht Ihr gefahren seid. Ein weiteres Plus in V-Rally ist die Länge der Strecken. Unter 3 Minuten fahrt Ihr selten. Auch einige Kurse die über 4 Minuten lang sind fährt man im Spiel. Leider kann man hier nicht zwischendurch speichern. Hat man einmal begonnen so muß man diesen Modus zu Ende Fahren. Aber Spaß macht es allemal. Denn so oft macht man mal Fehler oder könnte manchen Gegner dahin wünschen wo der Pfeffer wächst. Hier hat man auch keine Checkpoints zu erfahren. Je mehr Kurse man gefahren hat umso schwerer wird es aber auch. Vor allem die tückischen Kurven und die dichte der Hindernisse auf den Strecken nehmen zu. Der Unterschied im Schwierigkeitsgrad macht sich hier im Gegnerverhalten bemerkbar. Sie fahren aggressiver und machen seltener Platz als noch im leichten Modus. All dies wird noch durch einen angenehmen Sound unterstützt. Neben Motorengeräuschen hat man weitere Soundeffekte eingebaut. Wie das driften in die Kurven, was von Kurs zu Kurs unterschiedlich klingt. Highlight ist aber die Grafik die sehr schön gezeichnet ist. Alles wirkt sehr klar und edel. Kein Wunder, wird doch auch die gesamte Palette des GBC ausgereizt. Ein dickes Kompliment an Infogrames. Da ist auch für die Zukunft noch einiges möglich. Einziges großes Manko ist das fehlen eines Link Modus. Mit diesem wäre V-Rally sicher ein Spaß der besonderen Güte. Das er fehlt ist wirklich schade und verhindert eine höhere Bewertung. Dafür bietet V-Rally was den Umfang angeht einiges. Das geht bei den Strecken los und endet bei den verschiedenen Grafikstilen für jedes Land, das man auch daran schon erkennen kann. Auch die Kleinigkeiten wie Regen und Schnee sind vorbildlich. Das wichtigste in V-Rally, nämlich Geschwindigkeit und Steuerung sind ebenfalls sehr gut und lassen keinen Frust aufkommen. Wer also alleine spielen will bekommt mit V-Rally ein tolles Spiel. Wer zu zweit fahren will sollte vielleicht noch auf Top Gear Pocket warten. Der bringt diesen Modus nämlich mit.

Codes für den Arcade Modus

Wertung

Matthias Engert
(10.04.1999)

Magazin64@aol.com