Turok: Rage Wars

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Acclaim Deutschland

Was für Nintendo Mario oder für Ubi Soft Rayman, das ist für Acclaim der gute Joshua - auch Turok genannt. Diese mittlerweile sehr bekannte Gallionsfigur sorgte bei Acclaim immer für volle Kassen. Neben den guten bis sehr guten N64 Versionen versucht Acclaim auch auf dem GBC seinerzeit die Spitze zu erklimmen, was aber mit Turok 2 aufgrund einer schlechten Spielbarkeit und einiger unfairen Stellen nicht gelang. Nun, einige Zeit später folgt die Umsetzung des Multiplayer Abenteuers Rage Wars. Bei uns auf dem N64 und dem Namen Legenden des verlorenen Landes bekannt darf man aufgrund des Namens keine Vergleiche ziehen. Wer mit Turok Rage Wars auf dem GBC einen Multiplayer Shooter erwartet wird enttäuscht. Wie schon sein Vorgänger geht es hier allein zur Sache. Ein Linkkabel wird also nicht benötigt. Auch in der Story geht es ein wenig anders zur Sache als wir es vom N64 kennen. Parallelen zur T2 Version des GBC werden hier schon deutlich. Bösewichte im Spiel sind die Amaranthines, die in den Weiten es Weltalls auf verschiedenen Planeten sogenannten Dimensionstore erschaffen haben. Auf diesen Planeten bereiten sie nun eine endgültige Invasion auf die Erde vor. Wie sollte es anders sein gibt es nur einen Helden im Universum der dieser Macht einhalten gebieten kann, Turok. Also macht er sich auf den Weg um die Invasionspläne zu stoppen und die Erde zu retten. Nach dem Einschalten kann man zunächst aus 4 Sprachen auswählen, wozu natürlich auch deutsch gehört. In den Einleitungen zu den Leveln bekommt man etwas Text zu lesen, sowie in den Menus.
Der Hauptbildschirm bietet karge Kost und beinhaltet nur den Spielstart eines neuen Spiels, sowie die Options. In den Options könnt Ihr zum einen aus 3 Möglichkeiten den Schwierigkeitsgrad wählen, sowie die soundtechnischen Dinge einstellen. Weiterhin werden hier die Paßwörter eingegeben, die euch am Ende jedes Hauptlevels erwarten. Dabei sind nur 3 Paßwörter zu holen. Denn Turok Rage Wars beinhaltet 4 Hauptlevel, die in sich in verschiedene Abschnitte eingeteilt sind. Kurzspielern sei gesagt, das diese Anzahl nicht über die Ausmaße des Spielvergnügens aussagt. Vor Beginn jedes Hauptlevels bekommt Ihr in Schriftform eine Einleitung. Scheinbar war aber kein deutscher an der Übersetzung beteiligt. Vor allen Umlaute kennt man nicht. Auch sind teilweise Wörter doppelt oder fehlen gar. Danach geht es auch schon ohne Umschweife in das Spiel. Ziel ist es wie sollte es anders sein sich ballernd und schießwütig durch die Level zu bringen. Was auffällt ist zum einen die verbesserte Grafik gegenüber dem Vorgänger und das beibehalten einiger bekannter Dinge. Die Screeneinblendungen unten im Schirm sind dieselben wie in T2. Das Bild für die Leben Anzahl, sowie die Kreuze für die Gesundheit. 4 Kreuze lassen euch 4 Treffer kassieren ehe Ihr ein Leben verliert. Von Vorteil ist dabei das man sofort dort weitermacht wo man gestorben ist. Man muß also die Level nicht neu beginnen. Nur wenn man alle 4 Leben verliert. Neu ist dagegen das Waffensystem in Rage Wars. Zum einen schaltet man im Spiel mit der Select Taste zwischen den Waffen hin und her. Dabei gibt es nun Unterschiede. Es gibt mehrere Varianten der Pfeil und Bogens sowie anderer Waffen. Zu Beginn nur mit Messer und Bogen ausgestattet müssen alle anderen Waffen im Spiel gefunden werden. Unterstützt wird man nun durch ein neues Menu das man mit der Starttaste aufrufen kann. Dort gibt es drei Punkte - Schild, Waffen und Ausrüstung. Im Spiel kann man nun verschiedene Schilde finden die unterschiedliche Dinge von Turok abhalten. Direkte Körperangriffe oder auch Treffer aus Waffen der Gegner. Jedes Schild kann eine bestimmte Anzahl an Angriffen abwehren ehe es leer ist. Um diese Anzeige wieder aufzufrischen sind im Spiel verteilt Upgrades enthalten.
Im Punkt Waffen könnt Ihr euch die gefundenen Waffen anschauen, samt der Mun Kits die man benötigt um die Magazine aufzuladen. Im Spiel enthalten sind zunächst 8 Grundwaffen. Neu und sehr innovativ sind 2 Dinge. Zum einen kann man für jede Waffe Upgrades finden, die z.b. aus der Pistole die Pistole Level 2 machen oder aus der Shotgun die Super Shotgun. Unterschiede sind meist eine höhere Schußfolge und eine bessere Durchschlagskraft. Die Super Shotgun schießt auch mit 3 Geschossen auf einmal, während die einfach nur ein Geschoß abfeuert. Noch genialer ist die Möglichkeit diese Waffen zu kombinieren und eine Super Waffe zu kreiren. Erst damit bekommt man die Waffen, die Turok typisch sind. Im Verlauf des Spiels sind die Level in 2 Grundarten eingeteilt. Zum einen in der Pseudo schräg von oben sicht wo Turok von links nach rechts läuft oder auch mal nach unten und selbstscrollende Level in denen man selbst mitgehen muß. Hier muß man neben den Gegner auch aufpassen nicht irgendwo an einer Kante hängenzubleiben und dann zerquetscht wird. Denn das Bild scrollt ohne Pause und Ihr müßt zusehen das Ihr mitkommt. Dabei sind wirklich schwere Abschnitte eingebaut. Besonders das Springen sei hier erwähnt. Die unfaire Kollisionsabfrage der Jump’n Run Abschnitte ist hier nicht zu finden. Hier macht Turok eher Hüpfer. Allerdings ist ein Level dabei wo ein automatischer Wind bläst. Mal nach links, mal garnicht und mal nach rechts. Das ganze mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Um in diesem Level Abgründe zu überwinden muß der Wind mitspielen und Turok mit dem Wind im richtigen Moment springen. So schön all dies klingt, Turok Rage Wars bringt eine alte Schwäche mit die den Spielspaß mindert. Es ist sehr schwer und teilweise wieder irre Unfair. Die Level sind voll mit Gegner. Neben leichten gibt es hartnäckige Kameraden. Das Problem an vielen Stellen ist das sie sehr schnell aus dem Bild kommen und Turok angreifen. Da hilft meist das Glück das man ihn noch erledigen kann oder wegrennen.
Da aber in manchen Leveln auch Gegner von hinten kommen ist das oft ebenfalls schlecht. Die Gegner rennen auch selbst ohne Rücksicht auf Verluste auf euch zu und machen es schwer zu entkommen. Genauso die scrollenden Level, in denen Ihr manchmal garnicht ausweichen könnt weil der Weg dazu nicht da ist. Hinzu kommt das die Endgegner am Ende der Hauptlevel nicht ohne Pappe sind und vor allem das Thema Munition ein großes ist. So bin ich auch öfters nur mit Messer durch die Level gelaufen um Munition für die Endgegner zu sparen. Hat man aber nur noch ein Leben beim Endgegner kann das Spiel schnell frusten. Auch weil jetzt ein wenig die Abwechslung fehlt und es halt nur beim durchrennen und überleben bleibt. Ist alles neu macht es durchaus Spaß, aber spätestens beim dritten mal nicht mehr. Erschwerend kommt hinzu das ab der Mitte es Spiels unglaublich wenige Health Packs herumliegen. Die kann man an einer Hand abzählen. Auch die vielgepriesenen Extraleben findet man nur in den ersten beiden Leveln. Dabei wäre wirklich einiges drin gewesen. Das Waffensystem und die Grafik erfreuen das Spielerherz. Der Sound ist wesentlich besser und das Scrolling sauber. Technisch gibt es hier wenig zu meckern. Auch die Steuerung ist an sich nicht schlecht. Wäre da nicht der verteufelte Schwierigkeitsgrad. Ich habe nichts gegen schwere Spiele. Aber selbst auf Medium hat man hier mehr als gut zu tun. Dann ein Level 6-7 mal hintereinander linear abzulaufen um dann wieder am Endgegner zu scheitern ist nicht optimal. Vor allem dann wenn 2 oder 3 Leben nicht durch eigene Fehler draufgehen. Hardcore Spieler wird dies vielleicht gefallen. Da vor allem Ausdauer gefragt ist. Gelegenheitsshooter verlieren den Spielspaß zu schnell. So kann auch Rage Wars bei weitem nicht die Spitze des Genres erklimmen. Ein Duke oder Tomb Raider zeigen wie dies auszusehen hat. Schade Acclaim. Vielleicht mit Turok 3.

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Wertung

Matthias Engert
(28.07.2000)

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