Rainbow Six

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Ubi Soft

Eins der für mich anspruchsvollsten Spiele für das N 64 hat nun auch seine Umsetzung für den GBC erhalten. Keiner diesen reinrassigen Actionshooter, wo das liquidieren und hinrich-ten der Gegner im Vordergrund steht. Vielmehr geht es hier darum, die Einsätze der Special Force "Rainbow Six" genau zu planen, die passenden Leute einzusetzen, Taktiken festzulegen und dafür Sorge zu tragen, das alle Mitglieder heil nach Hause kommen. Für Fans des virtuellen Mord und Tot-schlages die völlig falsche Wahl. Denn Spieler, ohne taktiches Verständnis und ein wenig Verantwortungsbewußtsein, werden es sehr schwer haben das Spiel durchzuspielen und dabei die Verluste so gering wie möglich zu halten. Und das ist das Hauptanliegen des Spiels, dem weltweiten Terrorismus die Stirn zu bieten, möglichst viele Gegner ausschalten und die Ge-fahr für die Teams so gering wie möglich zu halten. Der Startbildschirm gibt uns einen Blick auf die Gestalter des Spiels, die Options und den Spielstart frei. In den Options kann man die Hintergrundmusik ausschalten, die wieder einmal besonders nervig ist, wogegen die Soundeffekte fürs Spiel unentbehrlich sind. Leider sind gegnerische Feuerstöße nicht integriert wurden, was sich hin und wieder ungünstig auswirkt, da man nicht immer das Mündungsfeuer des Gegners sehen kann. Die Cursorbewegungen können vom Speed her auch in zwei Stufen geregelt werden. Das muß jeder für sich ausloten, ob ihm schnell oder langsam besser bekommt. Starten wir nun das Spiel stehen ein neues Spiel zur Wahl oder die Fortsetzung eines begon-nenen Einsatzes. Wählt man die Fortsetzung, kann man die bereits gelösten Missionen noch einmal im Training durchchecken. Für jedes neue Spiel muß man einen Namen eingeben unter dem die Missionen laufen. Dann stehen uns drei Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, die vom Neuling über Veteran zur Elite reicht. Der Unterschied besteht hauptsächlich im Gegnerverhalten und das man als Neuling keine Geisel oder Gefangene erschießen kann. In den beiden anderen Modis schon. Doch damit ist die Mission gescheitert.
Danach kommt man zum Hauptteil des Spiels. Dem taktischen Brimborium. Im Briefing bekommen wir detaillierte Informationen zum Hintergrund des Einsatzes, einige Erklärungen unseres Chefs John Clark und die gestellten Missionsziele. Schon hier sollte man sich genau ausmalen, was von uns gefordert wird und welchen Umfang die Mission hat. Der nächste Punkt ist die Aufklärung, wo man uns mit Informationen über verschiedene Leute und Organisationen überschüttet. Dabei mischt man Realität mit Fiktion, wie man bei der “Force 10-18“ sehen kann. Diese wird als Ableger der deutschen RAF geführt, die sich auf den Todestag der führenden RAF Terroristen wie Andreas Baader gründeten. Zusammen mit der extremistischen Orientierung (rechts oder links), der Herkunft und Ziele der Gruppe, bekommt man einen guten Einblick in diese Pseudogruppen. Wer Informtionen zur EU, dem Euro, dem Ebola Virus oder Biogefahrenstu-fen sucht, wird prompt bedient. Rainbow Six erhebt den Anspruch, als ein authentisches Spiel durchzugehen. Und mit solchen kleinen Feinheiten schaffen sie es auch. Daran erkennt man die Liebe zum Detail. Um den Auftrag profesionell durchzuführen, braucht man auch Profis im Kader. Und davon habt ihr 10 Mann. Aus aller Herren Länder setzt sich der Kader zusammen. Spanier, Ameri-kaner, Russen, Deutsche, Ösis, Brasilianer oder auch Polen. Jeder dieser Männer hat unter-schiedliche Eigenschaften, was sich auf das Verhalten auswirken kann. Diese Eigenschaften werden von 1 bis 10 eingestuft und hat direkte Auswirkungen in diversen Situationen. Wie aggressiv ist er zum Bsp, oder wie kann er mit Feuerwaffen umgehen, was sagt seine Kondition oder wie punktgenau kann er eine Granate werfen? Diese Eigenschaften müssen eine wichtige Rolle in Eurer Einsatzplanung spielen. Da ihr ja immer nur einen Kämpfer steuern könnt, reagiert der Computer mit den Eigenschaften des Kameraden auf die jeweilige Situation. Insgesamt 8 Ka-meraden können pro Einsatz aktiviert werden. Im nächsten Bildschirm werden sie ausgerüstet. Man kann allen die gleiche Ausrü-stung mitgeben oder man bestückt jeden für sich. Hier sollte man auch noch wissen, wo sich der Einsatz abspielt. Es sieht eher schlecht aus, im Dschungel seine Leute eine ockerfarbene Wü-stentarnuniform tragen zu lassen. Auch wirkt sich der Schutzanzug im Bürokoplex eher un-günstig aus. Also muß die Uniform den Örtlichkeiten angepaßt werden. Jede Uniform gibt es in dreifacher Ausführung (leicht, mittel und schwer) was hauptsächlich mit der Schutzstärke zusammenhängt. Zur Bewaffnung des Teams stehen euch 6 verschiedene Typen von Primärwaffen zur Auswahl, wobei jede besondere Vorzüge hat. Die Primär- oder Hauptwaffe ist durchgängig Gewehrähnlich. Es handelt sich hauptsächlich um Maschinenpistolen und Schnellfeuerwaffen der Firmen Heckler&Koch, das M-16 und das Benelli M-1. Alles bekannte Waffen, mit denen auch das SEK, GSG 9, die DEA oder das SAS “arbeitet“. Falls man seine Primärwaffe verschossen hat, sollte man noch eine Sekun-därwaffe parat haben.
Diese sind ausnahmslos Pistolen von Beretta und H&K. Eine feine Auswahl der Kaliber und ob mit oder ohne Schalldämpfer. Wenn man sich für den Herzschlagsensor entscheidet als Sekundärwaffe und diesen aktiviert, werden auf unserem Radar die Gegner auch in einiger Entfernung sichtbar. Jeder Mann/Frau kann ferner noch jeweils zwei Ausrüstungsgegenstände tragen. Das kann ein Dietrich- oder Elektronikpack sein, Blend- oder Splitterhandgranaten, Reservemagazine oder eine kleine Portion Semtex zum öffnen verschlossener Türen. Im nächsten Punkt, werden die Teilnehmer der Aktion in Gruppen aufgeteilt. Auch hier sollte man sorgfältig abwägen, wer mit wem. Im Planungsbildschirm kannst du den einzelnen Gruppen anhand der Grundrisszeichnung des Einsatzgebietes den Weg vorgeben und Punkte einrichten, wo auf ein eingestelltes Codewort zugeschlagen wird. Soetwas nennt man koordinierte Vorgehensweise. Danach geht es an die Umsetzung des Plans und das erfolgreiche Beenden der Mission. Am unteren Bildschirmrand sehen wir unsere Leiste mit dem Radar (links), daneben die aktive Waffe, welche mit Select + A umgestellt wird und darunter die Bewegungsart. Diese kann man mit Select + B zwischen Normal, Laufen und Sniper umschalten. Der Sniper Modus bringt zwei Vorteile mit sich. Zum einen erweitert sich das Blickfeld um einiges und zum anderen erhöht sich die Reichweite der aktiven Waffe. Der Nachteil ist, das wir uns im liegen nur langsam bewegen können und das richten der Waffe eine gewisse Feinfühligkeit erfordert. Rechts daneben sehen wir die Anzahl der mitgeführten Reservema-gazine und daneben den Zustand des momentanen Ladestreifens. Drücken wir Start, können wir die Nachtsichtgeräte aktivieren, Anweisungen an das Team geben, wie es sich zu verhalten hat. Ob sie nun automatisch alle in der Nähe befindlichen Gegner eliminieren sollen, oder nur unmittelbare Gegner angreifen sollen oder ohne Kampf das Gebiet durchqueren. Man kann darunter das Team anweisen einem zu folgen, oder an einer Stelle anzuhalten. Man kann auch von einem Team zum nächsten wechseln und dieses weiter führen. Über den Punkt Start Code können voreingestellte Wegmarken per Code angewiesen werden. Die drei farblichen Punkte symbo-lisieren den Zustand der Teammitglieder. Grün ist fit, gelb bedeutet angeschlagen und rot ist tot. Die Darstellung des Spiels erfolgt in einer steilen Schrägsicht, die aber zum spielen gut geeignet ist. Nun gilt es die Aufträge besonnen zu lösen und nach Möglichkeit keinen Kameraden zu verlieren. Denn Rainbow Six ist keine Zombietruppe - wer tot ist, bleibt tot und fehlt die weiteren Einsätze. Die Missionen erfüllen die verschiedensten Bestandteile einer Special Force. Geiselbefreiung, Gefangennahme, Säuberungen, aber auch Missionen, wo kein Schuß fallen darf. Nur für den Gegner unsichtbar bleiben, Telefone anzapfen, Computerdateien downloaden u.s.w. Einige Örtlichkeiten des Spiels sind uns auch schon aus der N64 Version bekannt und erleichtern Kennern die Aufga-be. Ich habe wieder einmal gestaunt, was man alles auf so eine kleine Kassette ablegen kann. Wer die N64 Version gut fand, wird auch von dieser tragbaren Variante begeistert sein. Die Met-zelrambos werden dieses Game als langweilig abtun, doch die Kenner wissen was sie daran haben. Ich auch!

Wertung

Jens Morgenschweiss
(21.11.2000)

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