Die 24 Stunden von Le Mans

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Infogrames Deutschland

Neben Monaco und den Indy 500 gibt es im Rennsport wohl nur eine Strecke, die Vollblutracer als echte Herrausforderung sehen - die 24 Stunden von LeMans. Jedes Jahr treffen sich dort die verschiedensten Klassen um in einem höllisch langen Rennen die Ausdauerchampions zu krönen. Ob GT2 , GT1 oder auch die Prototypen. Allein fürs Auge ist immer etwas dabei. Das über dieses Rennen so wenig Spiele existieren wundert mich immer wieder. Nun hat sich Infogrames doch entschlossen diesem Umstand Abhilfe zu verschaffen. Die Macher des immer noch sehr guten V-Rally auf dem GBC haben mit LeMans in meinen Augen einen Überraschungsracer auf die Beine gestellt, dem nur eines fehlt. Doch dazu später mehr. Ausgestattet mit der offiziellen Lizens dürft Ihr euch im Verlauf hinter das Steuer z.b eines GT2 Porsches, eines GT1 Toyotas oder eines Audi Prototypen setzen. Wer jetzt denkt er würde im Spiel nur eine Strecke, nämlich LeMans selber vorfinden wird positiv überrascht. Nach dem Einschalten offenbart das Hauptmenu erfreulich viele Modis. So könnt Ihr die angesprochene LeMans Strecke in einem Modus für sich fahren, eine komplette Serie der American LeMans Serie fahren oder auch nur zum Spaß in einem mit Power Ups ausgestatteten Arcade Modus loslegen. Daneben existieren hier noch die Options, in denen Ihr zum Beispiel den Schwierigkeitsgrad einstellen könnt, sowie die Anzeige des Tachos. Kern des Spiels sollten deshalb auch garnicht unbedingt die 24 Stunden von LeMans sein , sondern der Championchip Modus. Beginnt man diesen entscheidet man sich aus 2 möglichen Speicherplätzen. Alle Fortschritte werden auf einer internen Batterie festgehalten. Als erstes entscheidet man sich für einen Schwierigkeitsgrad. Unterschied zu dem in den Options ist der das Ihr im hohen die Prototypen anwählen könnt, während im einfachen die beiden GT Klassen zuhause sind. Später auf der Strecke fahren 19 Fahrzeuge mit, die aus alles Klassen stammen. Genau wie im richtigen Rennen auch.
Das man im Spiel auch einiges an Bonusfahrzeugen holen kann merkt man bei der Fahrzeugauswahl, wo einige nicht anwählbar sind und erst freigefahren werden müssen. Habt Ihr euren Wagen gewählt bekommt Ihr die erste Strecke zu sehen und dürft voher in die Werkstatt. Hier könnt Ihr den Motor abstimmen, die Reifen wählen und die Spritmenge. Alles wirkt sich extrem aus. Stellt man eine lange Gangübersetzung ein läuft der Wagen im Speed Max gut 40 Km/h schneller als mit kurzer Gangübersetzung. Durch den Streckenquerschnitt seht Ihr auch was euch erwartet. Das die Länge der Strecke angegeben ist hat ebenfalls seinen Grund. Ab einer bestimmten Länge reicht z.b. eine 50% Spritmenge nicht aus um nachzutanken. Ebenso bei den Reifen. Mit der Zeit sammelt man Erfahrungen und weiß sie einzusetzen. Auch wenn es in den Rennen nur 3 Runden sind. Danach geht es zum Start und man startet immer als 20. und letzter. Hier wäre ein Qualifying wünschenswert gewesen. Das es geht zeigt später der LeMans Modus wo es existiert. Gefahren wird in der Pseudo 3D Ansicht hinter dem Auto. Gesteuert wird normal per A und B für Gas und Bremse und das Steuerkreuz zum lenken. Auf dem Screen sind einige Anzeigen, die euch unterstützen. Neben Sprit und Tachoanzeige ist vor allem der Reifen sehr gut gelöst. Je nach Qualität der Reifen verschwindet ein wenig Gummi des Reifens, so das man sieht ob man in die Box sollte oder nicht. Schade finde ich das man keine Strecke eingebaut hat wo man sich eventuell als Punkt sieht. Das die Engine aber für andere Dinge mehr als geeignet ist merkt man an anderer Stelle. So sind z.b. auch 4 Autos unter Umständen gleichzeitig im Bild, was ein Novum auf dem GBC ist bei dieser Art der Ansicht. Desweiteren besticht das Spiel durch eine tolle Grafik. Gerade was die Hintergründe angeht hat das Spiel kaum Konkurrenz. Dabei ist der Speed im Spiel sehr hoch und läßt auch beim Scrolling keine Wünsche offen. Wieder sollte man wenn möglich keine Streckenbegrenzungen berühren, die zu einer Kollision führen und euch extrem verlangsamen. Die Steuerung ist gelungen. In den Kurven ist sie etwas verzögert und läßt die Wagen übersteuern. Erst in der Kurve greift der Wagen wieder voll. Daran muß man sich gewöhnen, macht aber danach Spaß. Es ist ein komplettes Flaggensystem enthalten, das euch neben Unfällen auch Ölpfützen anzeigt. Dabei wurde sogar das Überholverbot unter gelb eingearbeitet.
Überholt Ihr euren Vordermann während die gelbe Flagge zu sehen ist müßt Ihr zu einer Stop and Go Strafe. Mercedesfahrer wissen eh wie das geht. ;-) Die Rennen sind recht lang und dauern meist über 10 Minuten. Bei 10 Rennen in einer Saison also habt Ihr gut zu tun. Und das Gewinnen wird euch nicht geschenkt. Das Spiel ist nicht unfair, aber anspruchsvoll. Gerade in den kleineren Klassen sollte man das Fahrzeug gut unter Kontrolle haben um auch das Siegerpodest zu sehen. Boxenstops sind eingearbeitet und bringen Würze in das Spiel. Manchmal ist es sogar besser jede Runde in die Box zu gehen. Dort kann man nach einer schönen Einfahrsequenz Reifen wechseln und erneut die Spritmenge bestimmten. Unterhalb sieht man immer wer mittlerweile auf der Zielgerade an euch vorbei ist. Dabei erwarten euch in den Rennen immer wieder andere Wetterbedingungen. Mal fahrt Ihr nachts, mal im Regen oder auch im Nebel, was die Kurvenfahrten wesentlich schwerer macht. Ebenso angenehm ist Sound der Wagen, der technisch bedingt zwar keine Bäume ausreißt, aber zur gehobenen Klasse der GBC Klänge gehört. Den Vogel abgeschossen haben die Entwickler in meinen Augen aber mit dem LeMans Modus. Hier könnt Ihr nun neben Qualifying und dem Werkstattbesuch auch bis zu 100 Runden einstellen. Als wäre das nicht schon genug was Langzeitspielspaß angeht erwartet euch im Rennen wechselndes Wetter. Genau wie in LeMans beginnt Ihr am Tage, fahrt eine Weile durch die Nacht und bekommt dazu früh morgens ein wenig Nebel und auch Regen dazu. Hier gilt es wirklich die Konzentration zu bewahren. Aber gefallen hat mir das sehr. Der Arcade Modus bietet ebenfalls alle Strecken, bringt nun aber noch ein PowerUp Feature mit. So liegen immer wieder vereinzelt PowerUps auf der Strecke. Mal für einen Mega Motor, einen Art Turbo oder auch Monsterreifen, mit denen Ihr wie auf Schienen fahrt. Alles hält nur eine bestimmte Zeit. Zwar kein so motivierender Modus wie die anderen beiden, aber spaßig für eine Runde zwischendurch. Das Spiel könte locker an der 90% Marke kratzen, wenn da nicht der 2P Modus fehlen würde. Wäre dieser noch vorhanden hätten wir wohl einen neuen Genreführer. Aber auch so ist LeMans ein ungewöhnliches und tolles Rennspiel für den GBC.
Grafik, Steuerung und die Spielmodis laden immer wieder zum Fahren ein. Es gibt einiges zum freifahren, was dauert das könnt Ihr mir glauben und macht so auf lange Sicht viel Spaß. Wer sowieso lieber allein fährt und nach einen lange motivierenden Racer sucht ist hier richtig. Ein idealer Wunsch für Weihnachten.

Cheats zu Die 24 Stunden von Le Mans

Wertung

Matthias Engert
(28.10.2000)

Magazin64@aol.com