Jay und die Spielzeugdiebe

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von THQ Deutschland

Es ist Wochenende und morgens. Die Kiddies hängen vor der Glotze und schauen vielleicht durch Zufall RTL. Die ganze Zeit werden die jüngsten der Familie von einem kleinen zotteligen Löwen begleitet - Jay. Das Maskottchen der KRTL Sendungen Jay hat nun auch sein eigenes Videospiel bekommen. THQ bleibt dabei seinem Motto treu , die jüngsten Spieler anzusprechen. Was die Rugrats angefangen führt nun also der Löwe Jay fort. Verantwortlich ist für das Spiel die Firma Eclipse, die auf dem PC keine unbekannten sind und nun ihr Glück auf dem GBC versuchen. Schaltet man den GBC ein wird an auf dem Hauptmenu auch gleich vom Helden begrüßt und bekommt eine mehr als kindliche Melodie vorgesetzt, die zwar im ersten Moment recht lustig klingt, aber mit der Zeit ein wenig nerven kann. Denn mehr als diese eine Hintergrundmelodie gibt es nicht. So das man spätestens nach ein paar Leveln den Sound leiser dreht. Auf dem Hauptmenu kann man wählen zwischen dem Spielstart, dem Paßwortscreen und den Options. Neben den soundtechnischen Dingen kann man hier die Credits anschauen. Der Paßwortscreen enthält eine besonderheit. Nicht wie üblich in Zahlen oder Buchstaben werden die Paßwörter eingegeben., sondern in Form von Spielzeugsymbolen, die vom Teddy bis zur Lokomotive reichen. Denn diese Spielzeuge sind der Kern des Spiels um die sich auch die Story dreht. Wie es sich für ein Spiel dieser Zielgruppe gehört geht es um das alte Spiel Gut gegen Böse.
Ein böser König kam mit seinen Schergen eines Tages auf die Erde und stahl den Kindern sämtliches Spielzeug. Die Eltern, besorgt um das Wohl ihrer Lieblinge versuchten mit allen Mitteln ihre Kinder aufzuheitern. Abgelenkt durch diese Aufgabe bemerkten sie nicht wie der böse König die Herrschaft über die Erde an sich riß. Nur einer kann hier Einhalt gebieten - Jay. Er macht sich nun auf den beschwerlichen Weg durch 9 Level um die gestohlenen Spielzeuge wiederzufinden. So ähnelt Jay und die Spielzeugdiebe vom Spielprinzip her sehr den Rugrats. Denn Hauptaufgabe in jedem Level ist es eine vorgegebene Anzahl an Spielzeugen einzusammeln. Diese Anzahl wird euch immer unten rechts angezeigt. In der Mitte steht die Zahl der von euch tatsächlich eingesammelten Spielzeuge. Ganz links findet man eine Energieanzeige. Diese beginnt bei 5 und sinkt bei jedem Treffer oder einer Berührung mit einem Gegner um einen Punkt. Ist sie leer beginnt das Level von vorn. Ebenso wenn man die geforderte Anzahl an Spielzeugen nicht erreicht. Ziel nach dem Einsammeln sind bestimmte Türen in jedem Level. Davon gibt es 3 verschiedene. Wichtigste ist die letzte mit Jay als Symbol darauf. Betritt man sie mit der geforderten Anzahl an Spielzeugen bekommt man ein Paßwort und darf zum nächsten Level. Bis dahin gilt es die Spielzeuge auf unterschiedlichste Art einzusammeln. Jay selber ist mit wenigen Eigenschaften ausgestattet. Er kann neben dem laufen nur springen, schwimmen und Brüllen. Das Brüllen ist im Endeffekt Jay’s Waffe und man kann so Gegner aus dem Weg räumen. Nicht nur am Spielprinzip bemerkt man die Zielgruppe, auch an der Grafik. Bei ihr wurde gespart und das Spiel bietet wenig Abwechslung. Zwar unterscheiden sich die Level voneinander, sind aber farblich sehr einfach gehalten. Nur in den Innenleveln gibt es einige Details zu bestaunen. Jay ist lustig animiert und ebenfalls ins seiner Art einfach gehalten. Wirkt eher wie ein Strichmännchen. So läuft man die Level in beiden Richtungen ab und muß allerlei Hindernisse und kleinere Schalterrätsel lösen um an die Spielzeuge zu gelangen
In jedem Level gibt es mehr Spielzeuge als benötigt, was ein wenig den Schwierigkeitsgrad absenkt. Dafür stört ein anderes Feature mit der Zeit. Berührt Jay einen Gegner oder erhält einen Treffer wird er immer ein kleines Stück nach hinten geworfen. Das dumme an der Sache ist das man ihn in diesem Moment nicht steuern kann. Es gibt zwar keine Abgründe in dem Sinne, allerdings ist es nervig wenn man in einem hohen Level auf kleinen Plattformen oder einer Kante abfliegt und den ganzen Weg nochmal gehen muß. Auch weil die Gegner manchmal rechts überraschend in das Bild kommen oder Geschosse plötzlich auftauchen. Da sich Jay weder ducken noch kriechen kann sind Treffer immer vorprogrammiert. Das kann in den hinteren Leveln frusten. Vor allem die angepeilte Zielgruppe, die ja eh immer etwas ungeduldiger spielen als wir “alten“ wird es so schwer gemacht. In einigen Leveln gilt es nun kleinere Aufgaben zu lösen. So z.b. durch einen Schalter bestimmte Wege die aus Klötzern bestehen sichtbar oder unsichtbar zu machen. Dazu existieren nun sogenannte Warp Türen die Jay schneller von einem Punkt zum anderen bringen. Die letzte Variante der Türen bringt Jay immer in einen neuen Bereich das Levels, so das innerhalb eines Levels mehrere Stages zu absolvieren sind. Weiterhin sind Plattformen enthalten die durch die Luft fliegen und Jay wenn er auf sie springt in entfernte Orte eines Levels bringen. Je weiter es geht um so größer werden die einzelnen Stage, so das dieses Spiel zumindest nicht in ein paar Stunden durchzuspielen ist. Auch weil das angesprochene Treffer Feature einige Versuche mit sich bringen kann. Fegt man zu Beginn noch recht fix durch die Level wird der Schwierigkeitsgrad mit der Zeit recht stark angehoben. Für die angepeilte Zielgruppe meiner Meinung ein bißchen zu hoch. Aufgelockert wird das ganze aber durch kleine Minispiele nach einem Level. Aber nur dann wenn man mehr als die geforderten Spielzeuge gefunden hat. Sozusagen als Belohnung in denen man Continues erspielen kann.
Das reicht vom lenken einer Schlange durch ein viereckiges Areal um Früchte einzusammeln, wobei der Kopf nie den Körper berühren darf bis zum lenken einer Raumkapsel die man in einer Schlucht bis zum Boden bringen muß ohne anzuecken. So bleibt ein negativer Nachgeschmack. Für die jüngere Zielgruppe kann das Spiel in den hinteren Leveln zu schwer sein. Für die älteren bietet es zu wenig Abwechslung und die Präsentation bleibt hinter den Möglichkeiten des GBC zurück. Einzig Fans des kleinen Jay werden hier glücklich. Wer unbedingt einen Jumper für seine jüngsten sucht findet mit den Rugrats oder Mr. Nutz bessere Alternativen, die auch mehr für das Auge bieten. Eine bessere Gegnerverteilung und das weglassen des Trefferfeatures hätten dem Spiel zu einer besseren Wertung verholfen. Grafisch und soundmäßig macht man bei der angepeilten Zielgruppe nicht viel falsch. Für erfahrene Jumper Spieler ist das Spiel aber nichts.

Paßwörter zu Jay und die Spielzeugdiebe

Wertung

Matthias Engert
(28.07.2000)

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