Hexcite Logo

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Ubi Soft Deutschland.

Tetris ist tot, es lebe Hexcite. So zumindest ist man nach ein paar Stunden geneigt zu sagen. Denn mit Hexcite hat Ubi Soft ein Spiel für den Game Boy Color auf dem Markt das in Sachen Gehirnakrobatik dem Klassiker Tetris in nichts nachsteht. Dabei ist der Erstkontakt mit Hexcite weitaus komplizierter als Tetris und erfordert schon ein bischen Einarbeitung. Aber der Reihe nach. Wie in Tetris auch bietet der Hauptbildschirm eine reiche Auswahl an Einstellmöglichkeiten und Spielmodi. Für einen ersten Kontakt mit dem Spielsystem von Hexcite eignet sich deshalb natürlich der Practice Mode . Hier werden euch die Grundlagen des Spiels beigebracht und Ihr könnt auf ewig vielen Beispielszenarien die ersten Übungen absolvieren. Und schon die haben es in sich. Grundlage jedes Spiels in Hexcite ist der Eröffnungsbildschirm . Dieser besteht zu beginn aus 7 farblich gefüllten Sechsecken. Links und rechts des Bildschirms erscheinen jetzt die verschiedenen Spielbausteine die es in Hexcite gibt. Diese werden vor jedem Spiel neu generiert und ergeben immer wieder neue Kombinationen in Anzahl und Art der Bausteine. Ziel ist es nun zum einen zu versuchen alle eigenen Bausteine auf dem Spielfeld unter zu kriegen und zum anderen natürlich dabei dem Gegner keine Chance zu lassen seine eigenen Steine zu setzen. Doch wer denkt das ist doch einfach wird sehr schnell eines besseren belehrt. Denn man kann seine Bausteine nicht einfach so irgendwo auf dem Spielfeld platzieren sondern es müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein um erfolgreich zu spielen. Und da beginnt der schwierige und zugleich überaus fesselnde Teil in Hexcite.
Zu beginn des Spiels steht euch nur das mittlere Sechseck zur Verfügung in das Ihr einen Baustein setzen könnt. Wählt einen aus eurer Leiste aus und zieht ihn auf das mittlere Sechseck. Fängt es an zu blinken könnt Ihr es absetzen. Dabei merkt man schnell das alle Teile genau auf die Form der Sechsecke abgestimmt sind. Für jedes setzen eines Bausteins bekommt Ihr danach Punkte und euer Gegner ist dran mit seinem ersten Zug. Um jetzt einen weiteren Stein an einen schon gesetzen zu bekommen muß eine Seite des neuen Teiles genau an einen freien Bereich passen den das vorhergehende oder ein früher gesetztes hinterlassen hat. Setzt Ihr z.b. ein Sechseckbaustein ein kann euer Gegner niemals einen seiner großen Bausteine einsetzen. Und hier beginnt auch schon die Hinterlist in diesem Spiel. Denn man kann, je nachdem mit welchen Bausteinen man ausgestattet ist eine bestimmte Taktik spielen. Denn am besten ist es natürlich die großen Bausteine so früh wie möglich los zu werden. Denn je mehr Bausteine Ihr und der Gegner gesetzt haben, um so weniger wird die Fläche zum setzen. Und selbst wenn alles paßt gibt es ewig viele Möglichkeiten um zu punkten. Kann man z.b. Bereiche von 2 Sechsecken füllen gibt es mehr Punkte. Der beste Weg viele Punkte einzufahren ist natürlich eines der 6 äußeren Sechsecke ganz zu füllen. Ist nämlich eines komplett gefüllt bekommt Ihr sogenannte Bonuspunkte gutgeschrieben. Auch hier gibt es aber Unterschiede. So gibt es immer abwechselnd Sechsecke mit Wertungspunkten außen an der Seite. Leert Ihr ein Feld mit 3 Punkten bedeutet das 30 Bonuspunkte. Hingegen bei einem Punkt neben dem Sechseck gibt es nur 10 Punkte. Auch so kann man Spiele umbiegen. Das Spiel ist nämlich dann vorbei wenn entweder alle Bausteine verbraucht sind oder keinem der Spieler es mehr möglich ist zu setzen weil der Platz dafür nicht mehr da ist. Hier kommt die nächste Taktik zum tragen. Man kann ein Spiel auch gewinnen in dem man versucht dem Gegner sein Spiel kaputt zu machen, und seine Bausteine so zu setzen das er seine eigenen nicht unterkriegt. Dann nämlich werden am Ende die noch verbliebenden Bausteine mit Minuspunkten belegt, was durchaus zur einer Minuswertung führen kann. Ist schon lustig wenn man mit 5 Punkten zu -25 Punkten gewinnt. Im Normalfall beträgt der Punkteschnitt eher 150-200 Punkte.
Man muß sehr oft viele Schritte voraus denken was es meiner Meinung nach kniffliger macht als Tetris. Man muß auch einberechnen das man die Bausteine per B-Taste drehen kann. So ergeben sich sehr oft sehr viele, oder eben vielleicht nur eine Möglichkeit um einen bestimmten Baustein zu setzen. Unterstützt wird das Treiben auf dem Screen dabei von einem sehr gut abgestuften Schwierigkeitsgrad , den man vor einem Spiel wählen kann. Dieser reicht in 5 Stufen vom Practice bis zum Master Schwierigkeitsgrad. Im Practice Schwierigkeitsgrad merkt man wie der Computerspieler sehr oft Fehler macht und euch die Möglichkeit gibt Bausteine so zu setzen das Ihr die Bonuspunkte abfassen könnt. Aber wehe man spielt den Master Schwierigkeitsgrad. Hier sollten 2 Vorbedingungen erfüllt sein. Zum einen muß man munter und Kopfmäßg fit sein :-), und zum anderen viel Zeit mitbringen. Denn hat man neben dem höchsten Schwierigkeitsgrad noch die längste Möglichkeit zu spielen, nämlich 10 Runden hintereinander eingestellt, dann kann das ganze zur Stundenunterhaltung ausarten. Betonung liegt dabei auf Unterhaltung. Denn jetzt läßt euch der Computerspieler kaum eine Chance. Dabei ist das ganze aber nicht unfair. Aber man sollte sich jeden Zug gut überlegen. Schwächen werden sofort gnadenlos ausgenutzt. Wirklich sehr anspruchsvoll. Was man aber auch merkt ist die jetzt recht lange Zeit die sich auch der Computerspieler für den Zug nimmt. Das kann durchaus mal 1 minute sein. Hier bietet sich ein weiteres Feature in Hexcite an. Man kann nämlich ein Zeitlimit setzen. Dieses gilt für jeden Zug und kann bei öfterem überschreiten die Handlungsfreiheit eures Gegenüber gehörig einschränken. Aber auch sonst gibt es einige Sachen in Hexcite die man in einem Game Boy Spiel nicht erwartet. Ein richtige Fundgrube sind dabei die Options . Unter dem Punkt Replay könnt Ihr euch insgesamt 30 gespeicherte Spiele im Replay anschauen, was eine beachtliche Anzahl darstellt. Denn speichern ist in Hexcite gerade bei längeren Spiele unverzichtbar. Toll ist dabei das man nicht nur nach einem kompletten Spiel speichern kann, sondern auch mittendrin. Dabei werden alle momentanen Positionen der Bausteine mitgespeichert.
Der nächste, der "Help" Punkt in den Options ist ein weiterer ergiebiger Punkt. Hier könnt Ihr euch zum einen die Copyright Infos anschauen oder ein paar private Kommentare der Programmierer durchlesen. Interessant ist aber der Punkt How to play . Hier exestiert ein kleines Handbuch zum Spiel, was ja nun weißgott nicht alltäglich ist. Hier wird euch wirklich alles erklärt. Im Endeffekt ein animiertes Handbuch. Jeder Schritt wird euch textlich und anschaulich vorgeführt. Auch bekommt man hier z.b. ein weiteres Bonussystem zu sehen. Denn je nachdem wie Ihr im richtigen Spiel abschneidet kann es auch passieren das Ihr zu euren vorgegebenen Bausteinen sogenannte "Bonus Free" Bausteine dazubekommt. Hier könnt Ihr frei wählen welche Art von Baustein Ihr aufstocken wollt. Auch das Punktesystem in Hexcite, das man auch lange nach dem ersten Spiel noch nicht 100%ig durchschaut wird im How to play Abschnitt erklärt. Dafür ein besonderes Lob. Wie man auf dem Hauptbildschirm unschwer erkennen kann ist Hexcite auch zu zweit spielbar. Auch hier hat man sich etwas einfallen lassen. Denn nicht immer ist ein zweiter Game Boy samt Hexcite zur Hand. So kann man neben dem Link Modus mit 2 Game Boy's auch zu zweit an einem Gerät spielen. Dabei wird der Game Boy nach einem Zug weitergereicht. Hat schon was wenn man im Fortgeschrittenen Spiel nicht hinschaut was der Gegner gemacht hat, und man so grübelt was der Gegner vorhat. Ideal für eine Fahrt mit der Bahn ohne das übliche Verkabeln. Selbst in der Schule oder auf Arbeit ist der Game Boy schnell mal hin und hergereicht. :-) Durch die Speicherfunktion hat man auch keine Zeitnot und kann das Spiel unterbrechen und später wieder aufnehmen.
Zusammenfassend kann man sagen das Hexcite ein sehr gelungener Einstand für Ubi Soft auf dem Game Boy Color ist. Hexcite ist ein Spiel wie Tetris, das einen immer wieder packt. Denn man macht auch nach längerer Zeit immer wieder Fehler wo man sich fragt, wie man den denn nun wieder machen konnte. Durch die Speicherfunktion mitten im Spiel reißt auch die Motivation nie ab und man versucht jedesmal besser zu sein. Das sollte ein Spiel auch auszeichnen. Dabei ist Hexcite grafisch so in Szene gesetzt das es zweckmäßig und funktional aussieht. Wem dennoch nach Abwechslung ist kann die Sechsecke in verschiedenen Farben spielen. Mehr muß auch nicht sein. Die Farben wirken gut und die Schriften sind klar und deutlich. Beim Sound zeigt sich ein zwiespältiges Bild. Es stehen 10 Sounds zur Auswahl . Allerdings empfinde ich dabei nur 2 als gelungen. die restlichen müssen nicht sein. Besonders Nr. 7 ist einprägsam und wird nie langweilig oder nervend. Bei besonderen Ereignissen, wie das erhalten eines Bonus bekommt Ihr auch entsprechende Effekte zu hören. Herzstück ist aber das Spielsystem, das mit seiner neuartigen Technik herausfordernd ist. Gerade das um drei Ecken denken wie und was man als nächstes machen könnte macht Hexcite so unverwechselbar. Hier wird der Gehirnschmalz wirklich gefordert. Sehr gefallen hat mir aber das schon angesprochene drumherum, wie das eingebaut Handbuch. All dies trägt zum positiven Gesamteindruck bei. Das einzige was vielleicht Anlaß zur Kritik geben kann ist das Hexcite nicht eingedeutscht ist. Da den Game Boy viele jüngere Semester besitzen könnten sie gerade vom Handbuch im Spiel abgeschreckt werden. Hat man das Spiel und seine Regeln aber einmal verinnerlicht ist selbst dieser Kritikpunkt vergessen. Wer also genug von Tetris hat bekommt mit Hexcite ein excellentes Denk und Knobelspiel mit langanhaltender Motivation an die Hand.

Tips&Tricks zu Hexcite

Wertung

Matthias Engert
(03.03.1999)

Magazin64@aol.com