Deja Vu I&II

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Mitsui Deutschland

Wenn mich heute einer nach dem vielleicht schwersten oder härtesten Spiel auf dem GBC fragt fällt mir eigentlich ein Spiel sofort ein, Shadowgate. Der Ableger der N64 Version und Bestandteil der Kemco Adventure Series brachte manchen GBC Spieler schier zur Verzweiflung. Auch ich war damals oft am fluchen. Dabei waren die Gründe weniger in schweren Passagen oder actiongeladenen Abschnitten zu suchen, die Shadowgate eh nicht besaß, sondern in den beinharten Rätseln, die sehr oft einfach unlogisch waren oder nur durch simples herumprobieren lösbar waren. Das war sehr frustrierend und sorgte für eine weniger gute Wertung. Jetzt beschert uns Kemco einen weiteren Teil der Adventure Series. Der nicht all zu vielsagende Titel Deja Vu beinhaltet wieder ein Adventure im Shadowgate Stil, das aber mit einigen Neuerungen daherkommt und dem Spiel sehr gut tun sollte. Weiteres positives Feature des Spiels ist das Vorhandensein von eigentlich 2 Spielen in einem. Daher auch die Unterteilung I&II im Titel. Inhalt des Spiels sind die Erlebnisse des Privatdetektivs Ace Harding, dessen Geschicke Ihr in 2 unabhängigen Fällen leitet. Erfreulich ist einem Spiel wie diesem das Kemco wiederum eine Batterie verwendet, auf der Ihr eure Spielstände sichern könnt. Drei davon könnt Ihr so speichern. Wie bei Shadowgate wird dabei wieder punktgenau gespeichert. Vor dem eigentlichen Spielbeginn wählt Ihr wieder eine Sprache, wobei auch deutsch anwählbar ist. Was auch immens wichtig ist, da sehr viel Schrift zu lesen ist. Beginnt Ihr ein Spiel werdet Ihr an einer bestimmten Stelle mit der Kontrolle über den Helden beauftragt. Im Fall 1 liegt Ihr bewußtlos auf einem Herrenklo und werdet langsam wach und besitzt kein Erinnerungsvermögen. Story ist hier der Mord an Ace Hardings Buchmacher Joe Siegel. Ace schuldete Joe sehr viel Geld.
Die Polizei ist nun Ace auf den Fersen, wie auch die Ganovenfreunde von Joe Siegel. Eure Aufgabe ist es nun zu beweisen das Ace nicht der Mörder ist. Doch zuerst müßt Ihr das Erinnerungsvermögen des Helden zurückgewinnen. Jetzt funktioniert alles wie in vielen Spielen dieser Art. Ihr schaut in einer First Person Perspektive in eure Umgebung. Vor euch seht Ihr dabei den Spielscreen mit dem aktuellen Raum oder Umgebung. Rechts ist wieder wie bei Shadowgate eine Karte eingezeichnet, auf der Ihr mögliche gehbare Wege als Punkte erkennt. Unterhalb besitzt Deja Vu eine Aktionsleiste für die verschiedenen Aufgaben. Diese reichen vom Öffnen, Nehmen, Untersuchen, Reden, Schlagen bis zum Schließen. Steht Ihr nun in einem Raum könnt Ihr mit einem Mauszeiger alle euch logisch erscheinenden Aktionen Anklicken und ausführen. Gleich zu beginn z.b. nehmt Ihr einen Mantel von einem Haken und bekommt ihn in eure Inventarliste. Jetzt könnt Ihr den Mantel auch öffnen und entdeckt so weitere Dinge. Alles wird immer von Sprechblasen begleitet. So z.b. wenn eine Aktion keinen Sinn macht. So begeht Ihr hintereinander viele Locations und führt die verschiedensten Aktionen aus. Ihr findet Geheimgänge, Fahrstühle und reichlich Gegenstände. Ihr trefft Passanten, schlagt Räuber in die Flucht und puzzlet euch ganz langsam durch das Spiel. Hier kommen die Unterschiede zu Shadowgate zum tragen. Auch Deja Vu ist voll mit Rätseln und Abhängigkeiten, wie sie in einem Adventure vorherrschen. Aber, und das ist der große Unterschied, die Rätsel sind schwer aber lösbar und vor allem mit einen bißchen Denkarbeit logisch. Dabei ist das Spiel aber keineswegs leicht. Aber es macht einen großen Spaß. Auch weil das Spiel durch zusätzliche Dinge aufgewertet wird und abwechlungsreich bleibt. So z.b. die Möglichkeit mit Taxis verschiedene Locations zu besuchen. Um diese zu nutzen braucht Ihr immer wieder Geld. Um dieses Problem zu lösen exestiert im Spiel ein Casino. Hier kann man einen einarmigen Banditen immer wieder benutzen. Spätestens mit der letzten Münze gewinnt Ihr immer neue dazu, so das Ihr nie ohne Geld dasteht. Ihr müßt im Spiel nun viele Beweise sammeln und sie strategisch positionieren. Ihr findet Hinweise auf eine Entführung oder euren Schuldschein. Irgendwann kommt ein Punkt wo man der Polizei begegnet. Jetzt muß alles passen.
So findet Ihr im Verlauf z.b. eine Pistole. Ist diese in eurem Besitz wenn die Polizei euch schnappt werdet Ihr verurteilt weil die Waffe in eurem Besitzt ist. Ihr müßt sie also verschwinden lassen. Jetzt ändert sich die Sachlage. Aber auch dann seid Ihr noch lange nicht durch. Es gilt viele Dinge so zu lenken, das Ihr die Polizei auf die richtige Fährte lockt. Das ist richtig spannend gemacht und bietet vorallem langen Spielspaß. 50 Stunden und mehr sind kein Problem. Dabei kann es sein das man ewig durch die Location wandert ohne eine Lösung zu finden. Am Ende löst sich das Rätsel doch durch eine simple Aktion, oder das finden eines bestimmten Schlüssels. Dabei erwarten euch reichlich Gegenstände. 50 und mehr Items sind kein Problem. Immer wieder kann man etwas benutzen, ablegen oder an ich selber anwenden. Dabei geht man aber auch wie in Shadowgate ab und zu mal drauf. Aber kein Problem. Ihr könnt danach weiterspielen und werdet an eure letzten Stelle vor der verhängnisvollen Aktion abgesetzt. Weiter fällt auf das hier die Grafik endlich den Fähigkeiten des GBC angepaßt wurde. Farbenfrohe Locations wechseln sich auch mit düsteren Gegenden ab. Aber im gesamten gefällt das Spiel. Der Sound ist eher unterdurchschnittlich, ändert sich aber bei bestimmten Geschehnissen, so das man schon am Sound erkennt was abgeht. Das schöne ist nach dem Abschluß des ersten Falles, das der zweite nahtlos von der Story her übergeht und Ihr nun eine bestimmte Menge Geld finden müßt bevor die Unterwelt euren Kopf fordert. Hatte ich Anfangs meine Zweifel aufgrund der Shadowgate Erfahrungen so muß ich hier meine Meinung revidieren. Deja Vu bietet reichlich Spielspaß. Und das auf Dauer. Ein Spiel für einen Abend ist Deja Vu auf keinen Fall. Auch ist der Schwierigkeitsgrad wieder knackig. Im Gegensatz zu Shadowgate sind die Rätsel aber logischer und immer irgendwie lösbar. Auch wenn man ab und zu auch hier ratlos vor dem GBC sitzt. Vom Anspruch her ist Deja Vu klar eines der besten Spiele auf dem GBC. Wer weniger auf Hüpf oder Ballerspiele steht, sondern seinen Grips mal zum rauchen bringen will hat hier ausreichend Gelegenheit dazu. Negativ bleibt auch hier die etwas umständliche Bedienung mit dem Mauszeiger, was aber nunmal durch die Einschränkungen der Steuerung auf dem GBC nicht zu ändern ist. Im Gegensatz zu Shadowgate hat man aber dies teilweise entschärft. Spieler die gerne ihre Gehirnzellen gebrauchen und auf knackige Rätsel stehen kann ich dieses Spiel nur empfehlen. Hat man sich erstmal reingespielt will man die Fälle unbedingt lösen und freut sich über jedes kleine Puzzle das man löst. Wer aber trotzdem mal verzweifelt kann sich in der ebenfalls miterscheinenden Komplettlösung den einen oder anderen Tip holen.

Komplettlösung zu Deja Vu I&II

Wertung

Matthias Engert
(03.01.2000)

Magazin64@aol.com