Bundesliga Stars 2001

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von THQ Deutschland

Es ist ja Sommerpause in der Bundesliga und unsere überbezahlten Elitekicker aalen sich mit Kind und Kegel am Pool eines 6 Sterne Hotels. Doch wie bringen wir Fans die „trostlose" Zeit bis zum nächsten Saisonstart rum? Mit der Family Samstags ins Museum latschen? Bloß nicht. Vielleicht bringt uns ja EA´s Bundesliga Stars 2001 über die Wochen. Die Vorzeichen stehen gut. EA macht soetwas nicht zum erstenmal, DFB Lizenzen für die 1 + 2 Liga und die Mannschaftskader der abgelaufenen Saison. Was soll da noch schief gehen? Gleich nach dem Einschalten bemerkt man, das diverser Schnickschnack gleich weggelassen wurde. Man konzentriert sich nur aufs wesentliche - gut so. Also nix Options und Soundregelungen. Das Game Menu betrifft lediglich die Spielmodis. Beim Freundschafts Kick kann man sich mit dem Spielprinzip und der Steuerung einen ersten Überblick verschaffen. Unter „Beliebig" stellst du dir eine eigene Liga zusammen, die 2,4,6 und 8 Teams enthalten kann. Da man nach jedem Spieltag sein Passwort abrufen kann, darf man unter dem gleichnamigen Punkt die begonnene Saison fortsetzen. Bevor wir nun die Saison einläuten, muß ich mich entscheiden, ob ich mit LR Ahlen nach Oberhausen tingle oder lieber mit dem HSV die Bayern platt mache. Ist die Entscheidung zwischen 1 oder 2 Bundesliga gefallen, kann man die Saison beginnen. Nun scrollt man mit dem Kreuz durch die Vereinswappen und sucht sich seinen Verein aus.
Bestätigt man nun seine Wahl befindet man sich sofort auf dem Spielplan. Während man mit dem Kreuz oben/unten den Spieltag betrachten kann, gelangt man per links/rechts zur Tabelle, der Passwortanzeige und dem Ausgang. Unter „zum Spiel" kommen wir zur Taktikschmiede. Bevor wir uns der Aufstellung widmen, wählen wir eine Formation aus. Aus 7 Spielformationen können wir nun zur Abwehrschlacht (5-4-1) oder der totalen Offensive (4-2-4) rüsten. Zum Glück spielt in der 1. und 2. Buli niemand mehr mit dem exotischen 3-4-3 System, denn das hat man gleich einmal weggelassen. In der Aufstellung sehen wir links die Startformation und rechts die Bankdrücker. Da es keinerlei Spielerattribute gibt, ist es relativ egal, wer spielt. So ist es auch vollkommen Wurscht, wer auf welcher Position spielt. Roy Präger im Tor? Warum nicht? Ebenso egal ist, welcher Spieler relativ schnell ist, einen guten Schuß hat oder einen brauchbaren Freistoß treten kann. Aber man legt für die Ecken, Freistöße und Elfmeter einen Schützen fest. Nun werden wir im Spiel sehen, ob wir mit unseren Personalentscheidungen ein glückliches Händchen hatten. Aber Hallo - was ist denn das??? Eine mehr durchschnittliche Grafik gepaart mit einem Gameplay, welches fast an Körperverletzung grenzt. Wo soll ich beginnen? Erst einmal sind alle gegnerischen Spieler von Haus aus schneller als eure eigenen Kicker. Seid ihr im Ballbesitz, greift des Kaisers Spruch: „Wer den Ball hat, ist das ärmste Schwein auf dem Platz". Ist kein Mitspieler im Bildabschnitt (wie so oft), habt ihr zwei Möglichkeiten. Ihr laßt euch den Ball abnehmen oder spielt einen Paß ins Blaue und schickt ein Gebet hinterher. Da der Gegner immer schneller ist als ihr, könnt ihr nicht laufen, sondern ihr müßt passen. Wohin auch immer. Ist der Gegner im Ballbesitz ist das beste Mittel ihn „abzugrätschen". Sollte der Versuch erfolglos gewesen sein, darf gezittert werden. Denn die daneben postierten Mitspieler greifen erst dann ein, wenn der Gegner unerreichbar geworden ist. Und nun kommt der schärste Teil des Spiels. Der Torhüter. Die haben alle nicht annähernd Kreisklassenformat. Da ist ja der Blinde beim Lichter zählen erfolgreicher.
Entweder sie fallen geschmeidig wie Bahnschranken - oft in die falsche Richtung, oder sie laufen raus, werfen sich vor den Ball und verschwinden dann wieder auf die Torlinie. Dabei ist es völlig egel, ob der Ball vor ihnen im Fünf - Meter - Raum liegt. Es kümmert sie nicht. Sie nehmen ihn nicht auf und wegschlagen tun sie ihn erst recht nicht. Sie bleiben auf der Torlinie stehen und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein. Euer helfender Abwehrspieler nagelt das Leder beim wegschlagen entweder selber ins Netz oder wird abgegrätscht vom Gegner und dieser schiebt dann locker ein. Was euern Goalie nicht im entferntesten zu unterbinden versucht. Beliebt bei des Gegners Stürmern ist auch der Heber. Da kein Torwart hochspringen kann, sind das ganz sichere Dinger. So kann man auch mal gegen Unterhaching 6:2 verlieren. Wer nicht massiv masochistisch veranlagt ist, hält das keine 20 Spieltage aus. Die normalsten Nebenerscheinungen sind Herzflimmern, Fluchen wie ein Bierkutscher und wüsteste Beschimpfungen gegen seinen GBC. Doch es wird nicht besser dadurch. Was hat sich EA nur dabei gedacht? Gab es die DFB Lizenz zu einem Pfund Kaffee bei Tchibo dazu? Leute, da hätte man einen Knaller draus machen können, aber man hat es wohl dem Programmierer Nachwuchs überlassen. Noch mehr solche Spiele von EA und deren Führungsansprüche auf der Sport Spiele Ebene ist dahin. Und THQ hat sich mit diesem Game sicherlich den Ladenhüter des Jahres aufgehalst und keinen Gefallen getan. Wir Fans werden bis Saisonbeginn doch so manches Museum von innen gesehen haben.

Wertung

Jens Morgenschweiss
(08.06.2001)

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