Oddworld Adventures

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Mitsui Deutschland.

Neben Mario, Sonic, Lara und anderen Videospielhelden und Heldinnen versucht mittlerweile eine weitere Videospielfigur die Gunst des Spielers zu gewinnen. Abe, eine kleine knochige Figur, die mittlerweile nicht nur in Videospielen Ihr Unwesen treibt sondern auch in einem Musikvideo vertreten ist. Dieser kleine Abe ist in Oddworld Adventures mal wieder der gute Held des Spiels und muß das böse besiegen. Seine Gattung, die Mudokons werden von den Glukkons seit vielen Jahren unterdrückt und versklavt. Abe's Aufgabe ist es nun im Paramonium Tempel ein heiliges Feuer zu entzünden. Schafft er dies kann er seine Artgenossen aus der Unterdrückung befreien. Um dies zu erreichen muß er viele kleine Steinschlösser entzünden. Was mal wieder nach dem alten Strickmuster klingt wurde jedoch ganz nach Art des Hauses GT Interactive mit einem Schwierigkeitsgrad versehen, der mal wieder von der übelsten Sorte war. Auf ihn gehe ich im weiteren Test noch näher ein. Nach dem Einschalten erwartet euch der Hauptbildschirm in Oddworld Adventures. Neben dem Passwortscreen, dem Menupunkt um ein neues Spiel zu beginnen findet man einen weiteren Menupunkt der im Spiel eine ganz besondere und wichtige Bedeutung hat. Nämlich die Möglichkeit Melodien zu spielen. Dabei entsprechen die 4 Richtungen auf dem Steuerkreuz jeweils einem Ton, oder im Falle der rechten Seite dem Klang eines Pfurzes. Ja soweit ist nun schon gekommen. :-) Das wichtige daran ist das im Spiel diese Melodien eine Spielentscheidende Bedeutung haben. Hat man sein Spiel begonnen kann man sich im ersten Level mit der Steuerung vertraut machen, die einige Eingewöhnungszeit benötigt um sie richtig anzuwenden. Denn schon die Steuerung ist ein Teil des Schwierigkeitsgrades. Drückt man das Steuerkreuz nach links oder rechts läuft Abe ganz normal. Oder auch nicht. Geht man davon aus das man das Steuerkreuz nur antippt und die jeweilige Figur nur ein winziges Stück läuft, so ist das bei Abe etwas anders. Er macht nämlich gleich mehrere Schritte. Da Oddworld Adventures ein klassisches Jump'n Run ist wird einem dieses Feature bei manchen Stellen zum Verhängnis. Gerade Vorsprünge sind hier zu erwähnen. Um dies ein klein wenig zu entschärfen hat man Abe noch weitere Fortbewegungsvarianten gegeben. So kann er sich auch schleichend und rollend fortbewegen was aber auch bei einer Millimeterlauferei viel zu weit ist. Mit der A-Taste kann Abe greifen oder Items benutzen und mit B wird gesprungen. Auch der Sprung ist zu beginn ungewohnt, da dieser immer etwas verzögert erfolgt. Ziel in den 13 Leveln ist nun wiegesagt alle Steinschlösser zu entzünden. Doch das ist noch nicht alles. Um überhaupt von Level zu Level gelangen muß sehr oft eine Ausgangstür des Levels geöffnet werden.
Dazu hängen in ihrer Nähe Glocken herum vor denen Abe eine Melodie spielen muß um sie zu aktivieren und damit die Tür zu öffnen. Diese Melodien lernt Abe an bestimmten Stellen in den jeweiligen Leveln. In diesen Fällen erfolgt das automatisch. Ihr hört die Melodie und könnt sie dann per Select Taste an den Glocken abspielen. Um die Steinschlösser zu entzünden muß Abe immer einen Schalter umlegen. Logisch das all diese Objekte nicht nebeneinander zu finden sind. Sind einige Level relativ klein und einfach, so sind gerade am Ende ein paar Wege zu erledigen. Dabei sind die Level und ihr Design nicht für den Schwierigkeitsgrad verantwortlich, sondern die Gegner die darin auf Abe warten. Es gibt zwar nicht viele verschiedene davon. Und unmengen laufen auch nicht herum. Aber die, die da sind sorgen oft für einigen Frust. Grund dafür ist nämlich das Abe unbewaffnet durch das Spiel geht. Er besitzt in dem Sinne keine Möglichkeit die Gegner direkt zu erledigen. Nur über Hilfsmittel ist dies möglich. So gibt es kleine Gegner die mit einer Knarre umherlaufen. Kommt Abe in ihre Nähe nehmen sie ihn sofort auf's Korn. Bei ihnen hat er aber die Möglichkeit die Kontrolle über sie zu übernehmen. Er tut dies indem er "Chanted". Dabei spielt er eine Melodie die die Gegner willenlos macht. Hat er einmal die Kontrolle steuert Ihr diese Gegner als wäre es Abe selber. Nur springen können sie nicht. Man dirigiert sie am besten zum Abgrund und läßt sie nach unten fallen. Das ist aber noch die leichteste Gegnervariante. Desweiteren exestieren kleine Gegner die wie Hunde auf dem Boden umherlaufen und deren Lieblingsspeise Abe's Beinknochen ist. Diese sind sehr schnell und haben sie Abe einmal erwischt war's das. Da Abe keine Energieleiste hat ist das Spiel im jeweiligen Level vorbei und man beginnt von vorn. Um an ihnen vorbeizukommen gibt es drei Möglichkeiten. Steht Abe über ihnen auf einem Vorsprung kann er nach dem runterspringen weglaufen. Desweiteren exestieren in manchen Leveln kleine Schalter am Boden. Tritt Abe auf sie fällt an einem festen Punkt ein Felsbrocken nach unten. Man muß den Gegner punktgenau locken damit der Stein auf ihn fällt. Die häufigste Möglichkeit ist aber das finden eines Fleischbeutels der in der Luft hängt. Springt Abe diesen an fällt ein Stück Fleisch herraus auf das sich die kleinen Gegner sofort stürzen ohne Abe etwas zu tun. Bis sie es aufgefressen haben. Es lenkt sie also nur eine bestimmte Zeit ab. Nun könnte man sagen, man stopft sich die Taschen voll. Weit gefehlt. Ein Stück kann man mitnehmen um an anderen Stellen im Level diese Gegner abzulenken. Nur warten oft mehr als ein Gegner auf euch. Neben diesen Gegner gibt es welche die meist an wichtigen Punkten herumliegen und schlafen. An diesen muß sich Abe durch seinen Schleichgang vorbeitasten. Ein falscher Tritt und sie wachen auf. Da sie schneller sind als Abe ist das Ende abzusehen.
Diese Geschichte setzt sich fort. An vielen Stellen muß Abe von Plattform zu Plattform springen. Dabei fallen in kurzen Abständen Felsbrocken vom Himmel zwischen denen er hindurchspringen muß. Schon alleine das ist aufgrund der Sprungumsetzung nicht leicht. Dazu gesellen sich aber auch noch Fledermäuse in der Luft. Hier muß man nun eine Reihenfolge einhalten. Denn auf einer Plattform erwischen sie Abe, auf einer anderen nicht. Und dazu noch die Steine. Stellen die mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben sind. Denn hat man diese Stellen überwunden findet man meist den Schalter und lernt die Melodie. Danach muß man wieder zurück. Geht man jetzt drauf muß man dann wieder dorthin, da dies nicht gespeichert wird. Man hat zwar unendlich Continues, aber es ist auf dauer sehr nervend wenn man aufgrund eines Fehlers Stellen immer wieder anlaufen muß. Besonders ärgerlich sind solche Dinge im späteren Verlauf. Denn jetzt werden die Level etwas umfangreicher, ohne aber riesig zu werden. Doch ein Item, sei es der Ort wo Abe die Melodie lernt oder der Schalter für das Steinschloß ist immer schwer zu erreichen. Neben Gegnern exestieren auch kleine Minen. Auch bei diesen hat Abe mehrere Möglichkeiten sie zu entschärfen. So gibt es einige die blinken. Bei einer der beiden Blinkvarianten muß Abe mit seiner Hand auf sie schlagen um sie zu entschärfen. Eine andere Variante sind Minen die nur mit Hilfsmitteln zu zerstören sind. Dafür exestiert ein weiterer Beutel der in manchen Leveln herumhängt. Der Steinbeutel. Springt Abe diesen an fällt ein Stein herraus, von denen Abe aber drei Stück mitnehmen kann. Mit ihnen kann man nun diese Minen aus der Ferne beschmeißen und zerstören. Hat Abe dann aber alle Aufgaben erfüllt bekommt man ein Passwort und kann sich dem nächsten Level widmen. Nur kann sich dies eben lange hinziehen. Ein weiteres wichtiges Feature ist Abe's Fähigkeit sich an Vorsprüngen festzuhalten, was er Gottseidank automatisch macht. Denn oft steht man an einer Stelle und denkt es geht garnicht weiter. So kann man sich an den Vorsprüngen mal kurz nach unten hangeln um eventuell den nächsten Screen zu sehen. Das Design der Level ist relativ einfach gehalten. Grafisch sollte man keine Wunderdinge erwarten, da Oddworld Adventures noch ein Spiel für den normalen und den Super Game Boy ist. Ab und zu erwarten Abe auch Teleporter in den Leveln, mit denen er versteckte Stellen erreicht.
Auf jeden Fall ist Abe ein Spiel das mit der Zeit eher Frustet anstatt Spaß zu machen. Zuviele Versuche eine bestimmte Stelle zu meistern lindern den Spielspaß gewaltig. Es ist zwar alles logisch und lösbar. Aber durch die Tücken der Gegner und der Steuerung oft auch ein Glücksspiel. Und nur durch Glück ein Level zu schaffen ist auch nicht besonders toll. Auf der anderen Seite wäre Abe aber zu einfach wenn man ihm eine Energieleiste mitgegeben hätte. Denn dafür wäre die Gegneranzahl zu gering. Aber so verzweifelt man oft. Einige male hatte ich den Gedanken aufzuhören. Und das soll was heißen. Zähle ich mich doch eigentlich zu den ausdauernden Spielern. Sicher ist es mal was neues nur mit Hilfsmitteln ein Spiel dieser Art zu spielen. Es ist ja auch eine Herrausforderung. Aber dann hätte es etwas besser umgesetzt werden müssen. Wer keine Geduld hat wird mit diesem Spiel nie warm werden. Wer sehr anspruchsvolle Schwierigkeitsgrade gerne spielt für den wäre Abe sicher eine Alternative. Grafisch sollte man wenig erwarten, da es eben kein Spiel für den Game Boy Color ist. Lustig sieht es aber aus wenn Abe schleicht. Wie auf Zehenspitzen bewegt er sich dann fort. Der Sound ist OK. Er reißt zwar keine Bäume aus, nervt aber auch nicht. Die Idee mit dem Melodien abspielen ist zwar lustig. Vor allem die Klänge sind mal was anderes. Nur leider wird zuwenig davon Gebrauch gemacht. Man trifft zwar ab und zu einen anderen Mudokon dem man eine bestimmte Melodie vorspielen muß um etwas zu bekommen. Aber auch das ist höchst selten. Was bleibt ist ein Spiel das zwar gute Ansätze hat, aber durch deren Umsetzung wieder viel davon verspielt. Vor allem die vielen Komponenten die den Schwierigkeitsgrad nach oben treiben sind dafür verantwortlich. Zumal gerade im Jump'n Run Genre auf dem GBC mit Wario Land 2 ein Spiel exestiert das die Meßlatte im spielerischen und grafischen Bereich recht hoch gelegt hat. Deswegen kann man Oddworld Adventures eigentlich nur Spielern empfehlen die schwere Spiele lieben und auch nach dem 10. Versuch eine Stelle zu meistern nicht aufgeben. Alle anderen finden auf dem GBC bessere Alternativen.

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Wertung

Matthias Engert
(15.04.1999)

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