Napoleon

Deutschland:nicht bekannt USA:nicht bekannt Japan:erhältlich

Wenn man von Echtzeit Strategie spricht , redet man meist vom PC. Gibt es dort ja eine wahre Fülle an Spielen dieser Art. Im Konsolenbereich sucht man schon wesentlich intensiver um mit StarCraft und C&C zumindest 2 dieser Vertreter zu finden. Auf einem Handheld kann man sich diese Mühe sparen. Bis jetzt! Denn kurioserweise wird der GBA momentan zumindest in Japan mit einem solchen Spiel bedacht. Noch verwunderlicher deshalb weil dieses Spielprinzip in Japan nicht sonderlich beliebt ist. Um so schöner das die Sandkasten Generäle unter uns zu denen ich mich auch zähle nun auch für unterwegs ein paar Schlachten schlagen können. Ungewöhnlich mutet der Inhalt zunächst an. Spielt man sonst in diesen Titeln eher in der Zunkunft wird in der Vergangenheit das Schlachtfeld betreten. Kein Tiberium oder NOD Panzer um die man sich sorgen muß. Wir schreiben das Jahr 1789. Zu dieser Zeit beginnt die Story im Spiel. Wie der Name schon sagt dreht sich alles um den französischen Feldherrn Napoleon, in dessen Rolle ihr in diesem Spiel schlüpft und Schlachten in allen Teilen Europas führen müßt. Das der heroische Aspekt nicht zu kurz kommt merkt man schon im Intro zum Spiel in dem die Revolution durch stimmige Bilder mit teilweise schönen Flammeneffekten gezeigt wird. Auch Text ist immens viel im Spiel enthalten, weshalb es natürlich schade ist nur die japanische Version spielen zu können. Man kann so alles selbst herausfinden und bekommt alle Feinheiten des Spiels erst mit der Zeit mit, hätte aber mehr von den Randgeschichten mitbekommen können, die es reichlich in Napoleon gibt. Nach dem stimmigen Intro erwartet euch der Hauptbildschirm, der an sich 5 Menupunkte bietet. Allerdings sind nur 3 davon anwählbar, was heißt auch hier gilt das alte Prinzip des Geheimnisse freispielens. Und das sollten nicht wenige sein.

Zunächst muß man sagen das Napoleon seine wahren Feinheiten und den Tiefgang erst mit der Zeit freigibt. Spielt man das Spiel nur die ersten Missionen an würde das Spiel enttäuschen. Napoleon ist eines der Spiele das man sehr lange spielen muß um hineinzufinden. Und das liegt nicht nur an der Sprache. So komme ich in Napleon auf gut und gerne 50 Stunden Spielzeit, und habe immer noch nicht alles gesehen, was aber auch an der Sprache liegt. Napoleon ist ein Echtzeitstrategiespiel der schnellen und hektischen Sorte. Kein Spiel in dem man eine Basis aufbauen kann und in Ruhe schauen kann wo man seine Truppen nun am besten hinschickt. Napoleon bietet nach dem Einschalten zunächst den 1P Modus, die Options, den 2 Player Modus per Link Kabel und den Mobile System Punkt. Auch Napoleon ist eines der Spiele das in Japan den Onlinezugang unterstützt. Deseweiteren wird erst später im Spiel die Möglichkeit geöffnet Taktik und Verteidigungsmissionen zu spielen, die auch speziell für den Onlinemodus gemacht worden sind. Wählt man den 1 Player Modus an kann man den Missionmodus beginnen, der des Herzstück darstellt. Hier kann man auch den Spielstand löschen oder kopieren. Napoleon erlaubt es zum einen nach jeder Mission auf einem von 3 Batterielsots zu speichern oder in punktgenau innerhalb einer Mission. Was sich gerade in späteren Missionen als sehr positiv herausstellt. Beginnt man den Mission Modus bleibt die Geschichte zunächst im historischen Rahmen. Wir schreiben das Jahr 1789 und Napoleon steht am Anfang seiner Karriere. Er ist unerfahren und noch allein als Feldherr. Dieser Punkt, und das ist eine der sehr positiven Eigenschaften im Spiel entwickelt sich je nach Erfolg eurer Kämpfe. Vor unserem Helden und natürlich euch liegen jetzt 46 Missionen !, inklusive diverser Bonusmissionen, die sich nur öffnen wenn Ihr besonders erfolgreich kämpft. Zu Beginn wird euch in einfachen Missionen das Spielprinzip und die Steuerung erklärt. Gleich ist der Viewpoint in allen Missionen. Ihr schaut von einer schräg von oben Sicht auf das Geschehen. Dabei sind alle Missionen grafisch wunderschön designt. Sie sind nicht immer groß, aber mit viel Liebe zum Detail entworfen. Ihr kämpft mit der Zeit auf grünen Wiesenlocations, in der Wüste, inmitten von Schneestürmen und sogar mit Schiffen auf dem Wasser, was an sich schon die Möglichkeiten mit der Zeit erhöht. Ausgangspunkt in den Missionen ist eure eigene Festung, die durch 4 blaue Fahnen gekennzeichnet ist. Ziel ist es in 90% aller Missionen eine gegnerische Festung einzunehmen, die ihrerseits 4 rote Fahnen besitzt.

Gesteuert wird alles im Spiel über den reitenden Napoleon, was zu beginn ein wenig ungewohnt ist. Ihr besitzt einen Mauszeiger mit dem Ihr verschiedene Dinge anstellen könnt. So z.b. Napoleon zu verschiedenen Orten zu steuern. Lauft Ihr mit Napoleon zu eurer Festung und drückt A könnt Ihr das Festungsmenu aufrufen. Hier seht Ihr dann den ersten und wichtigsten Taktikbildschirm. Auf der rechten Seite stehen die wichtigsten Daten für die aktuelle Mission. Zum einen die maximal benutzbare Anzahl an Einheiten aller Art. Diese Zahl variiert und ist aber einer der Kritikpunkte im Spiel. Sie ist meist zu gering. Zwischen 11 und 20 Einheiten könnt Ihr maximal über das Spielfeld schicken. Darunter steht ein Geldbetrag, der benötigt wird um Einheiten herstellen zu lassen, die danach vor der eigenen Festung auftauchen und auf ihren Einsatz warten. Dieser Geldbetrag läuft kontinuierlich, wenn auch gering nach oben. Um an Geld zu kommen, was heißt mehr und schneller gibt es andere Möglichkeiten. Auf der linken Seite stehen die in dieser Festung herstellbaren Einheiten. Das sind zu Beginn nur sehr wenige. Einzig Infanterie steht euch zur Verfügung. Diese ist aber auch am wichtigsten. Denn nur mit diesen einfachen Soldaten kann man die gegnerische Festung einnehmen. Denn jeder Soldat den Ihr in die gegnerische Festung schickt wandelt einer der roten Fahnen in blaue um. Sind alle gegnerischen Fahnen blau habt Ihr die Festung eingenommen. Ist es die Hauptfestung des Gegners ist die Mission gewonnen. Später allerdings werden diese immer mehr. Dann dient sie dazu Geld zu bekommen und vor allem könnt Ihr deren Arsenal nutzen. Denn jede Festung in den Missionen bietet unter Umständen neue und andere Einheiten. Nun macht es euch der Gegner natürlich nicht zu leicht. Er schickt nun seinerseits Soldaten um eure Festung zu nehmen. Jetzt beginnt so langsam auch der Taktik Modus. Ihr müßt nun mit euren kämpfenden Truppen, die euch auch schon zu Beginn zur Verfügung stehen die gegnerischen Angriffe abzuwehren um eure Soldaten in einen Vorteil zu bringen. Richtig losgehen tut das Spiel eigentlich erst nach den ersten 5 Missionen. Denn dann kommen spielspaßfördernde Dinge dazu. Zum einen greift nun die Story mit ein. Habt Ihr eine Mission gelöst bekommt Ihr zum einen immer Punkte dafür. Für erledigte Gegner, wie schnell Ihr die Mission geschafft habt und wie effektiv, das heißt wie wenig Verluste Ihr selber erlitten habt. Nach und nach bekommt Napoleon nun neue Mitstreiteter in Form neuer Feldherren. 6 geheime dieser Anführer könnt Ihr bekommen. Diese müßt Ihr entweder befreien oder aber auch die angeprochenen Bonusmissionen gewinnen.

Die erhaltenen Punkte nach jeder Mission könnt Ihr nun immer auf dieser Feldherren in einem speziellen Menu aufteilen. So kann man die Level dieser Anführer pushen. Vorteil ist das sie mehr Treffer einstecken können, denn jede Einheit und auch die Anführer besitzen Energieleisten im Spiel. Wesentlich besser ist eine andere Eigenschaft. Je höher dieses Level ist um so mehr normale Kampfeinheiten können sie führen. Denn normalerweise müßt Ihr in eine Einheit die in einer Festung hergestellt wurde von Hand einzeln führen und ein Ziel zuweisen. Ihr könnt Einheiten auf Gegner direkt ziehen, sich eingraben und Verteidigen lassen oder auch feste gegnerische Einheiten wie Kanonen zerstören lassen. Das würde aber mit der Zeit irre hektisch werden wenn Ihr 15 Einheiten z.b. immer wieder einzeln steuern müßt. Denn auch dafür müßt Ihr diese Einheit mit Napoleon anlaufen um sie zu bewegen. Entwickeln sich eure Anführer könnt Ihr z.b. 4 Einheiten einem Anführer zuweisen, der ein farbiges Viereck um sich hat, was nun auch die Einheiten haben. Jetzt müßt Ihr nur dem Anführer einen Befehl geben und die markierenden kämpfenden Einheiten gehen automatisch mit. Je höher das Level um so mehr werden es. Das ist in den schweren Leveln immens wichtig, da sie mit Anführer auch selbstständig kämpfen. Mit der Zeit wird vor allem die Auswahl an Einheiten angenehm groß. So gibt es mit der Zeit Kavallerie in verschiedenen Variationen, Kanonen in mehreren Versionen, gepanzerte Kämpfer, Brücken und Kanonenbauer, die auch feststehende Geschütze bauen können und jede Menge Infanterie. Ungewohnt ist das mit der Zeit auch Monster und mystische Wesen Einzug halten. Denn auf seiner Reise verschlägt es Napoleon an sehr viele verschiedene Ecken Europas, was auch die grafische Vielfalt erklärt. So kämpft man auch mal gegen einen alten römischen Feldherrn. Das macht die Story manchmal etwas verworren. Auch der unglaublich viele Text zwischen den Missionen trägt dazu bei. Kern ist aber eine magische Steinplatte die in fast allen Gesprächen auftaucht. Auch hier zeigt sich das Spiel grafisch von einer tollen Seite. Mit der Zeit lernt man die Schwächen und Stärken kennen und richtet seine eigenen Truppen dagegen aus. Ab Mission 20 fängt man auch gerne mal mehrmals an, da es jetzt wirklich auch schwer wird. Meist müßt Ihr neben Angriffsaktionen, auch eure eigenen Festungen schützen. vor allem wenn Ihr mehrere davon eingenommen habt und der Gegner trotzdem versucht immer wieder eine davon zurück zu erobern. Man spielt also auch gerne mal eine gute Stunde an einer Mission. Die Stärke im Spiel liegt eindeutig in der Hektik und dem immer in Aktion sein. Ausruhen oder in Ruhe aufbauen ist nicht.

Ihr müßt auf alles schauen was auf dem Screen passiert. Schön ist deshalb das es viele Shortcuts gibt. Ihr könnt Truppen per L und R-Taste zuweisen oder auch zwischen den Festungen hin und herspringen. Steuert Ihr Napoleon allein kann man mit der L-Taste eine hastigen Rückzug befehlen, wobei alle Truppen sofort schreiend zu euch kommen. Mit der R-Taste kann man die Motivation und den Kampfwillen stärken. Drückt man R leert sich die zweite Leiste bei Napoleon und eure Truppen stoßen kräftige Angriffsschreie aus. Dafür und für Geld und Lebensenergie gibt es kleine Items die man auf der Karte leicht im Boden blitzen sieht und mit Napoleon holen sollte. Die Missionen gestalten sich vor allem beim Geld sehr unterschiedlich. Bei manchen reicht es hinten und vorne nicht und man muß genau überlegen für welche Einheiten, die ja nicht billig sind man sie einsetzt und bei anderen schwimmt man darin und hat trotzdem zu tun. Auch das ist eine Stärke des Spiels. Einzig die Limitierung bei der Truppenzahl stört ab und zu. Man will einfach immer mehr mehr Truppen platzieren, vor allem wenn man mehrere Anführer besitzt die eigene Truppen befehligen können. Der vielleicht größte Kritikpunkt. Grafisch ist Napoleon ein weiteres Highlight. Seien es die detaillierten Truppen und Landschaften, über Explosionseffekte bis hin zum Wetter. Sei es ein Schneeschauer oder genail gemachte Wolkeneffekte die über das Terrain ihre Schatten werfen. Der Sound ist OK, ohne aber Bäume auszureißen. Dafür hat man sehr oft die französische Hymne im Spiel und alle Kämpfe sind auch mit Sounds unterlegt. Ob nun Gewehrsalven oder Kanonenschüsse. Napoleon ist ein ungewöhnliches Spiel, das aber Spaß macht. Vor allem für die, die auf unentwegte Echtzeitaction stehen. Einzig die Limitierung ärgert. Vor allem weil die Anzahl der verschiedenen Einheiten angenehm hoch wird im Verlauf. Auch das Push Feature der anderen Feldherrn weiß zu gefallen. Noch ist leider nicht bekannt ob es ein Europa oder USA Release geben wird. Schade wäre es auf jeden Fall.

Cheats zu Napoleon

WERTUNG

Matthias Engert
(14.05.2001)

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