Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Doshin the Giant (64DD)

Nachdem das 64DD nun endlich auch das Mag'64 erreicht hat steht den Testberichten zu den 64DD Titeln nichts mehr im Wege. Die ersten beiden Titel, die zeitgleich mit dem 64DD auf den Markt kamen waren Mario Artist und eben Doshin. Dabei stellt Doshin the Giant eines der ungewöhnlichsten Spiele auf dem N64 dar. Keine Action, keine technischen Spielereien, sondern ein ruhiges und entspannendes Aufbauspiel. Eigentlich könnte man nach dem Einschalten angesichts einer schlechten grafischen Präsentation gleich wieder ausmachen. Aber Doshin hat einen ganz eigenen Reiz, der sich dem Spieler erst im Verlauf der Zeit einstellt und der zugegebenermaßen auch mich erfaßt hat. Für mich als Freund von Aufbauspielen sollte Doshin einen gewissen Spaßfaktor bieten. Im groben kann man Doshin the Giant mit den Siedlern auf dem PC vergleichen. Allerdings mit einigen Unterschieden. Nachdem die Disk im 64DD verschwunden ist meldet sich der Startbildschirm , der im Falle von Doshin wenig aussagekräftig ist. Nicht nur aufgrund der japanischen Sprache. Nach einigem Ausprobieren, was nun was bewirkt beginnt man mit dem Spielstart. Doshin the Giant ist ein Aufbauspiel, das in Zyklen von Tagen unendlich gespielt werden kann. Ähnlich wie in MoM spielt also die Zeit eine Rolle. Held des Spiels ist der Riese Doshin, der nicht nur komisch aussieht sondern auch mit einer gar niedlichen Japanischen Stimme ausgestattet ist. Eines der positiven Feature im Spiel. Nämlich die Sprachausgabe. Nicht nur Doshin selber quasselt, sondern auch ein Beobachter, der am linken unteren Bildrand sich immer wieder einschaltet und wie ein Wasserfall redet. Durch die Möglichkeiten des 64DD bekommt man hier nicht nur unglaublich viel Sprachausgabe zu hören, sondern auch die meiner Meinung nach beste Qualität der Sprache. Spielort ist eine Inselgruppe , die von unglaublich viel Wasser umgeben ist. Auf den vereinzelten Landabschnitten leben 4 verschiedene Völker, die man zu Beginn nur an ihren farbigen Mützen erkennt.
Im Gegensatz zu Doshin sind sie unglaublich klein und in ihren Möglichkeiten beschränkt. Ziel an jedem Tag im Spiel ist es das Ihr in der Rolle des Doshin versucht den kleinen Rackern am Aufbau ihrer Welten Hilfe zu leisten. Das beginnt mit einfachen Dingen wir dem heranholen von Bäumen, welche die Völker brauchen um erste Gebäude zu erreichten. Dabei ist das Spiel zu Beginn so angelegt das euch die Bewohner zeigen was sie möchten und wohin. Wollen sie also Holz haben springen sie wie wild umher und ein kleines Schild mit einem Baum wird gezeigt. Desweiteren auch wohin sie es möchten. Doshin wandert nun herum und kann Bäume aus der Erde reißen und sie zum gewünschten Ort bringen. Als Dankeschön dafür bekommt Doshin eine Belohnung in Form von mal mehr oder weniger vielen Herzen. Jetzt erscheint um den Screen eine Herzleiste mit knapp 30 kleinen leeren Herzen. Tut Doshin viele gute Taten und die Leiste ist einmal voll beginnt eine kurze Sequenz und Doshin wächst ein Stück. Vorteil ist nun das er zum einen ein wenig schneller laufen kann und schwerere Dinge tragen kann. Eine weitere riesige Eigenschaft Doshin's ist die Möglichkeit die Erde selber zu bearbeiten. So kann er die Landschaft so verändern, das er Berge erschaffen kann oder auch Senken und Täler. Natürlich nicht schnell sondern Stück für Stück. Nur so kann er z.b. kleine Bäche, Seen oder auch Inseln erschaffen. Denn auch das ist ein Ziel im Spiel. Die vielen kleinen Inseln verbinden indem er Wege aus dem Wasser schafft und so die Welten verbindet. Der Zeitfaktor kommt in vielen Dingen zum tragen. Zum einen verdorren z.b. Bäume mit der Zeit, so das Doshin auch mit einer Art Aufforstung zu tun hat um später immer Material für die Völker zur Verfügung zu haben. Gesteuert wird Doshin mit dem 3D Stick. Mit den C-Tasten kann man die Kamera drehen und die Umgebung nach neuen Aufgaben absuchen. Dabei fällt sehr schnell auf das die Grafik nicht besonders ist. Ein selten gesehener Grafikaufbau und oftmals in's Bild ploppende Objekte trüben hier die Grafik. Auch sind die Texturen nicht sehr schön. Grafisch ist das Spiel eher zweckmäßig. Einzig wirklich schöner Effekt ist wenn Doshin unter Wasser läuft. Die Transparenz ist hier sehr schön gemacht. Ansonsten ist Doshin grafisch bei weitem kein Highlight. Muß es aber auch nicht. Denn das Spiel hat ganz andere Qualitäten. Denn gepackt vom Aufbau Feature wird man erst nach einigen Tagen Spielzeit. Ein Tag dauert ungefähr 45 Minuten Echtzeit. Mittlerweile liegen knapp 20 Tage hinter mir.
Dabei erlebt man so manche Überraschung, die natürlich immer da ist wenn man wie hier den Text nicht versteht. So gibt es neben den Herzbelohnungen vieles mehr. So z.b. eines der Ziele im Spiel, die sogenannten Weltwunder der Völker. Immer wenn Ihr einem Volk besonders gut geholfen habt und sie in ihrer Entwicklung weit fortgeschritten ist bauen sie euch ein Weltwunder. Ob Ihr gut wart in der Hilfe bekommt Ihr immer am Ende eines Tages zu sehen. Denn dann bekommt Ihr unzählige Statistik Bildschirme zu sehen, die ebenfalls noch viele Rätsel bieten. Aber z.b. wird hier angezeigt wieviel Land Ihr nutzbar gemacht habt. Desweiteren z.b. einen Wachstumsbildschirm , wie Ihr euch selber entwickelt habt. Am Ende könnt Ihr euch dann immer anschauen wieviele Weltwunder Ihr schon bekommen habt. Wie Ihr seht steht mir noch einiges bevor. Denn mit zunehmender Dauer wird das Spiel schwerer. Zum einen muß man nun oftmals selber mitdenken und oftmals auch das richtige tun. Einfach nur Land zu erschaffen ist ein großer Fehler, das mit der Zeit z.b. der Boden im inneren austrocknet. Ein ausgewogenes Bauen ist Pflicht. Dazu kommt die räumliche Entfernung der Völker. Etwas das durchaus nerven kann. Denn zu Beginn jedes Tages ist der Doshin immer in seiner kleinster Form unterwegs und läuft auch am langsamsten. So vergehen schonmal Minuten bis Ihr von einem Volk zum anderen gelaufen seid. Desweiteren kommen nun Unglücke und Katastrophen dazu. So fegt z.b. einmal ein Tornado durch eine Stadt, ein Unwetter vernichtet die Felder oder ein Schwarm von Insekten sucht die Völker heim. In solchen Situationen gehen auch viele der Bewohner rauf und Ihr bekommt statt Herzen Totenköpfe in eure Leiste. Verhindern kann man dies aber auch. So kann man den guten Doshin in den roten Teufel Doshin verwandeln. In dieser Variante kann Doshin den Gefahren trotzen und sich entgegenstellen. Nur kann er eben nicht überall sein. Aber irgendwie gefällt mir das. Es ist wirklich entspannend zu spielen und man lümmelt auf der Couch und spielt in aller Seelenruhe. Weiterhin werdet Ihr auch von den Göttern belohnt. Habt Ihr z.b. einem Volk nach einer Katastrophe schnell und effektiv geholfen fallen Bonuskisten vom Himmel, die allerlei gute Dinge beinhalten. So wird das Spiel auch immer wieder aufgelockert. Natürlich gibt es auch viele Dinge die immer noch nicht ganz klar sind. Verbindet Ihr z.b. 2 Völker und diese treffen sich ist immer eine Weile ruhe mit Bauen. Dann laufen sie unentwegt am Strand herum und tun nichts. Es gibt viele solcher Situationen.
Aber man ist immer gespannt was passiert. Hier trägt nun wieder das nicht verstehen der Sprache und vieler Einblendungen zum Spielspaß bei, da man nicht weiß was passiert. Ein nettes Feature nebenbei ist die Möglichkeit auf der Disk eine Fotogalerie anzulegen. Durch drücken der L-Taste kann man vom aktuellen Screeninhalt ein Bild machen und sich diese Galerie auch einzeln im Hauptmenu ansehen. Dazu wird immer die genaue Uhrzeit sowie das Datum des Fotos mitgespeichert. Genauso gibt es eine Gesamtstatistik über deren einzelne Einträge ich mich nicht bei allen im klaren bin. Sehr schön ist ebenfalls die Möglichkeit jederzeit Punktgenau zu speichern. Ein Vorteil des 64DD. Auch besitzt Doshin einen direkten Zugang zum Randnet um sich mit anderen Spielern auszutauschen. Leider noch nicht aktiv gesehen ist dies sicher auch eine interessante Alternative. Auch kann man seine Fotos online schicken und so andere Spieler an seinen eigenen Erfolgen teilhaben lassen. Der Reiz des Spiels liegt eindeutig im entspannten und vor erwartungsvollen Spielen. Wer auf tolle Grafik steht ist bei Doshin total falsch. Auch Soundmäßig gefällt das Spiel. Vor allem durch die viele Sprachausgabe, auch wenn ich zugeben will das 1-2 Stunden japanisches Gesäusel auch nerven kann. Aber vor allem die Tatsache das die Völker immer wieder neues Bauen macht neugierig was noch so alles passiert. Ein Blick in meine Weltwunder Sammlung zeigt mir überdeutlich das ich noch viel machen muß um hier alles zu sehen. Ebenso die vielen überraschenden Ereignisse, wie Naturkatastrophen halten den Spieler vor dem Screen. Natürlich gehen auch viele Minuten in's Land wo rein garnichts passiert und man nur dumm in der Gegend herumläuft. Hier wären noch ein paar mehr Möglichkeiten mit Doshin wünschenswert gewesen. Das Spiel ist sicherlich kein Suchtspiel. Aber mich zieht es immer mal 1-2 Stunden an den Bildschirm. Und da man unendlich spielen kann hat man auch keinen Druck und kann in Ruhe zusehen wie die Völker ihre Entwicklung steigern. Oder aber auch nicht. Das liegt ganz in den Händen des sanften Riesen Doshin the Giant.

Wertung

Matthias Engert
(11.08.2000)

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