Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Densha de Go 64

Wir schreiben Freitag Abend an einem Januar Wochenende im Jahr 2001. Das Mag'64 lud mal wieder zur Spielnacht ein und zu Beginn des Abends wanderten spielhungrige Blicke über ein gut gefülltes Spieleregal. Was zocken wir heute Jungs?? - lautete dann auch die Frage. Nachdem ein gute Stunde alles mögliche mal angespielt wurde fiel mir ein ich könne ja mal das ungewöhnlichste Spiel auf dem N64, das mir zumindest je in die Hände gefallen war herauskramen. Ein Test stand eh noch an. Warum also nicht gleich mit mehreren spielen, auch wenn es garkein Multiplayer besitzt. Eigentlich nur mal zum zeigen aus der Packung gekramt sollte uns das Spiel stundenlang durch die Nacht bringen - Densha de Go 64. Dieser unscheinbare Name steht für ein typisches japanisches Spiel das noch von meiner Japan Reise letzten August herrührt. Da ich ein Freund von Exotenspielen und dazugehöriger Spielerei bin wanderte es damals in den Einkaufskorb. Densha de Go 64 ist das was bei uns vielleicht nie als Spiel erscheinen würde, in Japan auf allen Plattformen ein Erfolg ist. Ein Eisenbahnerspiel, wo Ihr in die Rolle eines Lokführers schlüpft, der in diesem Spiel von der Tokioter S-Bahn bis zum Shinkansen alles steuern darf. Somit ist das Spiel als Simulation anzusehen und zeigt im Spielverlauf das es diesem Anspruch auch gerecht wird. Das geht schon beim Zubehör los das in der fetten Packung zu finden ist. Noch ehe Hey You Pickachu auch nur ein einziges mal auf Mikrophoneingaben reagiert gab es dieses Gerät schon hier. Denn in der Packung ist ein voll funktionstüchtiges Microphone Pak zu finden, das als Mikro für sicherlich vieles zu gebrauchen ist im Spiel.
Wir hatten es mit angeschlossen und uns halb kaputtgelacht was uns da so aus der Kehle kam. Aber irgendwas das nach japanisch klang wars nicht. Aber lustig wars allemal. :-) Und Spaß gehört ja beim spielen auch dazu. Aber es wird noch besser. Nach dem Einschalten kann man sich entscheiden ob man per Pad spielen will oder mit einem kompletten Board aus Bremshebel und Gasgriff samt aller Tasten. Trotz intensiver Suche habe ich es damals nicht gefunden. Leider. Denn für solche Spielereien bin ich total zu haben. Bei meiner März Reise nach Japan werde ich wieder danach suchen. Sehe ich das Teil bringe ich ihn mit. Der Spaß ist mir das Wert. Also entscheidet man sich für das Pad und landet auf dem Startscreen und wird zünftig in japanisch begrüßt. Als nächstes erwartet den Spieler das Hauptmenu das Gottseidank neben japanischen Schriftzeichen auch englische Untertitel besitzt. Leider nur vereinzelt und nicht im kompletten Spiel. Aber zumindest findet man so den Spielmodus, den Beginner Mode, die Options und das Ranking , das eure Lokführererfolge in Form der erreichten Kilometer abspeichert. Der Beginner Mode ist gut gelungen und erklärt euch alles Schritt für Schritt wenn Ihr eure ersten Fahrversuche startet. Aber das wahre ist natürlich der rein Spielmodus. Wählt man diesen an kann man sich unter 4 Fahrzeugruppen entscheiden, die sich örtlich unterscheiden und vom Schwierigkeitsgrad. Denn man fährt Strecken in ganz Japan nach. Jede der 4 Stufen bietet von der S-Bahn, über die Regionalzüge bis zum Städteexpress alles was es in Japan auf der Schiene gibt. Wählt man einen dieser Punkte an gelangt man zu einem weiteren Bildschirm wo man sich nun speziell für einen Zug entscheidet. Daneben gibt es per roter Punkte den Schwierigkeitsgrad des Zuges, was sich später in Form längerer Strecken, mehr Zwischenstops oder enger gestrickten Fahrplänen widerspiegelt. Denn das ist ebenso typisch Japan. Pünktlichkeit auf die Minuten und Genauigkeit, wie man es nur hier findet. Wählt man einen Zug an geht es auch schon los und der Spielscreen zeigt sich in seiner vollen Blüte. Zunächst wird euch in einem Streckenplan die Anzahl der Bahnhöfe und die Länge der Strecke angezeigt. Alles was an Bildschirmeinblendungen kommt im Spiel wird japano like in Form einer kleinen großäugigen Japanerin gezeigt. Ja ja die Japaner und Ihr Kulleraugentick. :-) Zunächst jedoch zu den vielen Anzeigen auf dem Screen. Rechts oben steht euer aktuell gewählter Zug. Darunter ist das Signal, das im Verlauf alle möglichen realen Signalbilder Japans anzeigt.
So verschieden zu unseren ist es aber nicht. Desweiteren ist rechts oben in der Ecke neben dem Zugsymbol die Anzeige für die Bremse, die in 8 Stufen plus Notbremse existiert. Links wiederum findet man die Fahrstufen in 5 Stufen, sowie den Leerlauf. Daneben wirds nun schon wichtig. 2 Zeiten sind hier angezeigt. Die obere ist der aktuelle Fahrplan der erreicht werden muß. Meist entspricht die obere Zeit der Ankunftszeit oder Durchfahrtszeit am nächsten Bahnhof. Unterhalb ist die Zeit die eurer Fahrweise entspricht. In der Mitte sieht man ein dreizahliges Feld. Dieses entspricht euren Bonuspunkten die Ihr benutzen dürft sollten eure Lokführerfähigkeiten mal etwas danebenliegen. Beginnt das Spiel muß man zunächst auf das Abfahrtssignal der Schaffnerin warten und das Geräusch wenn die Türen zugehen. Ziel ist immer die komplette Strecke zu fahren und das ohne das die Bonuspunkte aufgebraucht sind und Ihr den Fahrplan komplett einhaltet. Legt man auch nur 1 Sekunde die Fahrstufe zu früh ein gibt es Strafpunkte, die euren Bonuspunkten abgezogen werden. Die Bremse sollte auf 0 stehen und man legt nach und nach die Fahrstufen ein. Der Zug setzt sich in Bewegung, was sich vor allem soundmäßig sehr gut anhört. Alle Züge bringen die typischen Zuggeräusche wie z.b. wenn man durch einen Weichenbereich fährt. Das gibt dem Spiel zusätzlich einen Kick. Unten links ist euer Tacho, der je nach Zug nicht ausreicht. Der Shinkansen fährt z.b. schneller als der Tacho angibt. Dann geht es per eingeblendeter Digitalanzeige weiter. Unten rechts ist die vielleicht wichtigste Anzeige neben der Zeit. Hier läuft eine Kilometerzähler rückwärts und zeigt die Entfernung zum nächsten Bahnhof an. Ist diese Anzeige aktuell weiß heißt das Durchfahrt im nächsten Bahnhof. Ist die grün muß gehalten werden. Ausgestattet mit diesen Infos entpuppt sich hier ein Spielspaß, den man dem trockenen Thema nicht zugetraut hat. Denn einfach losfahren und stehenbleiben ist nicht. Denn die Fahrpläne sind eng gestrickt und Ihr dürft nicht bummeln. Ihr müßt auf die Signale achten und angezeigte Km/h Anzeigen wenn Ihr z.b. einen Gleiswechsel vornehmt, durch einen Weichenbereich fahrt oder enge Kurven fahrt. Fahrt Ihr zu schnell gibts Strafpunkte. Sind eure Bonuspunkte bei null ist die Fahrt zu Ende und man beginnt von vorn. Man darf aber auch nicht trödeln. Sonst hält man die Ankunftszeit im Bahnhof nicht ein. Beim Shinkansen macht das ganze am meisten Spaß. Denn hier ist immer eine Mischung aus Durchfahrten und Stops vorhanden und die Strecken sind recht lang. In jedem Bahnhof, egal ob man ihn durchfährt oder hält ist ein Markierungspunkt.
Bei Durchfahrten sollte man genau an diesem vorbeifahren wenn sich die Fahrplanzeit und eure gleichen. Dann seid Ihr genau im Plan und es gibt Bonuspunkte dazu. Ist man zu spät wie schon erwähnt Strafpunkte. Nun könnte man sagen bin ich einfach ein wenig früher da. Nee nee, so einfach machts das Spiel auch nicht. Ist man z.b. ein paar Sekunden zu früh da ändert sich im anschließenden Abschnitt komplett des Signalbild und Ihr werdet eingebremst. Seid Ihr also pünktlich durchgefahren könnt Ihr den folgenden Streckenabschnitt z.b. mit max. 120Km/h fahren. Seid Ihr zu früh ändert sich das Signalbild und Ihr dürft nur noch max 70Km/h fahren. Das ist gut gemacht und sehr real. Durchfahrt Ihr Bahnübergänge muß gehupt werden. Das schwerste sind aber Stops. Weil man hier zum einen nicht per Notbremse in den Bahnhof kommen darf. Dann melden sich die Fahrgäste und es gibt saftig Strafpunkte. Rumtrödeln darf man aber auch nicht, da euch sonst die Zeit wegläuft. Hier kommt nun das Spielchen der 5 Fahrstufen und 8 Bremsstufen dazu die man wirklich gut kennen sollte. Man muß wirklich viel üben. Denn verschiedene Geschwindigkeiten erfordern verschiedenes Bremsen. Es ist also völlig anders wenn Ihr einen Shinkansen von 160 abbremsen müßt oder eine S-Bahn mit 50 Km/h. Man muß schon weit vor dem Bahnhof beginnen, da eben nicht abrupt stehengeblieben werden darf. Auch auf dem Bahnsteig existiert am Ende eine Markierung wo man im Idealfall mit der Spitze der Lok stehen muß. Nach jeder Bremsung wir euch angezeigt wie genau oder ungenau Ihr gebremst habt. Und wenn Ihr 5 cm vom Punkt wegsteht. Es wird angezeigt. So blöd es klingt. Das macht Laune ohne Ende. Vor allem weil man Erfolge hat und immer weiter will. Macht man Fehler will man es wieder wissen. Weil das ganze eben interaktiv gemacht ist. Man fährt auf freier Strecke und es kommen euch Züge entgegen. Vor Weichenbereichen werdet Ihr überholt oder andere Züge halten für euch. Danach die Spielereien mit Gas und Bremse, die vorsichtig genutzt werden wollen und nicht einfach Bremsen und Gas geben bedeuten. Ein gewisser Anspruch ist auf jeden Fall da. Wenn ich mir überlege dieses Board dazu zu haben. Ein Spaß da bin ich mir sicher. :-) Per Z-Trigger kann man die Kilometeranzeige unten rechts auch abdecken. Mit dem vielsagenden Wort Professionell. Aber dazu sollte man eine gute Streckenkenntnis haben und schon einige Kilometer auf dem Buckel haben. Dazu kommt das die Fahraction auch grafisch rübergebracht wird. Kein Überspiel was Effekte oder Details angeht.
Aber vollkommen ausreichend und zusammen mit den Geräuschen eine sehr gute Atmosphäre erzeugend. Wenn man nun noch wüßte was man mit dem Microphone Pak macht wärs wohl noch spaßiger. Die Spielmodi und Züge reichen mehr als aus um Nächte zu füllen. Und alles gibt es ja auch noch in verschiedenen Schwierigkeiten. Ein wirklich spaßiges Spiel, das man vor allem bei Besuch mal rauskramt um die Facetten des N64 zu zeigen. Für mich eine Bereicherung auf dem N64. Ob das Spiel hier überhaupt eine Chance hätte..., wer weiß. Aber wer die Modellbahn liebt wird auch sowas mögen.

WERTUNG

Matthias Engert
(27.01.2001)

Magazin64@aol.com