Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Daikatana

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Mitsui Deutschland.

Neben Body Harvest, Rev Limit oder auch Earthbound gab es einen Titel der seit Anbeginn der N64 Zeit angekündigt war und immer wieder verschoben wurde, Daikatana. Der übrigens auch auf dem PC für unendliche Verschiebungen bekannte Titel hatte von Anbeginn mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Entwickler gingen und kamen. Rechte am Vertrieb ebenso. Nur der Name John Romero, der allen Shooterfreunden bekannt sein dürfte stand über allem. Nun endlich knappe 3 Jahre nach Ankündigung kam der Titel in die Läden. Und das sogar nur bei uns. In Übersee und auf dem PC wartet man nach wie vor auf das Erscheinen. Was schon seit den frühen Tagen feststand war die Story zum Spiel, die jetzt nach kompletten durchspielen durchaus für einen Film geeignet wäre. Sie stellt in meinen Augen einen großen Pluspunkt des Spiels dar. Wir schreiben zu Beginn das Jahr 2455 im fernen Japan. Wie es sich gehört wird euch dies auch in einem recht langen Vorspann gezeigt. Es ist die Zeit des Kage Mishima, dem Nachfahre eines berüchtigten Shoguns aus dem 16. Jahrhundert. Zu dieser Zeit damals herrschte eine große Fehde zwischen mehreren Klans, allen voran der Ebiharas und der Mishimas. Um damals die Herrschaft der Mishimas zu brechen beauftragte man den besten Schwertmacher seiner Zeit, Usagi Miyamoto mit der Herstellung eines unschlagbaren Schwertes, des legendären Daikatana. Mit diesem Schwert war es nicht nur möglich Kämpfe und Schlachten zu gewinnen, sondern auch durch die Zeit zu reisen. Am Ende der Kämpfe merkte der Schmied Miyamoto das sein Schwert nur Unheil bringen würde und warf es in den Krater eines Vulkans. Lange Zeit verging bis jener Nachfahre - Kage Mishima das Schwert fand und des unglaubliche Macht erkannte und eine neue Herrschaft aufbaute. Durch die Fähigkeit des Zeitreisens konnte er die Geschichte beeinflussen und sich zum Retter und Herrscher der Erde aufschwingen. Das Spiel steigt ein als ein junger Kenjutsu Meister in seinem Zuhause trainierte. Dieser Meister der Schwertkunst - Hiro Miyamoto ist die Hauptfigur des Spiels und derjenige den Ihr im Spiel steuern werdet.
Er wird eines Tages von einem alten Mann besucht, einem Nachfahren des Ebihara Clans, der ihm die gesamte Story erzählt und um Hilfe bittet. Allerdings zunächst nur um seine Tochter Mikiko aus den Fängen des Kage Mishima zu befreien. Edel und tapfer wie japanische Schwertkämpfer nunmal sind willigt Hiro ein und macht sich auf den Weg um Mikiko zu befreien und das Daikatana zu finden. So verworren wie die Story auf den ersten Blick wirkt ist sie nicht. Die Story ist so angelegt das auch Hiro zu Beginn nicht weiß worum es im ganzen geht und erst im Verlauf des Spiels die ganze Wahrheit erfährt. Bevor man jedoch loslegt erwartet den Spieler das Hauptmenu mit mehreren Menupunkten. Dem Abenteuer Modus, dem Multiplayer Modus, den Optionen und den Load/Save Menus. Die Optionen sind sehr reichhaltig und lassen allerlei Einstellmöglichkeiten zu. Neben verschiedenen Fadenkreuzen könnt Ihr die Helligkeit beeinflussen oder die Transparenz der Bildschirmanzeigen einstellen. Ein weiterer Punkt ist die Bildschirmauflösung über die es zu reden gilt. Auch in Daikatana kann man bei eingestecktem Expansion Pak einen HiRes Modus nutzen. Überraschung dann beim spielen. Hat man schon bei LowRes PAL Blaken so ist der Bildausschnitt bei HiRes extrem klein. Sehr viel Platz um den Spielscreen. Dabei ist der Effekt nicht übermäßig spürbar. Das erste Spiel wo man im Low Res besser spielen sollte. Der HiRes Modus ist wirklich nicht gelungen. Für Daikatana ist die Anschaffung eines Expansion Paks überflüssig. Wählt man den Abenteuer Modus an bekommt man den angesprochenen Vorspann zu sehen. Überhaupt besitzt Daikatana im Spiel sehr viele Sequenzen, die das Spiel aus der Masse herausheben. Nur Zelda, Shadowman, Turok 2 oder Hybrid Heaven bieten eine solche Fülle. Über 1 Stunde an Sequenzen erwarten euch im Spiel. Leider ohne Sprachausgabe, dafür mit Textenblendungen in verschiedenen Farben für die beteiligten Personen. Das ganze auch in deutsch und ordentlich übersetzt. Daikatana ist im groben natürlich ein Shooter aus der Ego Perspektive. Glücklicherweise haben die Entwickler die Turok Steuerung übernommen, die mittlerweile fast jeder Shooter bietet. Damit hat man von Beginn an keine Probleme mit der Steuerung. Vor dem Spieler liegen im gesamten 4 sogenannte Episoden die in sich nochmal unterteilt sind in Missionen. Insgesamt habt Ihr 18 Missionen zu bestehen.
Dabei führen euch die 4 Episoden in 4 Zeitepochen, was ja auch in der Story begründet ist. Um eine Mission abzuschließen muß man sich von einem Punkt A zu einem Punkt B schlagen, der meist durch eine beginnende Sequenz merkbar ist. Danach kann man das erreichte auf Memory Card sichern. Wie es sich für einen Shooter gehört wird es auch aber nicht einfach gemacht diesen Punkt zu erreichen. Gegner und andere Hindernisse warten im Verlauf auf euch. Um diesen zu begegnen und zu zeigen wer hier der Chef ist hat man Daikatana die hohe Zahl von 24 Waffen spendiert. Diese findet man erst nach und nach und vor allem spezifisch auf die Episode zugeschnitten. Ihr beginnt im futuristischen Japan mit ebensolchen Waffen. Danach begebt Ihr euch in das antike Griechenland wo es z.b. mit einem schießenden Dreizack zur Sache geht. Im mittelalterlichen Norwegen gibt es Armbrüste oder mächtige magische Stäbe zu finden. Die letzte Episode spielt im heutigen San Francisco und läßt euch mit Granatenwerfern oder Pistolen durch die Level schreiten. Um einen Überblick zu erhalten was Ihr besitzt exestieren am unteren Bildschirmrand Statusanzeigen. Per B-Taste könnt Ihr aus allen vorhandenen Waffen wählen, wobei Ihr alle Waffen behaltet, auch wenn Ihr eine neue Episode betretet. Desweiteren die Munitionsanzeige für die gewählte Waffe. Wie in einem Shooter üblich seht Ihr hier auch eure Lebensanzeige, die es auch für Rüstungen gibt, die man ebenfalls im Verlauf finden kann. Doch jetzt kommt ein Punkt in dem Daikatana einmalig ist und der mir sehr gefällt. Andere Shooter würde so etwas ebenfalls zu Gesicht stehen. Denn in Daikatana kann sich euer Held durch eure Kampfweise entwickeln. Neben einer reinen Erfahrungswerte Anzeige gibt es links im Screen 5 untereinander angezeigte Eigenschaften. Jede davon ist mit einer zu Beginn leeren Balkenleiste unterlegt. Es gibt Anzeigen für Vitalität, Attack, Speed, Acro und Power. Je nachdem wie Ihr kämpft füllen sich diese Anzeigen. Was sich auch auswirkt und Sinn macht. So z.b. die Acro Anzeige die euer Sprungvermögen wiederspiegelt. Auch Daikatana bietet neben Shooteraction Jump'n Run Einlagen oder andere Bewegungsspezifische Dinge. Je besser Ihr diese meistert umso voller wird die Anzeige. Je voller der Balken umso höher könnt Ihr springen und entlegene Orte erreichen. Oder die Vitalitiy Anzeige. Je weniger Treffer Ihr einsteckt umso voller wird diese Anzeige. Vorteil ist im späteren Verlauf das euch je voller diese Anzeige ist Treffer der Gegner immer weniger Energie abziehen. Mit der Attack Anzeige wird z.b. die Schußfolge erhöht mit der Ihr schießen könnt. Denkt aber nicht das sich diese Anzeigen nun schnell füllen.
Auch bei mir waren volle Anzeigen erst in der letzten Episode erreicht. Aber ein Feature das sehr gefällt, da auch dadurch ein roter Faden durch die Level gezogen wird. Man beginnt halt nicht jedes Level bei Null sondern entwickelt sich. Herausragend finde ich auch das man nach dem kompletten durchspielen das Abenteuer erneut beginnen kann. Und das mit allen Waffen und den erreichten Werten. Denn es gibt viele Plattformen die man erst so erreicht. Würde man nur die Sequenzen und den Entwicklungsmodus zugrunde legen wäre Daikatana eine super Spiel. Das dem nicht so ist, dafür sorgen andere Dinge. Neben dem verhauenen HiRes Modus ist dies die Grafik im allgemeinen und die Gegner KI. Zunächst einmal ist die Anzahl der Gegner nicht sehr hoch. Wenn ich da an die über 1800 am Ende angezeigten Gegner in Winback denke...... Zweites Problem ist die nicht sehr hohe KI der Gegner. Das Wort Deckung kennen sie nicht. Dabei wurden sie so programmiert das sie immer versuchen auf direktem Wege auf euch zuzulaufen. Stellt Ihr euch aber z.b. vor eine Säule laufen sie gegen die Säule. Auch schießen sie recht langsam. So sind die meisten Level nicht das Problem. Knackpunkte im Spiel sind ganz andere Dinge. Z.b. einige Rätsel und vor allem ein Zwischengegner in der Mitte des Spiels, der sogar den Endkämpfen den Rang abläuft. Unvergessen bleibt mir aber das Glockenspielrätsel in Norwegen. Ihr kommt hier in eine Kapelle und seht 7 Glocken vor euch. Zunächst gilt es mit einer Person hier zu reden, die etwas von einem Geheimgang in der Kapelle schwafelt. Das die Glocken zum öffnen dienen ist eigentlich klar. Nur welche Melodie soll man spielen. Jede Glocke hat einen anderen Klang. Stellt Ihr euch vor die Glocken erscheint ein leeres Notenbild und Ihr müßt nun eine bestimmte Melodie aus 7 Tönen spielen. Nur welche, woher??? Man hat keinen Anhaltspunkt. Durch rumprobieren kann man reichlich Zeit davor verbringen. Es lebe die Beharrlichkeit. Erst nachdem ich die Hintergrundmusik ausgeschaltet habe hört man ein leise Melodie, die der Gesprächspartner in der Kapelle vor sich hin pfeift. Irre. Mit der Musik im Hintergrund würde man sie voll dazuzählen und sich keine Gedanken machen. Aber selbst dann....., Notenbilder waren noch nie mein Ding. Aber wozu sind wir ein Team :-) Trotzdem, hier kann man Stunden zubringen. Auch später gibt es immer wieder Rätsel die meist im finden einer bestimmten Anzahl an bestimmten Dingen liegen. Extrem war es im letzten Level wo man 3 Key Cards finden mußte, die vom Boden kaum unterscheidbar auf demselben herumlagen.
Desweiteren sind einige Jump'n Run Einlagen nach Zeit enthalten. Ihr drückt einen Schalter um eine Brücke ausfahren zu lassen und müßt nun in einer bestimmten Zeitspanne diese erreichen. Die Zeiten sind oft recht eng bemessen. Man muß schon ohne Fehler durchkommen. Bei der Grafik im Spiel denkt man das in jedem N64 Jahr ein Level entstand. So sehen das erste Level und der erste Teil im zweiten Level blass aus und überzeugen nicht. Dagegen ist z.b. der zweite Teil von Griechenland gelungen ohne aber Bäume auszureißen. Norwegen sieht ebenso sehr passabel aus, während es im letzten Level wieder einige Schwachpunkte gibt. Ein Highlight ist die Grafik nicht. Aber es gibt schlimmeres. Die Effekte der Waffen sind unterschiedlich in Szene gesetzt. Explosions- oder Laser Effekte sind ebenso vorhanden wie mystische Farbenspiele einige magischen Waffen. Dafür überzeugt die Kollisionsabfrage der Geschosse. Denn einige prallen von den Wänden ab und belegen das alte Rechenspiel Einfallwinkel gleich Ausfallwinkel. Gerade für Gegner um die Ecke sehr gut. Auch im Multiplayermodus sehr gut. Trotz der Schwächen im Gameplay sorgt vor allem die Story für eine gewisse Spannung. Man will ab einem bestimmten Zeitpunkt schon wissen wie es weiter und ausgeht. Auch weil Hiro zu Beginn 2 Gefährten findet. Die besagte Mikiko und den ehemaligen Wachmann Johnson . Umso überraschender und interessant ist dann auch das Ende des Spiels. Vor allem weil dort auch ein Schwertkampf gegen Kage dabei ist. Ungewöhnlich nur mit einem Schwert zu kämpfen. Hier sind alle Waffen deaktiviert. Trotzdem ärgert es mich sehr das man die geniale Story mit seinen unzähligen Sequenzen und den einmaligen Entwicklungsmodus des Hauptcharakters durch die Spielweise des Spielers durch die mäßige Spielaction und der Grafik verhauen hat. In diesem Spiel steckt mehr Potential als in Turok. Nur ausnutzen hätte man es müssen. Auch der Multiplayer Modus weiß nicht 100%ig zu überzeugen. Zunächst einmal weil nur 2 unterschiedliche Areale geboten werden. Diese sind zwar relativ groß und mehretagig. Aber etwas mehr Abwechslung hätte hier nicht geschadet. Auch die nur vorhandenen 2 Modis hätte man aufstocken können. Gefallen tut der Endlosmodus in dem es keine Ziele gibt. Nur die menschlichen Gegner erledigen.
Schön das auch hier der Entwicklungsmodus mit allen 5 Eigenschaften vorhanden ist. Im zweiten Modus, der Juwelenjagd gilt es 5 Juwelen einzusammeln und an einem festen Punkt abzuliefern. Auch gefallen tut mir im 3P Modus das im vierten leeren Fenster ein Radar mit den Punkten der Gegner abgebildet werden. Das ganze sogar mit Pfeilen in welche Richtung man gerade schaut. Am Ende rettet die Möglichkeit das Spiel nochmal zu beginnen und das mit allen Eigenschaften und Waffen die Langzeitmotivation des Spiels. Denn man ist schon gespannt was jetzt anders sein könnte und welche Ecken man nun durch die verbesserten Eigenschaften erreicht. Im ganzen überwiegen aber die negativen Punkte, so das man Daikatana nicht unbedingt empfehlen kann. Wer auf reine Shooteraction steht sollte auf den bald erscheinenden tollen Titel Winback warten. Wer Shooter mit Rätseln und einer tollen Story mag kann zugreifen. Schlecht ist Daikatana nicht, aber zum Spitzentitel fehlt einfach noch einiges.

Komplettlösung zu Daikatana

Wertung

Matthias Engert
(04.05.2000)

Lesereinschätzungen zu Daikatana

Lesereinschätzung von Marcel Jaquet.

Magazin64@aol.com