Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Blues Brothers 2000

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Computerladen Zur48

Also diese Woche kann man ja richtig von einer Lizenswoche sprechen. Nachdem mit Daffy Duck einer der Warner Tunes die Konsole unsicher machte geht das ganze mit den Kultfiguren der Blues Brothers weiter. Dabei ist der Release wie mittlerweile bei vielen Spielen recht still über die Bühne gegangen. Wie man auch beim zweiten Game aus dem Hause Titus aktuell sieht, nämlich Hercules. Sollte man da etwa stutzig werden? Zumindest wurde viel über das Spielsystem im Vorfeld berichtet und man konnte lange Zeit ein wenig rätseln worum es denn nun eigentlich geht. Irgendwas mit Musik, Moves, Noten und ein wenig Entdeckerfeeling. Nun, es ist doch ein wenig anders und bodenständig geworden. Zunächst einmal wird der geneigte Blues Brother Fan zumindest Soundmäßig zu Beginn in bekanntes Terrain geworfen. Denn nach dem Einschalten wird er auf dem Hauptbildschirm mit original Sounds begrüßt. Auch später im Spiel sollte dies eine Stärke des Spiels werden. Denn neben Born in Chicago oder Respect sind einige weitere Songs enthalten. Das Hauptmenu präsentiert sich zunächst recht schlicht. Ihr könnt wählen zwischen dem Story Mode oder dem Multiplayer Mode. Klickt Ihr den Punkt Story Mode an erscheint der Auswahlbildschirm der Savegames . Dabei kommt das Controllerpak zum Einsatz, das bei Einschalten im Spiel stecken sollte, damit das Spiel einen Speicherplatz für 3 Savegames anlegen kann. Dabei wird schon sichtbar das im Spiel einiges zu finden ist. Ob ominöse Noten, Musikinstrumente, Münzen oder sogar Spielcharaktere. Alles wird euch hier angezeigt. Beginnt Ihr ein neues Spiel erwartet euch gleich zu Beginn der Levelscreen , wo Ihr zumindest die im Spiel enthaltenen 4 Level anschauen könnt.
Spielen könnt Ihr nur in Reihenfolge. Das heißt das zu Beginn nur das erste anwählbar ist. Erst wenn dieses gelöst ist dürft Ihr zum nächsten vorrücken. Wählt man das erste Level an bekommt man in einem kurzen Vorspann die Story grob umrissen. Ihr steuert im Spiel das Bandmitglied Elwood, der nach einiger Zeit im Knast wieder in Freiheit gelangt. Großes Ziel für Elwood ist der große Bandwettstreit. Nur fehlen ihm seine Kameraden und natürlich sämtliche Musikinstrumente wie auch die Songs der Band. Also macht er sich auf den Weg dies alles zu finden und einzusammeln. Primäre Ziele sind zunächst 10 Noten , die Elwood in jedem Level finden muß. Nur wenn er diese 10 Noten gefunden hat wird daraus ein Song der später im Spiel eine Bedeutung hat. Doch um diese zu finden gilt es ein wenig auch anderes zu tun in diesem Spiel. Blue Brothers 2000 ist ein normales Jump'n Run, das aber einige ungewöhnliche Feature besitzt. Zunächst einmal kann Elwood laufen, springen, schlagen und nach und nach allerlei Moves ausführen. Diese sind dazu gedacht Gegner aus dem Feld zu räumen. Was im Verlauf auch notwendig ist. Denn die Gegnerschaft ist zahlreich und gut verteilt. Überall verteilt in den Leveln sind sogenannte Schallplattenfelder . Tritt Elwood auf eines bekommt er Tips zum jeweiligen Abschnitt oder dem Endgegner, den es auch hier in jedem Level gibt. Die Level selber sind in sich in viele kleinere Unterabschnitte verteilt, die man in einigen Bereichen auch mehrmals durchlaufen muß. Denn oftmals ist das holen der Noten mit bestimmten Aufgaben verbunden die erledigt sein müssen um überhaupt an bestimmte Noten heranzukommen. Wie bei Daffy Duck z.b. wird euch bei Betreten eines Teillevel auch hier die Anzahl der zu findenden Noten angezeigt. So weiß man das hier noch etwas zu holen ist. Dabei reichen die Aufgaben von simplen Hüpfeinlagen um an die Noten zu gelangen bis zu kleineren Rätseln die man lösen muß um an die Noten zu kommen. Hier kommen oftmals auch weitere Items in's Spiel. Wie im zweiten Level wo es noch 4 normale Schlüssel und 2 Schraubenschlüssel zu finden gilt. So benötigt man die Schlüssel um bestimmte Bereich zu öffnen und die Schraubenschlüssel um bestimmte Levelbauten zu aktivieren. In diesem Falle Hydranten, die es Elwood ermöglichen höhere Bereiche an Häuserwänden zu erklimmen. Um jederzeit zu wissen was fehlt oder was man geholt hat gibt es natürlich auch einige Screenanzeigen. Diese reichen von einer Lebensanzeige, über eine Energieleiste die aus Herzen besteht bis zu abgedunkelten Items wie den Schlüsseln die man holen muß. Per Pausenmenu kann man nachschauen wieviel Noten man hat und noch holen muß.
Etwas dürftig ist zu Beginn die Energieleiste mit 2 Herzen. Im Verlauf findet man aber Herzcontainer die diese Anzeige aufpowern. Weiterhin sind im Spiel Münzen verteilt, die bei 100 ein neues Leben generieren. Das im Spiel relativ viele Extraleben verteilt sind hat seine Gründe wie ich aber auch schmerzlichst feststellen muß. Zum einen sind Speicherplätze recht rar gesät. So werdet Ihr in jedem Level nur 2-3 mal aufgefordert zu speichern. Man kann zwar per Pausenmenu jederzeit speichern und behält auch die gefundenen Dinge, beginnt aber wieder von vorn. Es sei denn man hat einen der vom Spiel vorgeschlagenen Savepoints entdeckt. Der zweite Grund wiegt aber in meinen Augen wesentlich schwerer. Nämlich eine Steuerung die den Spieler oftmals zum Wahnsinn treibt. Zum einen steuert sich Elwood sehr direkt. Man kann aus dem Stand springen und erst im Flug lenken, was ja an sich ganz gut ist. Das aber die Kamera dabei wilde Fahrten macht so das man oftmals die Orientierung verliert ist dann schon wieder derb. Dazu kommt ein weiteres störendes Feature. Lobenderweise kommt das Spiel mit 3 verschiedenen Viewpoints zum spielen und einer First Person Ansicht zum umschauen daher. Ich für meinen Teil empfinde die weit weg von Elwood noch am besten. Das die Kamera aber nach jedem Sprung, Treffer oder herunterfallen immer auf die Nahansicht zurückgeht nervt. Vor allem in Chicago wo man auf engen Plattformen an Häuserwänden vorankommen muß. Man muß immer wieder korrigieren und ausrichten. Fehltritte oder auch ungewollte Treffer von Gegnern gehören zum Alltag und man braucht eine Weile ehe man halbwegs damit umgehen kann. Aber von einer idealen Steuerung ist das Spiel weit entfernt. Das verdirbt dem eigentlich interessant gemachten Spiel sehr viel und frustet sehr oft. Dazu kommt auch noch das manche Gegner penetrant gut treffen während Ihr mit euren Moves danebenhaut obwohl Ihr vor dem Gegner steht. Was ich manchmal Richtung Fernseher grimmig geschaut habe will ich hier garnicht wiedergeben. Hier wäre ein weinig mehr Feintuning in der Kollisionsabfrage notwendig gewesen. In Verbindung mit der wirren Kamera nicht sehr spaßig. Es gibt sogar noch extremere Stellen. Nämlich in den Untergrundleveln von Chicago, wo Ihr einem Kroko entkommen müßt. Hindernisse, gut getimte Sprünge über Gräben und dem ausweichen von Gegnern kann ja spaßig sein. Aber wenn die Kamera euch Stur von vorne zeigt und Ihr blindlings in das Bild lauft ohne zu wissen was da kommt......, ohne Worte. Und stehenbleiben ist nicht.
Dann hat euch das Kroko. Hat man normale Umgebungen, die bei Fehltritten kein sofortiges Ableben zu Folge haben, kann man dem Spiel schon einen gewissen Unterhaltungswert zuschreiben. Denn der Grundgedanke Dinge zu finden und zu vervollständigen macht immer wieder Spaß. Denn bei den Noten bleibt es nicht. Für eine Band müssen auch Musikinstrumente her, die es ebenfalls zu finden gilt. In bestimmten Abständen trefft Ihr in jedem Level Personen, die euch einen Tanzmove lernen. Dazu macht er ihn anhand einer Tastenkombi vor und Ihr müßt in einem Zeitrahmen für jeden Teilmove dies nachmachen. Auch diese Moves sind wichtig für das Ende des Spiels. Auch im Multiplayer kommt diese Technik zum Einsatz. Für manche Dinge in den Leveln benötigt Elwood entweder eine Spezialfähigkeit oder Spezialitems. So kann Elwood z.b. die Speed Sneakers finden und so barbarisch schnell rennen oder spezielle Sprungschuhe, die ihn ebenfalls in ungeahnte Höhen katapultieren. Ebenso kann er unbesiegbar werden oder auch Checkpoints in Form von Musikmaschinen finden. Nur sind diese auch nicht gerade reichlich gesät. Auch der Zeitfaktor spielt oftmals eine Rolle. In vielen Bereichen seht Ihr nur Fragezeichen antatt Items. Hier muß nun irgendwo verteilt ein Plattenspieler herumstehen. Aktiviert Elwood diesen hat er eine bestimmte Zeitspanne (30 Sekunden ), um die jetzt sichtbaren Items einzusammeln. Grafisch ist Blues Brothers für ein Spiel ohne Expansion Pak Unterstützung vielerorts gelungen, ohne aber irgendwo Aha Effekte auszulösen. Die Texturen sind aber zumindest zahlreich und vieles in den Level ist animiert. Angenehm sind die Gegner gestaltet wie auch Elwood selber. Vor allem den Gesichtstexturen hat man doch einiges an Aufmerksamkeit geschenkt. Nebel in dem Sinne hat man selten. Vor allem in Chicago, sollte man oben auf den Wolkenkratzern stehen sieht man diesen aber. Dafür gefällt mir der Friedhof und seine Level ganz gut. Allerdings wird man dort auch an den tiefschlag aufdem N64 erinnert, der ja auch aus dem Hause Titus kam. Denn erläuft man das Unverwundbar Item wird aus Elwood Superman . Ganz können sie sich wohl nicht davon verabschieden. Im Verlauf des Spiels werden auch die Moveeinlagen mehr. Sei es um Wege zu öffnen oder nur zum spaß. Dabei geht es später auch über 6 Runden in denen Ihr Moves nachmachen sollt.
Wem das Move Feature gefällt bekommt auch im Multiplayer Gelegenheit das auszutesten. Allerdings ist hier nur das Moven gegeneinander als Spielmodi enthalten und somit ein wenig dürftig. Beide Spieler bekommen den Move angezeigt und müssen ihn nachmachen. Das ganze geht über mehrere Runden mit immer mehr werdenden Moves. Erinnert sehr an Mario Party. Wird aber dort wesentlich spaßiger umgesetzt. Trotz der guten Ansätze und eigentlich angenehmen Features dieses Spiels macht es nur selten richtig Laune. Grund ist die hier heikle Steuerung mit einer viel zu hektischen Kamera die viel zu oft macht was sie will. Dazu eine Kollisionsabfrage, die ab und zu den Spieler verzweifeln läßt. Vor allem im letzten Level kommen unfair platzierte Gegner dazu, die wenig Spaß aufkommen lassen. Das suchen und finden macht immer wieder Spaß und auch die Moves Lernübungen werden mit der Zeit ganz spaßig. Von einem Must Have Titel kann man aber bei weitem nicht sprechen. Ein paar mehr Level und vor allem eine Verbesserung der Krtikpunkte hätten das Spiel weiter nach vorne gebracht. Das Spiel Punktet zwar für sein ungewöhnliches Spielprinzip und dem bekannten und sehr schönen Sounds, aber um eine bessere Bewertung zu bekommen gehört mehr dazu.

Komplettlösung zu Blues Brothers 2000

Wertung

Matthias Engert
(09.11.2000)

Lesereinschätzungen zu Blues Brothers 2000

Lesereinschätzung von Marcel Jaquet.

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