N64 NINTENDO64 - Banjo Tooie - Lesereinschätzung

  Geschrieben von Hendrik Vornhagen

Hiermit habe ich nun auch einen der letzten großen N64 Titel endlich durch (Dank an Sascha und Andy :-)) und ich will das zur Gelegenheit machen, einen kleinen Lesertest dazu zu schreiben. Nach Matthias’ Mega Test war ich natürlich wie die meisten sehr euphorisch, was Banjo Tooie anging. Nur hatte ich leider nur für ein Spiel Geld, und kaufte mir Conker. Darum kam BT leider erst jetzt. Aber genug Familiengeschichten erzählt. Wie gesagt...ich freute mich sehr auf BT. Dass Rare sehr kreativ und verspielt ist, wusste ich ja schon (man nehme nur das Wortspiel im Namen), nur irgendwie würde ich heute sagen, dass das Game nicht das war, für das ich es gehalten habe. Zwar hat es den typischen Rare- Charme, aber irgendwas fehlt dennoch. Aber mal langsam...die Geschichte ist einfach, wenngleich nicht dumm. Grunthilda wird nach 2 Jahren unter ihrem Stein endlich von ihren zwei skurrilen Schwestern befreit und der erste Gedanke ist natürlich Rache. So muss gleich zu Beginn der Maulwurf Bottles dran glauben (er wird im Spiel ersetzt durch seinen Cousin, einen zackigen Militärmaulwurf!!!). Seinerseits wollen nun Banjo und Kazooie Rache. Das Abenteuer beginnt also. Zuerst geht es durch den bekannten Spiral Mountain. Danach kommt man dann in das Hex Hex Land. Hier warten dann nach dem bekannten Schema 8 große Welten auf Banjo und Kazooie. Und hier hat sich Rare wieder eine Menge einfallen lassen. So geht es am Anfang auf die Spuren der Inka, danach in die Klunkerkluft Mine. Sogar eine Dinosaurier- oder eine seltsam anmutende Wolkenwelt darf besucht werden. Und den Welten geht man wieder auf die Suche nach den bekannten Puzzleteilen, die in BT sogar einen eigenen Namen bekommen haben (Puzzlo). Man sollte sie bei Puzzello abgeben, der einem dann weitere Welten öffnet. In denselbigen geht es dann nach alter Masche weiter. Rätsel lösen und dafür abkassieren. So müssen durstige Dinosaurier getränkt werden, einem großen Fisch die Zähne wegschießen um herein zu kommen oder einfach das Besiegen der jeweiligen Bossgegner. Diese sind ebenso witzig, wie schnell besiegt. Es geht gegen kämpfende Schmelztiegel, Pizzafordernde Riesendrachen mit Geschwister (*g*) und am Ende gegen Grunthilda selbst. Man möchte meinen, es wird einem alles geboten. In den Welten gibt es aber noch mehr. So wollen Cheatos Seiten gefunden werden, wie auch die bekannten Noten, die diesmal dazu dienen, Moves vom Maulwurf zu lernen. Dazu sollte man möglichst die Jinjos einsammeln, damit die wieder zu ihren Familien zurückkehren können. Leere Honigwaben ergänzen wie bekannt die Energieleiste, während die üblichen Eier diesmal Zuwachs gefunden haben. So gibt es nun nicht nur die normalen, blauen Eier, sondern auch Eis- oder Feuereier, oder sogar die gewaltigen Granateier. Besonders trickreich sind die Eier, die man wegwerfen kann und dann ein kleiner Vogel schlüpft, den man per B-Button manuell hochjagen kann. Neben diesen schönen Spielzeugen, beherrschen Banjo und Kazooie natürlich selbst auch noch eine Reihe von neuen Moves. Die alten sind alle geblieben und um solch verrückte Dinge wie „Kazooie Torpedo“ oder „Banjo pennt einfach mal eine Runde“ ergänzt. Auch dass sich Banjo und Kazooie nun zum ersten Mal getrennt von einander bewegen können ist neu. Einfach auf entsprechende Plattformen gestellt und los geht es. So kann Kazooie, wenn sie allein ist, ohne Probleme fliegen und Banjo kann in seinem Rucksack eine runde Sackhüpfen spielen. Auch gibt es nun neben Gummistiefel und Rennschuhe auch Saugnapfschuhe, wie Sprungschuhe. Schade ist, dass Rare die alten Items mehr oder weniger komplett außen vor gelassen hat und sie nur noch zur reinen Staffage dort sind.

Wenn man jetzt grad bei Neuem ist, so muss hier auch Mumbo genannt werden. Der „beste Schamane von ganz Insel“ ist zwar nicht neu, hat aber nun eine andere Funktion. Verzauberte er Banjo und Kazooie beim letzten Abenteuer noch kräftig, kann man ihn nun selbst steuern und so auf magischen Platten allerhand in den Leveln bewirken. Nun wurden Banjo und Kazooie auf alten Bildern aber ja auch häufig mal als Dino abgebildet, was darauf schließen lässt, dass man sich wieder verwandeln kann...man kann. Dafür ist Humba Wumba („bester Schamane von ganz Insel“ *g*) zuständig. In ihrem Indianerzelt kann man sich in allerlei Nützliches verwandeln lassen (darunter Transporter, Dinos, Bienen Steinis etc.), was natürlich zu einigen Rätseln gut zu gebrauchen ist. Wenn man zum technischen kommt, fällt einem sofort die ungeheure Weitsicht in BT auf. Die Grafik gehört wirklich zum Feinsten, was man auf dem N64 gesehen hat. Wenn auch Abstriche zu machen sind, was die Details angeht. Hier hätte man mit Expansion Pak Unterstützung wohl noch mehr rausholen können. Auch ruckelt es teilweise sehr arg, was aber nie lange andauert, sodass das zu verschmerzen ist. Der Sound fügt sich hier nahtlos an BK an, was nicht schlecht und nicht gut ist. Mir ging er am Ende auf die Nerven, das mag anderen aber nicht so gehen. Leider wurde auch die altbekannte Brabbelsprache beibehalten. Hier weiß man, dass Rare Besseres kann. Jedoch ist dies nicht so schlimm. Nur schwer wird es hier für Rare, wenn es an die Arbeiten an Banjo Threeie geht, denn dort sollten richtige Stimmen geboten werden. Solch kleine Verweise auf andere Spiele findet man vor allem in BT sehr oft. So spielt eines von Bottles Kindern mit einer DK 64 Figur, an einem Kühlschrank sind Aufkleber von Perfect Dark zu sehen und Jet Force Gemini ist mit Postern des öfteren vorhanden. Gerade bei Perfect Dark scheint sich Rare einiges abgeschaut zu haben. So ist im Spiel als Abwechslung ein kompletter Shooter Modus a la Perfect Dark integriert. Schade, dass Rare auch hier gute Ansätze nicht konsequent weitergeführt hat, sodass dieser Modus zwar öfter im Spiel vorkommt und auch unterschiedliche Level bietet, aber immer dasselbe Suchsystem bietet. Man hat etwas vorgegeben, vom dem man dann eine bestimme Anzahl finden muss. Daraus hätte man mehr machen können, aber der Ansatz ist sicherlich sehr gut. Überhaupt sind mehrere Minispiele in den Levels vorhanden, als das noch bei BK der Fall war. Leider werden diese recht schnell langweilig, aber kurzweilig amüsieren sie schon. Vor allem das Steinball Turnier, dass man gleich im ersten Level anspielen darf, ist richtig cool geworden. Solche Spiele und auch die ausgeprägten Rätsel tragen zum Spielspaß dazu. Oben schon mal erwähnt, gibt es nun auch andere Varianten von Rätseln. Ok, im Grunde geht es immer um Sammeln und Abgeben aber das sehr gut umgesetzt. So sind viele der Rätsel levelabhängig. So muss man in der Wasserwelt der Lagune ein Alienschiff retten, dass dann aber gleich über einem anderen Level abstürzt und dort geht das Rätsel dann weiter. Ein anderes Beispiel wäre, dass man im Wolken Wonneland, das weit über dem Hex Hex Land liegt, einen Eisblock findet. Unten, im Berglevel, fand man schon eine Eisblockfrau, die nach ihrem Ehemann suchte (ich glaube wirklich ALLES in BT hat Augen *g*). Im dem Level selbst war davon keine Spur zu finden und erst hier trifft man ihn. Er sagt, dass wenn man ihn hier von der Klippe stoße, er bestimmt direkt bei seiner Frau landen würde. Leider vertut er sich da ein wenig und landet in einem Becken mit heißem Wasser, das zuvor unbegehbar war. Durch das Eis, kühlt das Wasser ab und man kann rein...dass der Eisblockmann dabei draufgeht, stört ja gar nicht mehr :-). So sollte man in keinem Level verzweifeln, da man immer die Chance hat, dass einige Puzzlos noch gar nicht zu bekommen sind, da Abhängigkeiten in anderen Leveln fehlen.

Um schließlich mal zu einer Wertung zu kommen: Ich spielte nie mit dem Gedanken BT 100% zu geben, wie Matthias (das soll ja auch nur eine zweite Meinung sein :-)). Und ich würde ihn auch nicht auf Platz 2 meiner All Time Favoriten sehen (PD gehört dort ganz klar hin :-)). Aber gehen wir da mal systematisch ran. Die Grafik ist wirklich unglaublich. Dies ist umso deutlicher, wenn man bedenkt, was Rare aus dem N64 gezaubert hat, ohne Expansion Pak. Die Animationen sind herrlich gemacht, wenngleich Rare Banjo einen klein bisschen zu hektischen Gang spendiert hat...ok...das war nicht fair *g* (Die Schilder haben mich aufgeregt, das kann ich euch sagen...man muss da immer eine solch exakte Stellung haben, um die zu lesen................ich hör ja auf *g*). Dass Banjo Tooie bei mir keine Höchstpunktzahl bekommt liegt an anderen Dingen. Vor allem an den Leveln, die zwar thematisch sehr abwechslungsreich sind, aber irgendwie den Rare- typischen Witz verloren haben. Ok, ok, Witze gibt es genug und die Texte sind wirklich klasse gemacht, aber es fehlt da einfach was. Ich möchte es mal mit einer ungemeinen Leere beschreiben, die in den Leveln herrscht. Sie sind riesig und wunderschön gestaltet, aber sie sind einfach zu leer. Hier mal ein Gegner, dort man ein Objekt und dann ganz selten auch mal ein Charakter. Vielleicht macht gerade diese Leere ein Kennenlernen der Welt so schwierig. Auch stellte sich für mich nie das Gefühl ein, UNBEDINGT die nächste Welt sehen zu wollen. Rare hat es versäumt, dem Spieler ein neues Level schmackhaft zu machen. Man braucht oft mindestens eine Stunde, bis man in einem neuen Level etwas erreicht hat. Hat man jedoch einen bestimmten Punkt überschritten, folgt ein Puzzlo dem nächsten. Gerade dies führt zu einer Leere, die ich als sehr störend empfinde. Ok, ganz so schlecht, wie ich den Titel ganz zu Beginn gesehen habe, ist er keineswegs (mag daran liegen, dass ich keine Lust hatte zu spielen). Technisch kann BT auftrumpfen, spielerisch fehlt das gewisse Quäntchen. Altbacken ist BT dabei allerdings nie, dafür bietet es zu viel, das allerdings auf die Levels verteilt als zu wenig erscheint....ich weiß, das ist recht kompliziert, aber ich hoffe, ihr könnt mir folgen *g*. Und dass der Multi nicht die erhoffte Spielspaßgranate ist, war denke ich jedem klar und kann nicht als negativer Aspekt durchgehen.

Alles in Allem kann ich sagen, dass BT zwar ein guter Abschluss für Rare war auf dem N64, aber nicht der erhoffte Überflieger war.

Wertung:
Grafik: 95%
Sound: 79%
Dauerspaß: 83%
Multiplayer: 67%
Spielspaß: 85%
Gesamt: 88%

Hendrik Vornhagen

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